Galerie im Marstall: Wie die Suse und ihre Helfershelfer versuchen, leichtgläubige Menschen zu verarschen

Wenn es um die Bewertung von Kunst geht, kann ich sehr brutal sein. (Sie können das aber auch gern als ehrlich bezeichnen.) Ich hasse es, wenn irgendwelche Trickser, Scharlatane und Bauernfänger und deren hinterhältige Helfershelfer irgendwelchen Nonsens als Kunst deklarieren, damit Ausstellungen machen und dazu auch noch öffentliche Hilfe – nicht zuletzt pekuniäre – in Anspruch nehmen, um ihre eigenen Geschäfte zu fördern.

"Is' das Kunst, oder kann das weg?" (Mike Krüger)

“Is’ das Kunst, oder kann das weg?” (Mike Krüger)

Gerde bekam ich eine Einladung zur Eröffnung einer Ausstellung. Die Künstlerin trägt den Namen Suse Wiegand. Dieser Name sagt mir nichts. Die Ausstellung soll in der Galerie im Marstall stattfinden. Und ich betrachte die Abbildung auf der Einladungskarte und frage mich: Was soll der Quatsch…?

“Is’ das Kunst, oder kann das weg?”, würde Mike Krüger fragen. Und ich antworte: Kann weg!

Der Kreis Stormarn hat die Portokosten für die Einladung übernommen, die den künstlerischen Wert der Ausstellung vermutlich weit übersteigen. Warum hat der Kreis das getan? Und in der Galerie im Marstall wird einmal mehr der immer gern gehörte Landrat Klaus Plöger die Gäste offiziell begrüßen. Und in seiner unnachahmlichen Art wird Plöger ehrlich zu erkennen geben, dass man Abfall erst dann wahrnimmt, wenn man ihn an die Wand montiert. (Aber vielleicht gibt es in der Ausstellung ja auch tatsächlich Kunst statt weiteren Müll der abgebildeten Art, wer weiß?)

Bemerkenswert: Die Einführung zur Ausstellung von Suse Wiegand wird nicht etwa ein Mitglied der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn übernehmen, die diese Veranstaltung finanziert (vermutlich gibt es dort gar keine Kultursachverständigen), sondern man lese und staune: Prof. Dr. Martin Roman Deppner und Prof.in Dr. Kirsten Wagner werden reden. Ich vermute, dass sie deshalb zu zweit kommen, weil einem allein zu den Exponaten gar nicht so viel einfallen dürfte, um mehr als zwei, drei Sätze zu verlieren.

Bildschirmfoto-2013-09-28-um-11.43.04Ich finde so etwas gruselig. Statt dass man im Marstall eine Malschule für Kinder und auch Erwachsene fest etabliert und Nachwuchstalente unterstützt, da kommen stattdessen irgendwlche Pseudoartisten von irgendwo her und stellen ihre Wegwerf-Gegenstände aus oder Bilder, die ich mir nicht mal in den dunkelsten Teil meines Kellers hängen würde.

Postskriptum: Ich habe auf meinem Dachboden noch einen Karton mit alten Papphülsen stehen. Vielleicht lassen sich daraus Pappnasen fertigen, die man den Besuchern der Ausstellung schon am Eingang aufsetzen könnte, um der ganzen Veranstaltung wenigstens etwas Karnevalistisches zu geben…?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 4. Februar 2015

9 Gedanken zu „Galerie im Marstall: Wie die Suse und ihre Helfershelfer versuchen, leichtgläubige Menschen zu verarschen

  1. Rentner

    So ganz unbedeutend ist Frau Prof. Wiegand nicht, ich habe mal gegooglet.
    Was ist Kunst – was nicht – in die Diskussion mische ich mich lieber nicht ein, dann würde ich wohl als Banause gelten. Ich kann nämlich weiterhin nicht verstehen, warum z.B. die “Fettecke” von Beuys und das Geschmiere (Verzeihung, aber für mich ist es das) eines Ahrensburger überkandidelten Selbstdarstellers Kunst sein soll.
    Kunst ist wohl manchmal das, von dem Mäzene und Galeristen behaupten, es sei welche und und dann die Preise für die Werke in die Höhe treiben.
    Nun, wenn möglich, werde ich bei der Vernissage dabei sein – vielleicht hilft sie mir, die Werke zu verstehen.
    Allerdings finde ich es auch übertrieben, dass gleich zwei Professoren Worte über Frau Wiegand verlieren.
    Die Kosten für diese Ausstellung mit allem Drum und Dran interessieren mich auch! Die müssen doch im vierstelligen Bereich liegen – oder?
    Außerdem verstehe ich nicht ganz, warum nicht eine Künstlerin/ein Künstler aus der näheren Umgebung (in HH und S.H. soll es mehr als eine (n) geben) statt Frau Wiegand die Möglichkeit erhält, im Marstall auszustellen.
    Ich gehe davon aus, dass dies jemand von den Verantwortlichen liest. Ich würde mich freuen, wenn ich auf meine Fragen Antworten erhielte. Das würde mich sehr freuen und mir auch zeigen, dass ich als Kunstinteressierter ernstgenommen werde.

  2. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    da hat sich wohl jemand vertan. Es handelt sich um eine Mobilfunk-Indoor-Antenne.
    Aber wenn Kunst so einfach sein sollte, könnten wir doch eine Ausstellung für Nachwuchskünstler im Marstall von der Sparkasse finanzieren lassen. Ich hätte da noch viele Dinge zum recyceln. Auch Raumkunst würde mich interessieren wie zum Beispiel Senf an die Decke.
    Es ist nun kein Witz: Bekannte haben es geschafft, Spaghetti al dente an die Decke zu werfen. Dort blieben sie bis zum Austrocknen kleben.
    Es war eine Spaghatiten-Gewölbe.
    Das ist Kunst – oder nicht?
    Kennen Sie den Unterschied zwischen Stalagmiten und Stalagtiten? Stalagtiten hängen. Wohlgeformte kunstvoll gelegte Hundewürste sind meist Stalagmiten.
    Und ein graues Sofa mit roten Decken hätte ich auch noch.
    Mit kunstbegabten Grüßen
    Wolfgang König

  3. Wolfgang Schrimpff

    Hallo Herr Dzubilla,
    wenn Sie die Dame nicht kennen, ist das Ihre Sache. Bis dato kannte ich ihren Namen auch nicht, woraus jedoch nichts weiter abzuleiten ist.
    Immerhin hat die Artistin eine „Professur für Plastik und Objekt“ an der Fachhochschule Bielefeld inne. Soviel lässt sich wenigstens aus der von ihr betriebenen Webseite (http://www.susewiegand.de) ersehen.

    Nicht ersehen lässt sich dagegen, ob die Dame im engeren oder weiteren Umfeld von Ahrensburg domiziliert. Denn eine ladungsfähige Anschrift habe ich in diesem Webauftritt nicht gefunden, obgleich dies doch eine gesetzliche Pflichtangabe ist, die meines Wissens keiner künstlerischen Freiheit unterliegt. Wenn das mal einem abmahnwütigen Rechtsanwalt auffällt….

    Mit nachbarlichen Grüßen
    Wolfgang Schrimpff

  4. Observator

    Die können ja alle machen, was sie wollen, so lange dabei nicht öffentliche Gelder verbraten werden. Und das ist hier – zumindest teilweise – der Fall. Warum gerade dieses Frau ausgerechnet in Ahrensburg ihre Sachen ausstellt? Vielleicht, weil unsere Stadt den Ruf von Jonathan Meese hat? 😉

    1. Sabine Heinrich

      Ich erlaube mir einen albernen Kommentar, sehr geschätzter Observator.
      Sie schrieben: “Warum gerade dieseS Frau…” – Wollten Sie evtl. tief im Innern das Wort “Frau” durch ein anderes ersetzt wissen?
      Ich frag’ ja nur;-) !

      1. Observator

        Hallo Frau Heinrich!

        Pardon, ich habe das Zimmer vergessen, in dem sich die Frau aufhält. Also der Satz noch einmal goethisch korrekt: “Warum gerade dieses Frauenzimmer ausgerechnet in Ahrensburg seine Sachen ausstellt?”

        Mit höflichen Grüßen
        Observator

        1. Sabine Heinrich

          Danke für Ihre erhellende Aufklärung, werter Observator!
          Ich hatte vermutet, dass Sie “Weib” schreiben wollten!
          Nun ist ja alles halb so schlimm!
          Ich ziehe mich nun in meine Kemenate zurück und vertiefe mich in gewichtige, umfangreiche Werke über Ausdrucksformen moderner Kunst – sei es im literarischen Bereich, der Bildenden Kunst oder auch auf dem weiten Felde der Musik.
          Loriot und HAPE Kerkeling spielen darin eine nicht unwesentliche Rolle. HURZ!

          Hochachtungsvoll grüßt
          Sabine Heinrich

  5. Hermann Jochen Lange

    Liebe Freunde zeitgemäßer Kunst.
    unbestätigten Gerüchten zufolge wird auch Landrat K. Plöger ein “Trash-Kunstwerk” an die Marstallwand nageln:

    Titel: “Kunst AZ: IV267-512.113-62.01 (B-Plan. 95)”
    Material: “Beck-Texte Baugesetzbuch” / Druckertinte auf Ministerpapier
    Künstler: Innenminister S. Studt (SPD) persönlich.
    Gespendet vom unterrichteten Landrat K. Plöger (SPD)
    Preis: 8,90 Euro

    Erklärung:
    Dies erstmalig im Original gezeigte “Baugesetzbuch” stellt quasi die einzig bisher bekannt gewordene Minister-Reaktion auf die Beschwerde gegen den B-Plan Nr. 95 “Alte Klinik” dar.
    Die Kunst des SPD-Ministers S. Studt bestand darin, dem Beschwerdeführer und Bauplaner (HJL) ein “Baugesetzbuch” zu schenken: Nun hat er zwei (Er hat sich brav bedankt).

    Für Kunst-Spekulanten:
    Die Wertsteigerung stellt sich ein, sobald die Kieler CDU-Opposition von diesem “SPD-Trash-Kunstwerk” Wind bekommt und deshalb an der sowieso schon schwankenden 1-Stimmen-Mehrheit von SPD, GRÜNEN und SSW rütteln wird.

    ………………………..
    PS: Auch Bürgermeister M. Sarach (SPD) könnte nageln.

    HJL

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