Szene Ahrensburg

 

Unterwasserlogik im „Fischladen“ (+1K)

 

In meinem Büro habe ich schon seit Jahren ein Aquarium stehen, 250 Liter groß. Darinnen schwimmen viele Fische unterschiedlicher Sorten in harmonischer Eintracht. Wenn man eine Weile zuschaut, dann entspannt das. Und es macht auch Spaß, die munteren kleinen Tierchen zu beobachten. So weit, so gut.


Früher gab es in Ahrensburg mal ein Fachgeschäft für Aquaristik. Das war der Herr Ostwald in einem der ältesten Läden in Ahrensburg. Leider schloss der Inhaber sein Geschäft aus Altersgründen vor fünf Jahren. In dem Laden ist heute die Salzoase.


Zierfische kann man inzwischen in vielen großen Gartencentern kaufen. Oder im Futterhaus. Und der Grund, warum ich Ihnen das erzähle, ist die kleine Geschichte, die mir gerade im neuen Gartencenter Kölle in Volksdorf passiert ist:


Dort kaufte ich unlängst für mein Aquarium zehn Keilfleckbarben. Und um es kurz zu machen: Nach einer Woche war nur noch eines dieser Fischlein übrig. Alle anderen Schuppentiere fühlten sich pudelwohl, sofern ein Fisch sich überhaupt so fühlen kann wie ein Pudel.  ;–)


So ging ich noch einmal zu Kölle, kaufte erst einmal ein paar neue Fische und reklamierte dann die verstorbenen Barben. „Dazu kann ich nichts sagen“, erklärte die Verkäuferin, „da müssten Sie mir erst eine Wasserprobe mitbringen!“


Ich erklärte der Dame, dass mein Aquarium von fachfraulicher Hand regelmäßig gewartet wird und dass es allen anderen Fischen gut gehe. Und auch die einzig überlebende der zehn Barben fühle sich so wohl wie in Fisch im Wasser.


„Trotzdem müssten Sie eine Wasserprobe mitbringen, da ich sonst die Reklamation nicht bearbeiten kann!“ Die Verkäuferin blieb unbeirrt. Der Arbeitgeber ist König – jedenfalls bei Kölle.


Ich erklärte dem Fischweib: „Gute Frau, ich habe soeben ein paar Fische gekauft. Die schwimmen fröhlich in der Plastiktüte. Wenn ich jetzt heimgehe, sie in mein Aquarium setze und Ihnen dann Ihr eigenes Wasser zurückbringen würde – für den Fall, dass ich mir nicht sicher wäre, dass mein eigenes Wasser okay ist – dann testen Sie das Wasser, also Ihr eigenes. Und dann stellen sie entweder fest: Das Wasser ist übel bzw. entspricht nicht den Werten für die Keilfleckbarben. Oder sie stellen fest: Das Wasser ist okay, darinnen könnten Keilfleckbarben nicht nur baden, sondern auch überleben.“


„Äh ja“, bestätigte die Verkäuferin, „so könnte es sein...“


„Und dann“, erklärte ich der Damen, „dann würden sie in dem einen wie auch anderen Fall umgehend Ersatz leisten?“


„Natürlich nicht! Wenn das Wasser nicht in Ordnung ist, dann müssen wir ja nicht dafür aufkommen!“


Ich grinste und erklärte: „Doch, müssten Sie! Denn ich könnte in diesem Falle nachweisen, dass es Ihr eigenes Wasser war, das nicht okay gewesen ist!“


„Das weiß ich natürlich nicht“, sagte die Fischhändlerin im Pflanzenmarkt Kölle.


„Na sehen Sie, dann könnten Sie der Einfachheit halber doch gleich Ersatz leisten! Das würde Ihnen genauso wie mir weniger Mühe machen.“


Um das leidige Thema zu beenden: Die Dame sagte, so ginge es leider nicht. Und ich sagte, dass ich meine Zierfische in Zukunft auch anderswo kaufen kann – leider.


Umso bedauerlicher ist es, dass der Herr Ostwald seinen Fischeladen in Ahrensburg geschlossen hat! Und Fisch-Schloh im CCA ist ja auch keine echte Alternative...!



















Leserkommentar

am 14. Oktopus 2011 per E-Mail:


Betr.: Unterwasserlogik und Zierfische



Hallo, Herr Dzubilla,


bei Ihrer Nennung von Fisch-Schloh kann ich es wieder nicht lassen. Bei Fisch-Schloh gibt es sooooo viele Fisch-Leckereien. Meine nimmersatten Augen gehen über, wenn ich dort den Frischfisch, die Garnelen, Tintenfische, Muscheln, die Fisch- Salate, die knusprigwarmen Mitnehm-Angebote usw. sehe. Der geräucherte Lachs und der Aal---mmmmmmmhmmmmm. Der geräucherte Dorschrogen könnte bissfester sein. Bei Fisch-Schloh fehlen noch Fischbecken für Lebend-Fisch wie Karpfen und Katzenhai. Das wäre ein Kundenmagnet. Auf Mön, am Yachthafen von Klintholmhavn, kenne ich eine sehr preiswerte Fischräucherei ….. ……… mmmmmmmhmmmmm …………………..Fisch frisch, warm  und lecker im Garten dahinter…… zum triefenden Sattessen.


Auch ich hatte einmal ein Aquarium. Zierfischhaltung ist ein abenteuerliches Hobby. Da bleibt oft viel Leben und Geld auf der Strecke. Neu- und Ersatzfisch, Filter, Chemie, Antibiotika und Tierarzt-ratschläge sind auf Dauer teuer. Katzen und Hunde sind pflegeleichter und dankbarer. Mit denen kann man schmusen.

Wegen der Ausfälle im Aquarium hatte ich schon vor über 30 Jahren eine gute Idee: Ein pflege-leichtes Aquarium mit Bückling, Schillerlocke, schwedischem Strömling, Stockfisch, Rollmops, Matjes, gepulte Krabben,  Forellenhappen am Stick, Salzhering, Ölsardine, Räucheraal, Schollenfilet, Fischfrikadelle, Fiskeböller (norwegisch), Kaulquappen  usw. sowie Petersilie, Zitronenmelisse, Schnittlauch, Liebstöckel usw. als Zierpflanzen mit leeren Würstchendosen auf Kronkorkengrund in Epoxidharz eingegossen.  Das ist unvergänglich, tierarztfreundlich, geruchsneutral, kostenneutral und man hat immer seine Freude (Freunde) daran. Das ist der zentrale Punkt der Wohnung neben dem offenen Elektro-Kamin. Das ist Kunst wie auf dem Rondeel.

Fisch-Schloh könnte also durchaus eine Alternative sein.


In Gartencentern und Futterhäusern sollte man aber wirklich keine Tiere kaufen – auch keine Fische. Selbst der Kauf von Pflanzen ist dort manchmal bedenklich. Angeblich winterfester Bambus ging beim ersten Frost ein. Wie kommt Mehltau an eine neue Rose? Wie kommt Monilia auf einen neuen Sauerkirschbaum?  Der  weite Umkreis wird durch diese Pilze verseucht. Die Angestellten sind keine Biologen. Die tier-biologischen Kenntnisse dürften eher dürftig sein. Wissen Sie, was für Keime und Schädlinge Sie von Ihrem Center im Wasser und im Boden zu sich einschleppen?  Da sollten Sie Ihren überüberüberübernächsten Nachbarn um Jahres-Quarantäne für Ihre Einkäufe bitten.

Es ist schon ungewöhnlich, dass in Ihrem Aquarium nur der Neuerwerb und nicht mit diesem auch der Altbesatz umkommt. Der Altbesatz muss ja ganz schön abgehärtet sein. Mit der Reklamation Ihres Fischwassers werden Sie sicherlich keinen Erfolg haben.  Da hätten Sie das Fischwasser aus dem Transportbeutel unter Zeugen aufbewahren müssen. Noch beweiskräftiger wäre es gewesen, wenn sie die sterblichen Reste der Opfer aufbewahrt und im Gartencenter reklamiert hätten.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang König




















 

Freitag, 14. Oktober 2011

 
 
Erstellt auf einem Mac

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