Das kann doch nicht wahr sein! Dieser Gedanke schoss mir spontan durch den Kopf, als ich heute in der Stormarn-Beilage eine ganze Seite entdeckte, wo die politischen Finanzexperten aller Ahrensburger Fraktionen an einem runden Tisch sitzen, um über “Schuldenabbau und effektivere Verwaltung” zu diskutieren, und zwar im Vorwege zur Stadtverordneten-Versammlung am kommenden Montag im Marstall, wo über den Erlass der Haushaltssatzung für das Haushaltsjahr 2014 abgestimmt werden soll.
So ein elementarer Beitrag in unserer Stormarn-Beilage? Haben die Praktikanten gestern womöglich einen Betriebsausflug gemacht, so dass die langgedienten Redakteure endlich mal wieder selber arbeiten mussten…?
Mit an diesem Tisch in der Redaktion saßen auch der Abendblatt-Regionalchef Ralph Klingel-Domdey und der Abendblatt-Mitarbeiter Matthias Schatz. Und ich war gespannt wie eine Bettfeder zu erfahren: Welche heißen Fragen werden die beiden Abendblatt-Herren dem politischen Quintett denn wohl gestellt haben?!
Ich habe gelesen und gesucht und gesucht und gelesen. Und dann habe ich sie auch gefunden. Nein, nicht die Fragen, sondern lediglich die Frage. Denn in dem ganzen Beitrag stellen die Abendblatt-Mitarbeiter den Politikern nur eine einzige Frage und also lautend:
„Braucht Ahrensburg über die bereits im Rathaus eingerichtete Stabsstelle hinaus einen Wirtschaftsförderer, der anders als der Ladenflächenmanager in Bad Oldesloe nicht nur versucht, Einzelhändler in die Stadt zu holen, sondern auch Industriebetriebe und Dienstleister?“
So fragen Mitarbeiter der Stormarn-Beilage. Und setzen die Antwort gleich in die Überschrift des Beitrages: “Ahrensburg braucht einen Wirtschaftsförderer”. Wobei unterschlagen wird, dass Ahrensburg bereits eine Wirtschaftsförderin hat. Und deshalb hatte ich die Frage schon vor langer Zeit gestellt. Nur etwas realistischer, nämlich: Könnte es sein, dass die Ahrensburger Wirtschaftsförderin Christiane Link, die sich selber so gern im Foto präsentiert, mit ihren eigentlichen Aufgaben überfordert ist…?
Aber zum Eingemachten: Kann mir jemand erklären, warum der Abendblatt-Regionalchef und der Abendblatt-Mitarbeiter überhaupt mit am Tisch saßen? Um das Gespräch, so wie es auf der Seite steht, zu bringen, bedurfte es lediglich eines Mikrofons samt Aufnahmegerät und einer Schreibkraft, die das aufgezeichnete Resultat anschließend in zusammengefasster Form zu Papier gebracht hat.
Journalisten waren an diesem Thema scheinbar nicht beteiligt. Denn die hätten nicht nur gefragt, sondern auch nachgefragt. Und hinterfragt. Womöglich sogar kritisch. Oder können Sie sich vorstellen, dass in einer Politrunde im Fernsehen der Moderator nur das Mikro herumreicht und sich aus der Diskussion selber heraushält…?
So kommt aus der Ahrensburger Runde raus, was man im Allgemeinen von den Gesprächspartnern weiß, wenn man sie kennt aus dem Ausschuss und den Stadtverordneten-Versammlungen. Sehr deutlich allerdings wird Kritik am Verwaltungschef geäußert, der nur von seinem Parteigenossen, nämlich Achim Reuber (SPD), ein wenig in Schutz genommen wird, denn schließlich hat die SPD uns Bürgern diesen Bürgermeister ja empfohlen.
Und ein Glanzlicht auf der Seite steht am Fuße, nämlich eine Anzeige für Trauerfälle, bei der wir uns fragen dürfen: Kann diese Platzierung denn wirklich reiner Zufall sein…?
hallo, Herr Dzubilla,
da ich annehme, dass keiner der Beteiligten sich bei Ihnen melden wird, ist es doch unter dem Strich ein positiver Anfang des vorgezogenen friedfertigen Meinungsaustausches vor einer hitzigen Stadtverordnetenversammlung. Es schon erstaunlich, was Herr Egan alles bewegt hat. Wünschen wir ihm weiterhin eine so glückliche Hand.
Die Falke-Anzeige soll wohl darauf hinweisen, dass die Kriegsbeile mindestens bezüglich des Haushaltsplanes 2014 begraben worden sind.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang König