Szene Ahrensburg

 

Hier finden Sie einen Wegweiser durch das Straßendickicht von Ahrensburg

 

Liebe Mitbürger von Ahrensburg! Unsere Stadt hat viele Straßen. Heute beginne ich mit einer zweiteiligen Straßenkunde von Ahrensburg, um Ihnen die Besonderheiten unserer Straßen einmal deutlich vor Augen zu führen. Sollten Sie am Ende meiner Straßenführung noch eine Straße kennen, die in das Straßennetz der ortstypischen Besonderheiten hineinführt, dann schicken Sie mir bitte eine Mail mit näheren Einzelheiten. Hier sind die ersten Ahrensburger Straßen mit ihren historischen Hintergründen:


An vorderer Stelle: Schimmelmannstraße. Diese Straße wurde benannt nach einem grausamen Sklavenhändler, der auch mit Waffengeschäften unverschämt viel Geld gerafft hat. Also ein ziemlich übler Bursche, weshalb sein Name in Ahrensburg offiziell verewigt wurde. Sogar im Schloss Ahrensburg (Bauherr: Peter Rantzau), das Schimmelmann aufgrund seines Geldes der verarmten Familie von Rantzau abgekauft hatte, hängt ein Bild vom Sklavenhändler Schimmelmann, das man posthum auch als Steckbrief bezeichnen kann. (Persönliche Notwehr: Da ich selber in der Schimmelmannstraße wohne, sage ich den Leuten, die nicht wissen, nach welchem Schimmelmann diese Straße benannt worden ist, dass es sich hier um Adeline von Schimmelmann  handelt.)


Dann ist da der Waldemar-Bonsels-Weg, benannt nach dem berühmten Dichter gleichen Namens. Der ist in Ahrensburg geboren, wo man sein Geburtshaus tatsächlich hat abreißen lassen. Bonsels bekannteste Romanfigur ist die weltberühmte „Biene Maja“. Daraus hätte die Stadt schon seit Jahrzehnten viel Honig saugen können, aber im Rathaus sitzen leider Leute, die nichts von Stadtmarketing verstehen und lieber eine alberne Reklameveranstaltung des NDR („Sommertour“) nach Ahrensburg geholt haben anstatt Millionen von Touristen aus aller Herren Ländern in die Schlossstadt zu locken. Und so sitzen wir nun – statt auf einem Geldberg – auf einem riesigen Berg von Schulden.


Mitten in der Stadt finden wir die Rampengasse, so benannt von dem Blog-Betreiber von Szene Ahrensburg. Bevor diese Straße zur Sackgasse wurde, hieß sie Klaus-Groth-Straße, benannt nach dem großen niederdeutschen Dichter. Mit tatkräftiger Hilfe des legendären Ahrensburger Trios Infernal (Pepper, Thiele & Reich) wurde das Ende der Klaus-Groth-Straße an Investoren verschenkt, die sich daran mit unterirdischen Parkgaragen überirdisch bereichern. Und riesige graue Betonmauern mitten auf die Straße gesetzt haben als Denkmäler für das besagte Trio, dessen Namen dort eines Tages noch eingemeißelt werden sollen. Und weil die Rampengasse bei den Bürgern so unerhört beliebt ist, wurden dort auch die Wappen unserer Partnerstädte in den Boden versenkt als Ausdruck der Wertschätzung.


In der Rathausstraße gibt es eine ganz besondere Sehenswürdigkeit, die den Besuchern von Ahrensburg zeigt, warum die Stadt auch Ahrensschilda genannt wird. Denn in der Rathausstraße wurde für sehr viel Geld ein Plattenweg für Gehbehinderte, also für Menschen im Rollstuhl und Rollatoren-Benutzer, gebaut, denn die tun sich schwer auf dem Katzenkopfpflaster, das den Bürgern in der Innenstadt auf den Weg gelegt wurde, um das Gehen zu erschweren. Gleichzeitig aber ist der Gehweg für Behinderte auch der Wasserlauf für die Straße. Das hat zur Folge, dass bei Regen die Rollstuhlfahrer mit Aquaplaning zu kämpfen haben und andere Gehwegbenutzer nasse Füße bekommen. Und die Krönung: Zur Zeit dürfen auch noch Autos auf dem Geh- & Wasserweg parken, und zwar kostenlos!


Nordtangente und Südtangente sind nur imaginäre Straßen von Ahrensburg. Es gibt sie nicht, weil über den Sinn dieser Straßen gestritten wird und eine Einigkeit nicht in Sicht ist. Für den Bau beider Straßen sprechen sowohl Befürworter als auch Gegner – je nach deren Wohnsitz bzw. Parteizugehörigkeit. Der Witz obendrauf: Da die Haushaltskasse von Ahrensburg ohnehin eine gähnende Leere aufweist und die Schuldenlast erdrückend ist, braucht zur Zeit sowieso niemand über den Bau einer neuen Entlastungsstraße nachzudenken, weil erst mal der Haushalt entlastet werden muss. Somit sind sowohl die Nord- als auch die Südtangente von Ahrensburg genauso weit entfernt wie die berühmte Route 66 oder die Milchstraße. 


                                  Fortsetzung folgt!

 

Sonntag, 24. Februar 2013

 
 
Erstellt auf einem Mac

Weiter >

< Zurück