Szene Ahrensburg
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Im MARKT wird die Schwiegermutter entsorgt (+2 K und Korrektur)
Es gibt viele Arten von Witzen, politische, kindische, Ostfriesen-, Häschen- und Blondinen-Witze und und und. Auch Schwiegermutter-Witze sind hinreichend bekannt, in denen die Schwiegermutter (speziell die des Mannes) nicht besonders gut bei wegkommt. Doch wenn solche Witze im Familien- und Freundeskreis erzählt werden, dann kann vermutlich sogar die liebe Schwiegermutter darüber lachen.
Und dann fand ich einen Schwiegermutter-Witz am Mittwoch im MARKT. Der ist aber nicht witzig, sondern einfach nur billig und doof. Er stammt nicht von der Redaktion, sondern von einer Firma, die im MARKT für Abfallsäcke wirbt. Und diese Abfallsäcke sollen nicht nur Grünabfall und Bauschutt „schlucken“ sondern – ich lach’ mich doch total schlapp – ganz speziell auch die Schwiegermutter.
Mann, ist das witzig, Herr Buhck. Wie Zahnpasta auf dem Frühstücksbrötchen. Dass zwischen Stammtisch-Niveau und Wirtschaftswerbung ein Unterschied besteht, wissen Sie vermutlich nicht. Meine Empfehlung: Ziehen Sie sich Ihren Abfallsack über den eigenen Kopf, Sie Witzbold! Und: Wagen Sie nicht, diese Annonce als Werbungskosten zu deklarieren – das hat mit Werbung soviel zu tun wie Ihr witziger Abfall mit Geschmack.
Leserkommentare
am 17. September 2012 per E-Mail:
Lieber Herr Dzubilla,
die Anzeige zur Schwiegermutterentsorgung der Firma Buhck habe ich trotz intensiver Suche nicht im MARKT vom Mittwoch, den 12.09.12 gefunden - oder muss ich mal zum Optiker gehen? Die von Ihnen erwähnte Anzeige war jedoch in der Freitagausgabe der STORMARN-Regionalbeilage des HA auf Seite 2 abgedruckt. Dort hatte ich sie bereits vor der Lektüre Ihrer Kolumne entdeckt und zugegebener Maßen auch einigermaßen gestutzt. Ich hatte die Anzeige aber so verstanden, dass Schwiegermütter von der Entsorgung durch die Firma ausgenommen sind. Ansonsten schluckt der Big Bag fast alles (s. Anzeigentext). Das entsprechende Feld in der Anzeige hat kein Häkchen sondern ist ausgekreuzt. Das Kreuz kann allerdings auch wie auf einem Wahlzettel verstanden werden, was aber hier nicht gemeint ist. Ein Anruf bei Buhck heute früh hat meine Auffassung bestätigt. Insofern dürfen wir wohl doch über das Inserat lachen?!
Freundliche Grüße
Eckehard Knoll
Harald Dzubilla antwortet: Sorry, dann habe ich mich beim Werbeträger wohl verguckt und die Anzeige in der Stormarn-Beilage gefunden!
Aaaber: Für mich ist es unmissverständlich: Grünabfall und Bauschutt sind bereits erledigt, sprich: im Sack. Nur die Schwiegermutter steht noch auf der To-do-Liste.
Frage: Wenn das kein billiger Schwiegermutter-Witz sein soll, warum wird die Schwiegermutter denn in diesem Inserat überhaupt in direktem Zusammenhang mit Entsorgung aufgeführt...?
Am 17. September 2012 per E-Mail:
Sehr geehrter Herr Dzubilla,
mit Interesse haben wir Ihren vorgenannten Beitrag gelesen. Als einer der 3 möglichen Herren Buhck, die Sie angesprochen haben, möchte ich Ihnen dazu gern kurz antworten:
Glücklicherweise sind Sie der erste Leser dieser Anzeige - die wir im übrigen schon seit mehr als 9 Monate in verschiedenen Zeitungen der Region nutzen - , der die Anzeige so interpretiert hat, dass wir die „Entsorgung“ der Schwiegermutter anbieten. Offenbar war den anderen Lesern bisher klar, dass das rote Kreuz (im Gegensatz zum grünen Haken) bedeuten sollte, dass eine Entsorgung der Schwiegermutter, auch wenn der eine oder andere sich dieses Angebot wünschen würde, von uns gerade nicht angeboten wird. Ihr Artikel hat bei uns aber immerhin zu einigen Nachfragen von besorgten Kunden geführt, ob diese denn die Anzeige bisher falsch verstanden hätten – wozu wir diese allerdings beruhigen konnten. Und wir können auch Sie beruhigen, dass es auch künftig nicht zu unserem Dienstleistungsprogramm gehören wird, Personen zu „entsorgen“. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich sehr streiten. Wenn Ihnen unsere Anzeige nicht gefallen hat, tut uns das sehr leid. Dies steht allerdings im Gegensatz zu zahlreichen sehr positiven Rückmeldungen aus unserem Kundenkreis, die die Anzeigenlinie lustig und originell fanden. Aber wir werden uns künftig sicherlich noch mehr Gedanken darüber machen, wie wir Fehlinterpretationen unserer Anzeigen komplett ausschließen können.
Insofern bedanken wir uns für Ihren Hinweis, der sicherlich auch ohne eine Veröffentlichung in einem Blog bei uns eine Resonanz hervorgerufen hätte, und hoffen, dass wir bei künftigen Anzeigenlinien eher Ihren Geschmack treffen.
Mit herzlichen Grüßen
Dr. Henner Buhck
Geschäftsführer
Sonntag, 16. September 2012