Szene Ahrensburg

 

Ahrensburger Straßenkunde (2. Teil) (+3K)

 

Im Rahmen meiner Serie „Ahrensburg und seine ganz besonderen Straßen“ folgt nun der 2. Teil. Diesmal geht es um den Ahrensburger Redder und die Straße Vierbergen. Und weil das ein sehr umfangreiches Thema ist, belassen wir es diesmal bei den genannten Straßen; weitere Straßen bringe ich dann in loser Folge. Und: Sie können sich gern beteiligen bei der Serie um Ahrensburgs ganz besondere Straßen – wie auch immer Ihre Beteiligung aussehen mag. Alsdann:

 

Der Ahrensburger Redder wurde im Zusammenhang mit dem Bau des Ostrings gesperrt. Zu jener Zeit gab es noch keine dichte Bebauung in dieser Straße, und der Stadtteil ist vielen Ahrensburgern nicht bekannt, da er sich weit hinter Ahrensfelde und sehr viel näher an Schmalenbeck@Großhansdorf befindet. Daher die Einstellung: „Was schert mich die Last der anderen, wenn ich Ruhe vor meiner eigenen Tür habe?!“


Eine Verkehrsanbindung an Ahrensburg bzw. Hamburg wird von den Anwohnern des Redders verstärkt über Ahrensfelde oder über die Sieker Landstraße nach Ahrensburg genutzt. Der Ostring nach Ahrensburg wird dadurch weniger befahren, da es einfacher über die Sieker Landstraße geht. Von den Anwohnern dieser Straße liegen auch schon diverse Beschwerden bei der Ahrensburger Verwaltung vor.


Interessant wird es, wenn man auf die Anwohner der Straße Vierbergen schaut, die unbedingt darauf bedacht sind, für ihren Straßenzug den zu erwartenden Verkehrslärm mit Hilfe der Politik zu verhindern. So haben wir dort seit den 80ern des letzten Jahrhunderts (siehe: BM Samusch Sperre Vierbergen!) ein allseits bekanntes SPD-Mitglied in unserer Stadtverordneten-Versammlung sitzen, der dazu noch Stellvertretender Bürgervorsteher ist und – rein zufällig, versteht sich! – Mitglied vom Bau- und Planungsausschuss. Alles, wie gesagt, in ein und derselben Person, nämlich in in der Person des Ahrensburger Architekten Rolf Griesenberg.


Zu seiner Entlastung: Auch andere Anwohner, die politischen Einfluss auf die Schließung genommen haben, residieren am Orte des Geschehens.


Es ist also nicht verwunderlich, dass seit Jahren über die Öffnung von Vierbergen nicht entschieden wird, obwohl der Beschluss zur Sperrung nur als befristet galt.


Herr Raphael Haase (SPD) setzt sich vehement mit seiner bekannten Wortgewalt für den lieben Parteigenossen Rolf Griesenberg ein, wenn das Thema „Öffnung von Vierbergen“ ins Gespräch kommt, und versucht, die dringend erforderliche Reparatur der Brücke über die U-Bahn als Kostenvorwand zur Sperrung vorzuschieben. Was aber ein Scheinargument ist, weil der Brückenaustausch über die U-Bahn vom HVV  getragen wird. Und der HVV will schon seit Jahren von Ahrensburg erfahren, welche zukünftige Nutzung geplant ist.


Die Feuerwehr Ahrensfelde würde es ohne jeden Zweifel begrüßen, wenn diese Brücke und damit der Straßenzug Vierbergen bei Einsätzen genutzt werden könnte. Die Rettungsfahrten würden sich im Ernstfall extrem verkürzen.


Für Ahrensburger Bürger, die sich näher informieren wollen: Hier ist der Kontakt zu Ihrem langjährigen Stadtverordneten, dem Stellvertretenden Bürgervorsteher und Mitglied im Bau- und Planungsausschuss:


Rolf Griesenberg (SPD), Vierbergen 15 in 22926 Ahrensburg. Landkreis Stormarn, Schleswig-Holstein in Deutschland. Die Telefonnummer von Rolf Griesenberg ist die (04102) 67414.


Leserkommentar

am 26. Februar 2013 per E-Mail:

Hallo, Herr Dzubilla! Das ist in der Tat schon alles sehr, sehr merkwürdig. Umso mehr, als der Genosse Griesenberg bei politischen Abstimmungen doch in aller Regel vor der Tür steht wg. persönlicher Befangenheit. Frage: War er denn im Fall der Straßensperrung als Anlieger nicht befangen???

Mit freundlichen Grüßen

Werner, Ahrensburg


Am 27. Februar 2013 per E-Mail:



Hallo, Herr Dzubilla,


es ist tiefe Nacht, aber meine Fingerkuppen jucken.


Das heutige Vierbergen war einst eine Stauchmoräne aus der letzten Eiszeit, ein „Nunatak“, eine Insel  im ca. 30 Meter hohen Fließeis an der Gletschergrenze – wie auch unsere Wartenberge. Vierbergen bestand einst aus 12 hohen Bergkuppen. Bis auf eine sind sie alle abgegraben. Sie wurden als Kies-Reservoir  für den Hochbahnbau 1912, für Straßenbau und Hausbau benutzt. Mittendrin entstand eine riesige Müllhalde aus chemischen und Schlacht-Abfällen.


Ganz oben  an der alten Straße befindet sich eine kleine Villa aus dem 18. Jahrhundert. Das war das erste Haus auf diesen Bergen. Andere alte Villen sind abgerissen. Von dort aus hatte die Bewohnerin gute Aussicht auf den Bomber, der von der Bombardierung von Lübeck kommend von der Flak Hoisdorf aus angeschossen wurde und dann im Waldgut Hagen brennend abstürzte (12 Tote). Auf der Großhansdorfer Seite von Vierbergen befindet sich auf dem ehemaligen Villengebiet eines Hamburger Reeders das „Institut für Forstgenetik und Forstpflanzenzucht“. Die liefern Baumsamen nach Spitzbergen, um sie dort für unsere Zukunft im Permafrost zu konservieren. Mit Sicherheit waren diese Berge ein bronzezeitliches Heiligtum wie auch  unsere Wartenberg (Warte = Aussichtspunkt). Aber auch dort ist alles abgetragen. Dann folgt dort nach Süden Niegesland, ein  ehemaliges Sozialzentrum.


Im 19. Jahrhundert bauten die Arnesfelder Bauern  mit der Finanzierung des Grafen Schimmelmann eine Kopfsteinpflaster-Straße  durch die  12 Berge nach Woldenhorn. Sie wurde an die Straße von Meilsdorf angebunden und erhielt irgendwann den Namen „Ahrensburger Redder“. Vor einigen Jahren wurde diese alte Straße (Dorfstraße)  abgebrochen und asphaltiert. Die Ahrensfelder Bauern betrieben eine große Kiesgrube und Viehwirtschaft auf den Bergen. Es gab dort noch eine Bauernbrücke über die Hochbahn neben der hohen Redder-Brücke, damit die Bauern ihre Weiden erreichen konnten. Sie wurde im Zuge der Ortsumgehung abgebrochen. Ein steilwandiger Teich deutet et auf einen kleinen Mühlenbetrieb hin.


Als die Rantzaus verarmten, haben sie rund um Woldenhorn die Wälder gefällt. Damit war alles kahl und überschaubar. Wahrscheinlich ist damals am Woldenhorner Isthmus der Name „Vierbergen“ entstanden. Denn wenn man vom einstigen Hotel-Restaurant „Vierbergen“ in die Runde schaut , hätte man die einstigen 12 Berge im Rücken, die Berge an der Parkallee, die Berge am Eilshorst und die Rauhen Berge  im Vordergrund gesehen – also vier Berge. Und wenn man etwas bergauf ging, konnte man das Woldenhorn sehen, wonach unser erstes Dorf vor über 700 Jahren benannt wurde.


Doch Arnesvelde ist weit über 100 Jahre älter.

Und dann kam unsere Neuzeit. Die wenigen Anwohner am Ahrensburger Redder fühlten sich durch den Lärm der Umgehungsstraße bedroht. Mittlerweile sind die vielen Bäume  an der Umgehungsstraße gewachsen und bilden Schall- und Sichtschutz. Wieso werden die nicht geknickt? Die damaligen Vereinbarungen zwischen Verwaltung und Anlieger sind schon längst verjährt. Warum wird die Straße nicht wieder geöffnet?


Dort  wohnen neben  einem Stadtverordneten, einem Top-Bauamtsmitarbeiter, einem Rechts-Dozenten noch mehr honorige Bürger. Diese traten mit ihren Kindern auf wie nach dem letzten Wahlspruch: „Wenn wir schon 16 wären , würden wir … wählen!!!“  Da führen uns einige wenige Bürger an der Nase herum.


Der Ahrensburger Redder zwischen Baltikum-Kreisel und Brückensperrung verkommt zur schlechtesten Straße unserer Stadt. Dort ist nur noch Bruch. Die andere Seite zwischen Brückensperrung und Sieker Landstraße ist sehr gut in Ordnung wie die Straße Am Rehm, wo unsere Ex-Bürgermeisterin wohnt. Wie kommt das?


Und nun kommt die Hamburger Hochbahn und muss die Brücken  wie in Schmalenbeck sanieren. Wenn wir die Brücke Ahrensburger Redder nicht wieder öffnen, wird dort allerhöchstens eine Fußgängerbrücke entstehen. Dann ist die Straßenbrücke Ahrensburger  Redder  für alle Zukunft weg. Irgendwo hakt es im Getriebe unserer Stadt..

Alle denken nur an sich – bis auf mich.


Mit nächtlichen Grüßen

Wolfgang König


Am 27. Februar 2013 per E-Mail:


Sehr geehrter Herr Dzubilla!

 

Leider haben sie in Ihrem “Straßendickicht” (bisher) eine ganz besondere Straße vergessen.

Es mag daran liegen, dass es offiziell keine Straße ist, sondern nur ein ganz bescheidener Weg. Es ist der “Holzweg”.

Er beginnt direkt hinter dem Rathaus und bereitet sich von dort sternförmig durch die ganze Stadt aus. Dadurch ist er die längste Straße Weg in Ahrensburg.

Warum er in keiner Straßenkarte eingezeichnet ist, und warum seine Existenz von allen Mitglieder der Stadtverwaltung geleugnet wird, darüber kann man nur spekulieren.

 

Joachim Schmitt

 

Dienstag, 26. Februar 2013

 
 
Erstellt auf einem Mac

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