Szene Ahrensburg
Szene Ahrensburg
Käpt‘n Sarach erzählt uns wieder mal Seemannsgarn (+3K)
Der Kapitän vom Binnenschiff Ahrensburg ist in Seenot geraten. Und mit nackter Brust gegen den eisigen Wind versucht der Käpt‘n nun, das Ruder herumzureißen, um zu zeigen, dass sein Schiff doch total auf Kurs fährt. Diesbezüglich lasen die ahnungslosen Passagiere dann in der Wochenendausgabe der Stormarn-Beilage u. a.:
„Oh“, entfährt es dem überraschten Bürger, „ein Unternehmen aus der Reederei-Branche! Das passt ja gut, wo wir in Ahrensburg doch einen Anleger direkt zur Elbe haben und auch unweit der Ostsee vor Anker liegen!“ Und weil die Erde ja bekanntlich eine Google ist, gibt der neugierig gewordene Bürger dort einfach mal das „Unternehmen aus der Reederei-Branche“ in die Suchmaske ein, um zu sehen, wer oder was dabei herauskommt. (Warum die Redaktion der Stormarn-Beilage das nicht selber getan hat, liegt wohl daran, dass man dort allem Anschein nach noch keinen Internet-Anschluss hat und Google möglicherweise für den neuen Smutje in der Rathaus-Kantine hält.)
Der Bürger aber hat gegoogelt und weiß nun: Es handelt sich bei dem von Käpt‘n Sarach angeführten „Unternehmen aus der Reederei-Branche“ um die HC-Unternehmensgruppe mit dem Geschäftsführer Burkhard Tesdorpf. Und diese Firma handelt, wie ihrer Homepage zu entnehmen ist, unter anderem mit sogenannten Schiffsfondanteilen.
Zur Info: Schiffsbeteiligungen sind derzeit – und auch noch in absehbarer Zukunft – für die Anleger ein schweres Verlustgeschäft. Von daher ist kaum zu erwarten, dass der Kämmerer der Stadt Ahrensburg von der genannten Firma nennenswerte Einnahmen aus Gewerbesteuern zu erwarten hat.
Wenn Sie den Namen „Burkhard Tesdorpf“ bei Google eingeben, stoßen Sie bereits an zweiter Stelle auf einen Beitrag des NDR, in dem Herr Tesdorpf zitiert wird. Er erwartet für die Anleger weitere Verluste in der Zukunft.
Nämlicher Burkhard Tesdorpf ist übrigens auch ein Neubürger von Ahrensburg. Er hat sich in unserer Stadt eine schöne Villa bauen lassen. Und dort kann er dann ja unseren Bürgermeister empfangen und mit einem Glas Alsterwasser anstoßen auf die Verlustzuweisungen „Erfolge“, die Bürgermeister Sarach der Stadt Ahrensburg nach eigener Angabe beschert hat. Eine wirklich schöne Bescherung.
SOS: Kapitän Sarach im Ausguck!
Leserkommentar
am 7. April 2013 per E-Mail:
Lieber Herr Dzubilla,
ich möchte Ihre geographischen Kenntnisse aufbessern. Natürlich haben wir eine Anbindung zum Meer. Ich empfehle Ihnen einmal eine Tour auf dem Hopfenbach und der Aue.
Mit Seemannsgruß
Uwe John
Jazz Swing und Sweet
Am 8. April 2013 per E-Mail:
Hallo, Herr Dzubilla,
Jetzt hat sich der Ahrensburger Bürgermeister doch tatsächlich darum bemüht, ein Unternehmen aus der Reedereibranche nach Ahrensburg zu holen, und schon entpuppt sich das Ganze als Investmentfirma, die bevorzugt Schiffszertiifikate verkauft (hat). Die Entwicklung in dieser Branche ist inzwischen wohl so dramatisch, dass viele Anleger mit Totalausfällen rechnen müssen. Da hätten die Anleger ihr Geld auch gleich in die Elbe schmeißen können! Die Wut der Anleger nimmt zu , aber die Firmen, die derartige Zertifikate verkauft haben, waschen ihre Hände in Unschuld. Schließlich haben sie ihre Provisionen kassiert und das Risiko an die Anleger weitergegeben. Über den NDR-Beitrag , auf den Sie verweisen, und die Äußerungen von Herrn Tesdorpf im Rahmen dieses Beitrags kann man sehr viel über diese Branche erfahren.
Alles Gute für die kommende Woche wünscht Ihnen
Fridolin
Am 8. April 2013 per E-Mail:
Hallo, Herr Dzubilla,
wer kann schon so richtig hinter die Kulissen schauen? Von Wesemeyer weiß ich, dass diese Firma gerne dort gebaut hätte, wo Kibek hin wollte. Aber das Gebiet ist noch immer nicht erschlossen. Das wird auch noch viele Jahre dauern. Dort hätte auch Omnitrade ein geeignetes Grundstück an der BAB erhalten können. Da hätten auch noch Logistikunternehmen nach einem Gebietstausch mit Siek ausreichend Platz. Über einen Gebietstausch hätten schon seit Jahren Gespräche geführt werden müssen.
Und welcher Investor kennt schon die negativen Hintergründe von CCA, Erlenhof, Nordtangente, Gartenschau usw.? Die wollen doch alle nur unser Bestes und sind deshalb anfangs sehr freundlich und entgegenkommend – siehe Kroschke. In deren Köpfen sollte sich festsetzen, dass Ahrensburg sehr kritisch ist.
Für die Vermarktung von Gewerbeflächen benötigt die Verwaltung einen guten Mitarbeiter aber keinen Oberamtsrat. Mit max. einer Wochenstunde ist das mit Sicherheit kein Fulltime-Job. Da muss eine Angebotsseite gepflegt werden und irgendwo im Internet wird es Gesuche nach Gewerbe-flächen geben, auf die mit einem Vordruck geantwortet wird. Viele Gespräche wird es kaum geben.
Ein gemeinsames Industriegebiet mit Siek und Großhansdorf? Mit Großhansdorf? Wo? In Schmalenbeck und Kiekut? Eher mit Hoisdorf. Dafür benötigen wir aber zunächst eine Südumfahrung. Auch dafür fehlt ein „Macher“. Siek lacht.
Kleine Handwerksbetriebe bringen mit Sicherheit hohe Steuererträge auf Flächen, die einst umsatzreiche Betriebe wie Wesemeyer, Boltze, Omnitrade usw. innehatten.
Ein Betrieb aus der Reederei-Branche macht sich gut als Aushängeschild/Augenwäscherei. Doch was bringt es an Gewerbesteuern und Einkommensteuern für Ahrensburg? Aber der Eigentümer zahlt zumindest Grundsteuer für seine Villa (Parkallee?) und Hundesteuer. Und wenn er seinen Hauptwohnsitz z.B. in Schwerin haben sollte, wird er seine hohe Einkommensteuer sicherlich dort zahlen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang König
Sonntag, 7. April 2013