Szene Ahrensburg
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Bad Oldesloe: Straftaten legalisiert? (+1K)
Ein Übel unserer Zeit sind Graffiti. Überall, wohin das Auge blickt, sieht es diese Schmierereien – u. a. auch auf den Mosaiken im Tunnel in der Manhagener Allee. Das ist keine Kunst, das ist Sachbeschädigung. Und eine Sauerei obendrein. Wenn so ein Schmierfink erwischt wird, dann wird er verurteilt und muss für seinen Schaden haften.
Nun gibt es einen neuen „Künstler“, und zwar in Bad Oldesloe. Der schmiert seine Werke nicht direkt an die Wand, sondern fertigt Kacheln, die er an die Wände klebt. Und zwar „so fest angebracht, dass sie sich nicht schadlos wieder entfernen lassen“, berichtet die Stormarn-Beilage in der heutigen Ausgabe.
Und die Stormarn-Beilage schreibt auch, dass Ina Weber vom Stadtmarketing in Bad Oldesloe diese Idee ganz toll findet, weil die Kacheln für „große Begeisterung“ in der Kreishauptstadt sorgen und schon überregionales Interesse gefunden haben. Und deshalb werden die Kacheln im Internet gezeigt und die Bürger sollen sich auf die Suche nach weiteren dieser Kacheln begeben, und das sei doch ein „positiver Effekt“, so Ina Weber und hofft: „Vielleicht gibt er ja auch mal Hinweise auf seine Person.“
Geklaute Sprüche
Nach einer Reihe bildlicher Darstellungen sind jetzt auch Sprüche auf den Kacheln zu lesen. Die stammen aber gar nicht vom Kachelmann selber, sondern er zitiert einfach ohne Quellenangabe. Weber laut Stormarn-Beilage: „Wenn das so weiter geht, muss ich dafür im Internet eine zweite Seite einrichten.“
Noch einmal: Irgend jemand macht sich hier strafbar, und die Stadt Oldesloe und die Presse jubeln darüber. Irre. Und morgen scheißt jemand vor die Türen der Häuser, steckt kleine bunte Fähnchen hinein, und die Stadt macht Fotos davon, stellt sie ins Internet und jubelt über das allgemeine Interesse der Bürger an dieser Kacke. Und viele überregionale Graffiti-Künstler werden jetzt nach Bad Oldesloe reisen und die Stadt wunderschön verzieren nach der Devise: Das ist doch ein positiver Effekt!
Leserkommentar
am 19. Juli 2011 per E-Mail:
„Lieber Herr Dzubilla,
vielen Dank für Ihren Hinweis. Das Thema Sachbeschädigung ist selbstverständlich genauso zu beleuchten wie die positiven Meinungen. Aus diesem Grund verbinde ich es auch mit jeder Aussage zu den Fliesen.
Mit besten Grüßen
Ina Weber, Bad Oldesloe“
Dienstag, 19. Juli 2011