Szene Ahrensburg

 

Gar nicht lustig: Gag von der GAG (+2K)

Samstag, 17. Dezember 2011

 

Gag steht nicht nur für Witz, sondern – gedruckt in Versalien – auch für: Gasversorgung Ahrensburg GmbH, was ein Unternehmen unserer Stadt ist. Als Geschäftsführer zeichnet Horst Kienel, der gleichzeitig auch als Kassenwart im Rathaus fungiert und uns liebend gern die Grundsteuern erhöhen möchte, wenn seine Stadtkasse leer ist. Vorsitzender des GAG-Aufsichtsrates ist unser aller Bürgermeister Michael Sarach. Und die Kunden der Gag? Das sind wir Bürger, jedenfalls mehr oder weniger.


Jetzt schickte die GAG uns Kunden ein „Prämien-Bonusheft“ ins Haus. Darin wird zum einen erklärt, dass GAG-Kunden, die neue GAG-Kunden werben, eine Prämie bekommen sollen, und zwar 25 Euro für einen Gas- und 25 Euro für einen Stromkunden. So weit, so gut.


Sprachführer für nachhaltige Buchungen bis 1500 €


Dann aber hat die Reklameagentur der GAG ihrem Kunden vermutlich einen Floh ins Ohr gesetzt. Und gesagt: „Wir sollten uns den Druck der Broschüre und die Zustellung von Ahrensburger Firmen bezahlen lassen!“ Wie das? Ganz einfach: „Die Firmen machen Werbung in unserer Broschüre, und wir bedanken uns damit bei unseren Kunden für ihre Treue!“


Hä...? Zur Erklärung der Original-Wortlaut aus der Broschüre der GAG:


„ ... haben wir uns Partner gesucht, bei denen Sie als unser Kunde ab sofort Vergünstigungen genießen. Da Nachhaltigkeit für uns ein Anliegen ist, konzentrieren wir uns in diesem Heft auf Kooperationspartner, denen es genauso geht. Egal, ob Sie Haus oder Garten mit Holz verschönern, im Baumarkt einkaufen, oder ab sofort mehr Wege mit dem Fahrrad statt dem Auto machen: Hier werden Sie fündig. Viel Vergnügen wünscht Ihr GAG Team.“


Und dann geht es auch schon los mit dem nachhaltigen„Vergnügen“ bei den „Vergünstigungen“. Zum Beispiel bekommt der GAG-Kunde bei dk-ferien.de, dk-cruises.de und dk-premium.de einen „Sprachführer bzw. Bildband im Wert von 15 €“ ...


... aber zu früh gefreut, liebe GAG-Kunden! Denn diesen Sprachführer kriegt Ihr nur „bei Buchungen von 500 € bis 1.500 € und im Wert von 30 € ab 1.500 €“!


Donni, donni aber auch! Da wird der GAG-Kunde natürlich sofort buchen, um diesen tollen Bonus zu bekommen!


Brennholz zur Verschönerung von Haus und Garten


Und im Holzland Wulff: „10% Abholrabatt auf Kaminholz,“ um sich damit Haus oder Garten mit Holz nachhaltig zu verschönern. Außerdem: „Streusalz, Schneeschieber, Schlitten – solange der Vorrat reicht“.


Kommentar? Überflüssig. Sogar bei meiner Pizzeria in Ahrensburg bekomme ich 10 % Abholrabatt, und zwar ohne GAG-Gutschein und nicht nur solange der Vorrat reicht.


Ob der „Fahrrad-Wintercheck für günstige 24 €“ bei Dieter Leitner wirklich günstig ist, weiß ich nicht. Dass ich dagegen im Hagebaumarkt 10 % Preisnachlass bekomme, wäre toll, wenn sich dieser Preisnachlass nicht einzig und allein auf „Pinsel und Lacke der Top-Marke Renovo“ beziehen würde!


Leckeres Angebot nur von Strehl!


„Professionelle Heizungswartung für winterliche 75 € statt 105 €“ vom Heizungsteam klingt zwar günstig, nützt mir aber gar nichts, weil ich einen Vertrag mit einer anderen Heizungsfirma habe.


Gut und lecker ist einzig und allein das letzte Angebot, nämlich vom Restaurant Strehl: „zwei Vorspeisen aus der Karte bei jeweiligem Verzehr einer Hauptspeise“. Und diesen Bonus werden wir uns nicht entgehen lassen!


So weit die „Werbeaktion“ von der GAG, die gut beraten wäre, sich werblich beraten zu lassen, vielleicht zur Abwechslung mal von einer professionellen Werbeagentur, Herr Kienel, die Ihnen nicht solche albernen Kuckuckseier ins Nest legt!


Und noch ein dicker Hund von der GAG!


Der Zufall wollte es, dass ich am selben Tage nicht nur das Heftchen von der GAG bekommen habe, sondern auch eine Mail, die GAG betreffend. Diese Mail kommt von Szene-Ahrensburg-Leser Horst Hilt, der wie folgt schreibt:


„Sehr geehrter Her Dzubilla,

 

als regelmäßiger Leser von Szene Ahrensburg erlaube ich mir, Ihnen hier einen Vorschlag für einen weiteren Beitrag in Ihrem Blog zu machen:

 

Wie bekannt, hat die GAG mit Übernahme des Ahrensburger Gasnetzes von E.ON Hanse die in den Gaspreisen enthaltenen Konzessionsabgaben um das 9-fache von 0,03 auf 0,27 Cent/kWh erhöht. Ziel war dabei, die an die Stadt Ahrensburg abzuführenden Konzessionsabgaben von 70.000 auf 420.000 Euro zu erhöhen und gleichzeitig andere unabhängige Gasanbieter vom Ahrensburger Gasmarkt fern zu halten. Mit dem Beschluss des Bundeskartellamtes vom 16.09.2009, der jetzt vom Oberlandesgericht in Düsseldorf bestätigt wurde, wird der GAG bescheinigt, ihre marktbeherrschende Stellung in Ahrensburg missbraucht, eine steuerrechtlich unzulässige Gewinnverschiebung vorgenommen und den Marktzutritt von unabhängigen Gasversorgungsunternehmen behindert zu haben. Gleichzeitig wurde die GAG dazu verurteilt, die seit dem 01.01.2007 zuviel berechneten Konzessionsabgaben zurückzuzahlen. Was die GAG nach eigenen Aussagen auch getan hat – aber nur an die sonstigen Gasanbieter in Ahrensburg, nicht an die eigenen Kunden.

 

Das heißt, dass die GAG die eigenen Kunden schlechter stellt als die Kunden, die von anderen Gaslieferanten wie Vereinigte Stadtwerke Ratzeburg, E wie Einfach, eprimo etc. beziehen. Und dass sie nach wie vor eine steuerrechtlich unzulässige Gewinnverschiebung betreibt. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, will die GAG jetzt doch tatsächlich vor das höchste deutsche Gericht ziehen mit dem Argument, auch die sonstigen unabhängigen Gasanbieter müssten „im Sinne der Gleichbehandlung“ die überhöhten, von den Gerichten monierten Konzessionsabgaben zahlen, weil die GAG diese ja nach wie vor von den eigenen Kunden kassiert. Eine Logik, die an Irrationalität kaum zu überbieten ist. Und dass die GAG und die Stadt Ahrensburg schon zweimal die Kosten der Verfahren (Gegenstandswert des Beschwerdeverfahrens = 70.000 €) zahlen musste und in absehbarer Zeit mit großer Wahrscheinlich zum dritten Mal, scheint auch keine Rolle zu spielen. Ahrensburg hat’s ja!

 

Den kompletten (anonymisierten) Wortlaut des Beschlusses des OLG Düsseldorf finden Sie unter http://www.justiz.nrw.de/nrwe/olgs/duesseldorf/j2011/VI_3_Kart_1_11__V_beschluss20111019.html

 

Mit freundlichem Gruß

 

Horst Hilt, Ahrensburg“



Hierzu mein Kommentar: Das macht nachdenklich, in der Tat! Und deshalb gehe ich davon aus, dass Stadtkämmerer und GAG-Geschäftsführer Horst Kienel sich am kommenden Montag als erstes daransetzen wird, uns hierauf eine Antwort zu geben. Die lesen Sie dann hier:


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Leserkommentar

am 17. Dezember 2011 per E-Mail:


Hallo Herr Dzubilla,


ich lese Ihren Blog täglich und finde ihn mehr als gut und mehr als nützlich für die politische Kultur in Ahrensburg. Ich lese aber auch immer wieder Ihre positiven Kommentare über Strehl. Wenn Sie schon die Rabatte und Preisvergünstigungen anderer Firmen kritisieren, warum fordern Sie die nicht auch von Strehl. Zwei Vorspeisen - was ist das für ein Angebot, wenn man weiß was eine Vorspeise bei einem Menü bedeutet. Bestimmt keine Vorspeisenvöllerei! Also - Strehl räumt einen Rabatt oder eine (!) Vor- bzw. Nachspeise kostenlos ein.

 

Guten Appetit

Uwe John


Harald Dzubilla antwortet: Hallo Herr John! Ich vermute, Sie haben die Speisen in den falschen Hals gekriegt. Wenn ich im Restaurant Strehl zum Beispiel als Hauptgericht ein Schweineschnitzel nach Wiener Art vom Filet mit Pommes frites und Salatteller zu 15,50 Euro bestelle...


...dann bekomme ich mit GAG-Gutschein zum Beispiel gegrillte Scampi – nämlich „3 Riesengarnelen mit kleiner Salatbeilage, Cocktail- und Aiolisoße und Stangenbrot“ – für 8,90 Euro gratis. Ein Rabatt von weit über 50 Prozent!


Am 17. Dezember 2011 per E-Mail:


Hallo Herr Dzubilla,

 

ich schicke Ihnen einmal die Version über Vorspeisen, wie sie bei Wikipedia definiert ist, und die hat nichts mit Menge und Preis (Völlerei) zu tun.

.......Eine Vorspeise (franz. Entrée) ist eine kleine Speise, die vor dem Hauptgericht verzehrt wird und die den Appetit anregen und den größten Hunger dämpfen soll. Der Begriff Vorspeise kommt aus der klassischen Speisenfolge. Man unterscheidet grob zwischen warmen und kalten Vorspeisen. Im klassischen Menü kommt der erste Gang aus der kalten Küche, die warme Vorspeise stellt das Bindeglied zwischen Suppe und Fisch- bzw. Hauptgang....

Grüße

U. John

 

 
 
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