Szene Ahrensburg

 

Rohrbogenwerk, Kroschke etc. (+1K)

 

Dass das Rohrbogenwerk in Ahrensburg ein Dauerbrenner ist, der uns alle noch viel erhitzen wird, habe ich schon angedeutet. Nun erreichte mich ein Leserkommentar zu diesem Thema. Und weil der Inhalt viel zu wichtig ist, um irgendwo „angehängt“ zu werden, mache ich daraus einen neuen Blog-Eintrag, den ich hiermit speziell den Stadtverordneten ans Herz lege, an die sich der folgende Beitrag richtet:


Sehr geehrte Stadtverordnete,  schützen Sie  unser Ahrensburg vor Investoren, die den eigenen Vorteil vor das Allgemeinwohl stellen. So bitte auch vor der

 





denn es zeichnet sich bei dem Projekt Rohrbogenwerk erneut das „System Kroschke“ ab. Wir Ahrensburger und Stormarner haben in den vergangenen Jahren stark unter diesem System gelitten.


Zu der von der Unternehmensgruppe bestehenden Historie  Kroschke  haben wir eine eigene Kroschke-Historie erstellt mit den Auswirkungen  auf Ahrensburg@Stormarn.

 

Der erste Schritt zum „System Kroschke“ Stormarn:


Zu Beginn der 90er beschloss Kroschke den Umzug nach Ahrensburg. Die Stadt Ahrensburg verkaufte, was nach dem Wissensstand der Bürger nicht möglich war, nämlich das sehr schön und ruhig gelegene Waldgelände am Kratt an die Firma Kroschke zum Zwecke der Ansiedlung und dem Aufbau der Verwaltung Kroschke. Dieses Gelände mit seinen Schulungsgebäuden (es bestehen wunderbare Luftaufnahmen) wurde von den ehemaligen Grundeigentümern der Stadt Ahrensburg mit der Bestimmung vererbt, es nur für soziale Einrichtungen zu nutzen. Ein Verkauf durch die Stadt, so unser Wissen, wurde ausgeschlossen.


Als nach Jahren der Nutzung die Friedrich Ebert Stiftung das Gelände verließ, veräußerte die Stadt Ahrensburg es – entgegen den Vorgaben und aus bis heute noch unbegreiflichen Gründen – an die Firma Kroschke. 

 

Beschrieben wird dieses von Kroschke so:


1995 Der Umzug nach Ahrensburg. Aus strategischen Gründen wird das Unternehmen in zwei eigenständige Unternehmensbereiche gegliedert. Die von Christoph Kroschke geführten Unternehmen ziehen unter dem Dach der Christoph Kroschke Holding GmbH & Co. KG nach Ahrensburg um. In der neuen Zentrale auf dem Gelände der ehemaligen Friedrich Ebert Stiftung in Ahrensburg wird die Filialplanung vorangetrieben.


Das ist der Text zur geplanten Ansiedlung am Kratt. Nur – genau wie beim Rohrbogenwerk – gab es auch hier plötzlich Probleme für die geplante Ansiedlung. Nach Aussage der Firmenleitung war es dort nicht möglich, die Verwaltung einzurichten, weil die erforderlichen Kommunikationsmöglichkeiten über die Netzversorgung nicht gegeben waren.


Ergebnis:

 

In einer Nacht und Nebelaktion wurde der größte Teil der inneren Baumbepflanzung gefällt. Dann die vorhandenen Schulungsgebäude abgerissen; und am Kratt wurden nun Baugrundstücke für die Einzelhausbebauung veräußert.


Als Folge wurde vom Bauausschuss auf Antrag der Verwaltung Ahrensburg zum Schutz des Investors bis Ende  2010 der B Plan Kratt auf die Belange Kroschke nachgebessert.

 

Für 2004 plante dann die Kroschke Gruppe den Umzug an die Ladestraße. Mit dem Ergebnis,  dass der alteingesessene Betrieb Haupt an der Lagerstraße sein genutztes Gebäude verlassen musste. Die Stadt kündigte kurzfristig den bestehenden Pachtvertrag für die Bodenfläche. Damit war eine Umsiedlung des Betriebes unumgänglich, weil das Gebäude dringend für den Neubau Kroschke Platz machen müsse.

 

Ergebnis:


Die Firma Haupt zog zwangsweise kurzfristig von dem angestammten Umfeld der Ladestraße in die Bogenstraße neben das Rohrbogenwerk. Der aufgezwungene Umzug führte die Firma damals an finanzielle Grenzen. Das Gebäude der Firma Haupt steht heute noch und wird von der Firma Kroschke genutzt, obwohl nach Rücksprache mit Herrn Haupt, der erforderliche Preis für den von der Stadt geforderten Abriss schon an Kroschke gezahlt wurde.

 

Im November 2009 ersteigert die Firma Kroschke die Timmerhorner Fischteiche. Im November 2010 wurde über die Baumfällaktion an den Timmerhorner Teichen in Ammersbek berichtet. Ein Ahrensburger Bürger schrieb "Mir haben sich die Nackenhaare hochgestellt. Ich habe sofort an den Januar 2002 gedacht", sagt er. Im Ahrensburger Stadtteil Am Hagen, war damals über Nacht ein Wald verschwunden. Politik und Verwaltung wussten von nichts. Die Anwohner protestierten ebenso lautstark wie vergebens.


Der Eigentümer des Areals an der Straße Am Kratt, der Unternehmer Christoph Kroschke, sagte, die Bäume seien krank gewesen und daher eine Gefahr für Fußgänger. Man würde sie alle ersetzen. "Es wuchsen aber keine Fichten, Eichen oder Birken, sondern Häuser aus dem Boden", eine neue Siedlung entstand.


"In Ammersbek passiert jetzt genau das Gleiche".


Die Parallelen zwischen dem alten und dem aktuellen Fall seien unübersehbar. "Erst wird der Wald plattgemacht, dann lässt man ein paar Jahre ins Land gehen, und dann wird gebaut", sagt der Ahrensburger.


Mai 2012: Rohrbogenwerk soll aufleben

Die Rohrbogenwerk Immobiliengesellschaft, eine Tochter der Kroschke Holding, kaufte das Areal von der Witwe des letzten Eigentümers

Die Kroschke Holding möchte auf dem rund 14.000 Quadratmeter umfassenden Gelände vier Gebäude errichten. Die alte Werkshalle soll bleiben und als Kultur- und Veranstaltungshalle modernisiert werden. "Auch die Krankonstruktion auf der Südseite wird erhalten bleiben", kündigt Christopher Kroschke an. Die Planungen deckten sich damals mit den Vorstellungen der Stadt und der Kommunalpolitik.


Februar 2013: Wie zu erwarten, besteht nun knapp 1 Jahr nach dem Kauf und einer weiteren öffentlichen  Vorstellung  Gesprächsbedarf,  denn Christopher Kroschke stellt fest,  Einzelhandel wäre aus seiner Sicht beim Rohrbogenwerk nötig, um z. B. ein Kino zu finanzieren.  Außerdem sei ein Kulturzentrum ein gewagtes Vorhaben, das aus ökonomischer Sicht sehr schwierig sei. Darum – und nun sind wir wieder bei dem „Kroschke System“ – müsste eine Stiftung oder die Stadt finanziell helfen.


Fragen: 1. Haben wir in Ahrensburg nicht schon genügend Kosten für den Kultur-Marstall?

2. Was wird passieren, wenn die Stadt nicht hilft?

 

Sehr geehrte Stadtverordnete,  lassen Sie es nicht zu, dass für dieses Gebiet die Nutzung wie beim Kratt verändert wird! Schützen Sie unser Ahrensburg vor Investoren, die den eigenen Vorteil vor das Allgemeinwohl stellen, denn beim Kauf des Grundstücks war dem Interessenten und seinen Rechtsberatern aus dem ISEK bekannt, welcher Nutzung dieses Areal zugeführt werden soll.


Wir bitten um Ihre Unterstützung

S-O-C Ahrensburg


Nachtrag von Harald Dzubilla: Es ist nicht Zielsetzung oder Aufgabe von Investoren, das Gemeinwohl über das eigene Firmenwohl zu stellen – das nur mal vorab.


Meine Frage: Wann hat Kroschke eigentlich das Rohrbogenwerk gekauft – weiß das jemand verbindlich...?


Leserkommentar

am 26. Februar 2013 per E-Mail:


Hallo, Herr Dzubilla,


im Rohrbogenwerk, das „Hamburger Rohrbogenwerk“, wurden einst „Hamburger Rohrbögen“ nach einem wohl weltweit einzigartigen Verfahren mit Durchmessern gleichbleibender Fließgeschwindigkeiten  hergestellt - wie auch im Mutterwerk in Hamburg. Die Tochter des letzten Werkbesitzers lebt noch unter uns in Ahrensburg und hat einzigartige historische Unterlagen. Vor Ort müsste ein kleines Museum hin.


Ich dachte, die Nutzung dieses Geländes sei schon in einer Bauausschusssitzung vor ca. zwei Jahren, noch unter Thiele, vorab beschlossen worden (Eingangstor B 75). Und nun kommt Kroschke-Junior als neuer Eigentümer mit neuen Ideen. Wann er gekauft hat, weiß wohl nur er und das Katasteramt.


Ich hoffe, dass die Kosten für die Bodenuntersuchungen als Grundlast im Grundbuch eingetragen worden sind. Sonst macht Kroschke uns vielleicht „Nase“.


Ein Kino und Kultur dort kann sich Ahrensburg ohnehin abschminken. Ich kenne den Betreiber des letzten Kinos von Ahrensburg (Wir hatten einst vier Kinos). Der hat mir glaubhaft versichert, dass die Lage nicht „stimmt“ (zu weit weg), dass das Umfeld nicht ansprechend ist (keine Gastronomie, kein Nachtleben), dass dort ein riesiges Parkhaus hin müsste, dass der Hauptsaal nahezu 1000 Plätze haben müsste (um gegen Hamburg wirtschaftlich zu sein), dass da mindestens ein weiterer Saal mit ca. 300 Plätzen hin müsste, dass der Betreiber beste Kontakte zu den Film-Verleihern haben müsste (um an die neuesten Filme heranzukommen), dass die Vorführgeräte   für zwei  Säle ca. eine Million Euro kosten, dass die Ausleihgebühren  für Blockbuster Hunderttausende kosten usw., usw.. Was im Kino vorgeführt wird, ist schon längst im Internet. Und wer ist heute noch Kinogänger?


Natürlich will Kroschke- Junior dort gewinnträchtig investieren. Kroschke-Senior war damals wegen des Kratts (altgermanisch: Eichenbusch-Wald) gleich mehrmals in der Presse und in politischen Erörterungen. Wir haben damals versagt. Aus Wohnungen für seine Mitarbeiter wurde ein umfangreicher Bebauungsplan (Grabungsverbot nach Aussagen von Alfred Rust – einen Archäologen habe ich dort nie gesehen). Da wurde Geld gescheffelt und unsere Verwaltung genasführt. Dass unsere Stadt dort gegen einen sozial fundierten Schenkungsvertrag für die Allgemeinheit verstoßen hat, ist mir neu. Das wurde im Bauausschuss nie erwähnt.


Übrigens: Über dem Stormarnplatz soll ein entsprechender Schenkungsvertrag lasten. Trotzdem knabbert unsere Verwaltung diesen Vertrag und den Platz an.  Am südlichen Vogelsang ist Wohnbebauung im Gespräch. Man hat schon heftig abgeholzt. Das entspricht nicht dem Eingemeindungs-Vertrag mit Ahrensfelde (Stadt-Archiv).


Die schwache Bebauung vom Erlenhof wird uns viel kosten, die private Tiefgaragen-Einfahrt mitten auf einer Hauptverkehrsstraße ist einmalig, die Fassaden dort sind nicht gerade ansprechend. Thiele wollte uns eine Stadt mit Backstein-Fassaden bescheren (mit gleichförmigen Backstein-Einfallstoren im Norden, im Süden, am Tunnel, bei der AOK  (Stadtmauer) – nix is’). Die Führung der Nordtangente ist nicht zukunftsorientiert, über die Südbrücke über das Tunneltal denkt niemand nach, die Lindenhof-Bebauung hätte schon seit Jahrzehnten stehen können.


Aber dafür haben wir alle unsere Stadtschilda auf Pladdütsch...


...unser Alfred-Rust-Wanderweg soll endlich 17 x beschildert werden...


...und Waldemar Bonsels mit seiner Biene bekommen wir zur 700-Jahr-Feier wohl auch noch hin!


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang König

 

Dienstag, 26. Februar 2013

 
 
Erstellt auf einem Mac

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