Wie Sie vielleicht mitbekommen haben, hat sich in Ahrensburg ein neuer Verein gegründet. Er nennt sich Förderverein St. Johannes Ahrensburg e.V. Und Monika Robinson schreibt:
„Liebe MitstreiterInnen für St. Johannes,
am Sonntag, den 23.6.13 wird um 11.00 Uhr in der Schlosskirche Pastor Hans-Martin Bruns seine Vorstellungspredigt halten. Lt. Ausschreibung soll er als Nachfolger von P. Paschen für die St. Johannes-Gemeindemitglieder da sein.
Wir sind empört, dass der Gottesdienst in der Schlosskirche und nicht in der noch offenen St. Johannes-Kirche stattfindet, möchten aber trotzdem dazu aufrufen, an diesem Gottesdienst teilzunehmen, um Interesse an „unserem“ neuen Pastor zu zeigen.
Vielleicht können wir damit auch demonstrieren, dass die Schlosskirche viel zu klein ist, wenn auch noch die Johannes-Gemeinde dazu kommen soll.”
Meine Frage: Wie naiv müssen diese braven Menschen sein, die wirklich das glauben, was sie hoffen! Und die Aussage „Wir sind empört“ kommt hier so kämpferisch rüber wie: Wir werden mit Wattebäuschchen schmeißen!
Tatsache ist: Wenn die Sankt-Johannes-Kirche entwidmet wird, dann braucht die Ahrensburger Evangelisch-Lutherische Kirche keinen Ersatz für Pastor Paschen. Und wenn das Geld für einen neuen Pastor vorhanden ist, dann könnte der auch in der Johanneskirche predigen, weil die nicht abgerissen werden darf, wenn sie unter Denkmalschutz steht, wovon ich ausgehe.
Liebe MitstreiterInnen für Sankt Johannes, zu einem Widerstand gehören nicht nur Worte, sondern auch Taten! Und das bedeutet: Wenn der Pastor-Paschen-Ersatz-Prediger in der Schlosskirche predigt, dann muss die bis auf den letzten Platz leer bleiben. Und auf dem letzten Platz liegt ein Kranz, wie wir den von einer Beisetzung her kennen. Auf der Schleife steht: “Martin Luther – in stillem Gedenken”!
Und wenn Frau Botta am 30. Juni 2013 um 9:30 Uhr in die Sankt-Johannes-Kirche gehen will, um dieselbe im Rahmen eines „gesamtgemeindlichen Gottesdienstes“ zu entwidmen, dann haben die Gemeindemitglieder vor der Kirchentür zu stehen und dort niemanden hineinzulassen. (Der Heilige Geist kommt ohnehin von oben!)
Ein Tipp für den Fall, dass sonst nichts mehr geht:
Wenn man Ihnen, den Mitgliedern der Kirchengemeinde St. Johannes, Ihre Kirche und das Gemeindehaus wegnimmt – welchen Grund haben Sie dann eigentlich noch, in der Kirche zu bleiben? Treten Sie doch geschlossen aus der Kirche aus! Sie werden überrascht sein, wie alleine schon die Ankündigung wirkt! Wenn die Kirchenfürsten die Kirchensteuereinnahmen schwinden und Ihre Gehälter in Gefahr geraten sehen, dann hat das aller Erfahrung nach ungeahnte Auswirkungen auf die Gesprächs- und Kooperationsgemeinschaft. Denn wenn’s ums Geld geht, sind doch alle gleich. Und: Auf einen groben Klotz gehört halt eben auch ein grober Keil.
Lieber Herr Hilt,
es ist immer leicht, anderen gute Ratschläge zu erteilen, vor allem wenn sie in die radikale Richtung gehen. Wir haben hier in Ahrensburg einen besonders pikanten Fall von Arbeitsverweigerung. Die Kichenaustritte und Umwidmungen werden von den Predigern nicht als Katastrophe für die Kirche und Abstimmung mit den Füßen gewertet sondern als Erfolg, weil: Diese Verschlankung der Gemeinde rechtfertigt aufs Schönste die Strategie der Nordkirche einen großen Teil der Gebäude zu verscherbeln oder zu verschrotten. Und es gibt weniger Arbeit, vor allem, wenn für weniger Gläubigen noch mehr Patoren kommen.
So paradox es ist, mit dem sonst richtigen Argument, dass Geldentzug wirkt, kommt man hier nicht weiter, zumal Pastoren nicht von der Gemeinde bezahlt werden.
mfG K.Tuch
Lieber Herr Dr. Tuch,
bewusst habe ich einleitend gesagt: “Wenn sonst nichts mehr geht”.
Ich wünsche Ihnen und dem Förderverein von ganzem Herzen, dass Sie nicht bis zu diesem Punkt kommen, sondern vorher eine zufriedenstellende Lösung finden. Wenn aber doch: Werden Sie dann immer noch derselben Meinung sein?
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass ein drohender, massiver Einbruch bei der Kirchensteuer keine Wirkung zeigen sollte. Schließlich kommt diese doch der Ev.-Luth. Kirchengemeinde in Ahrensburg zugute. Wenn dann die Gefahr besteht, dass diese Kirchengemeinde erneut in finanzielle Bredouille gerät, könnte dies doch durchaus zu einem Umdenken bei dem Rat, der ihr vorsteht und ihre Geschicke bestimmt, führen.
MfG H. Hilt
Mir ist es schnurzpiepegal, aus welcher Kirchenkasse (= Steuererträge) der Pastor bezahlt wird, und ob die Bischöfin ihn ernennt oder sonst wer. Und die Bemerkung, dass Menschen über 60 keine Kirchensteuern zahlen (= Gerücht) und damit nicht mehr so wichtig sein sollen für die Kirche, wo sie ihr Leben lang Kirchensteuern bezahlt haben, finde ich nicht besonders passend. Und apropos Seelsorge: Wo ist der sonntägliche Zubringerdienst für alte Menschen aus der Johannesgemeinde hin zur Schlosskirche…? Oder macht der neue Herr Pfarrer ohne Kirche wenigstens Hausbesuche…?
Hallo “Schupi”,
wenn ich mir Ihren Kommentar so zu Gemüte führe, kommen folgende Fragen auf:
a) Warum schreiben Sie eigentlich unter einem Pseudonym und trauen sich nicht, Ihren wahren Namen zu nennen?
b) Ich wohne zwar erst seit 1982 in Ahrensburg-West, weiß aber von den alteingesessenen Nachbarn, dass dieser Stadtteil zu einem großen Teil erst nach dem Kriege besiedelt worden ist. Man hat also das Gemeindehaus und die Kirche erst zu dem Zeitpunkt gebaut, als auch tatsächlich der Bedarf dafür da war und man diesen erkannt hatte.
c) Ihren Rat, erst zu recherchieren und dann zu kommentieren, darf ich an Sie zurück geben: Dass Rentner keine Steuern zahlen gehört ins Reich der Märchen. Es sind ja nicht nur die bescheidenen BfA-Renten, sondern vor allem auch deutlich höhere Betriebsrenten und auch Kapital- und sonstige Einkünfte, die der Steuerpflicht unterliegen. Und wenn Sie aufmerksam die Zeitung lesen würden, wüssten Sie, dass die Finanzämter seit einigen Monaten den Rentnern gezielt auf die Pelle rücken und sie zur Abgabe von Steuerklärungen auffordern. Warum wohl?
d) Ich will nicht bestreiten, dass Pastoren von der Bischöfin ernannt werden. Aber bezahlt die Bischöfin die Pastoren auch aus eigener Tasche oder werden dafür doch die Einnahmen aus der Kirchensteuer herangezogen?
Zu was wünschen Sie wem herzlich Glück…?
Schade, keine Antwort zu meinem ersten Punkt. Deshalb heiteres Beruferaten zu “schupi”: Entweder Pastor(in) oder Lehrer(in).
Am Sonntag 30.Juni nach dem Gottesdienst wird die St. Johanneskirche abgeschlossen. Für immer? – Da sei Gott vor! Denn viele in Ahrensburg fragen sich: Warum überhaupt? Die vom hiesigen Kirchengemeinderat beantragte Entwidmung von St. Johannes ist doch noch gar nicht vom Landeskirchenamt entschieden. Warum also die Eile? Der einzige Grund: Der Haushaltsplan. Warum der Haushaltplan? Ist das die neue Liturgie? Wenn die Betriebskosten für das nächste Halbjahr wegfallen ( z.B. Strom für die Glocken, z.B. Wasser für die Toiletten, z.B. Heizung für die Orgel), dann spart man, und der Haushalt ist ausgeglichen. Ja, wieviel spart man eigentlich? Leider nicht zu erfahren. Dennoch, die Lösung ist „alternativlos“, mit dem Unwort des Jahres 2010 belegt. Das Vokabular stammt aus der Asservatenkammer einer machtorientierten Amtskirche preußischer Provenienz. Was fehlt ist Phantasie und Hinwendung. Gemeinsam wäre manches zu schaffen, wenn man nur wollte.
K. Tuch