Szene Ahrensburg
Szene Ahrensburg
Meine Dienstaufsichtsbeschwerde:
Der Hauptausschuss weist zurück. Ich ebenfalls.
Am 19. April 2010 hat der Hauptausschuss der Stadt Ahrensburg im Rathaus getagt und über meine Dienstaufsichtsbeschwerde vom 30. Januar 2010 über die noch arbeitende amtierende Bürgermeisterin entschieden. Heute bekam ich die Antwort. Und weil ich denke, dass es ein Thema von allgemeinem Interesse ist, bringe ich hier die Stellungnahme vom Hauptausschuss und meine Antwort zu den einzelnen Punkten:
An dieser Stelle weise ich darauf hin: Ein Gremium ist ein Gremium. Auch das Gremium, das dereinst den Augsburger Bischof Walter Mixa in sein Amt gewählt hat, war von der Qualifikation des Mannes überzeugt. Im nachherein hat sich diese Qualifikation als unrichtig herausgestellt. Ähnlich ist es beim „Muschelläufer“: Mag die Jury auch als kompetent gegolten haben – im nachherein war sie dieses eben keineswegs. Denn:
Schon im internen Kreis des Rotary-Clubs wurde bei der Vorstellung des „Muschelläufers“ darauf hingewiesen, dass das verwendete Kunststoffmaterial nicht den Einflüssen von Wind und Wetter über längere Zeit standhalten wird. Wenn Bauamtsleiter Wilhelm Thiele als Jury-Mitglied die fachliche Qualifikation gehabt hätte, hätte er darauf hinweisen müssen, dass der „Muschelläufer“ kein Kunstwerk ist, das für rund 100 Jahre unter freiem Himmel stehen kann.
Demnach war meine Dienstaufsichtsbeschwerde gerechtfertigt. 5 (fünf) Jahre lang musste ich auf die nun endlich erteilte Auskunft warten, weil die zur Zeit noch amtierende Bürgermeistern es nicht für nötig gehalten hat, mir diese Aussage – wie öffentlich angekündigt – schriftlich zukommen zu lassen. (Frage: Von welchem Datum ist eigentlich die Stellungnahme der Frau Dr. Schierholz...?)
Diese Auskunft wird alle Ahrensburger Bürger interessieren: Die Stadt beschäftigt und bezahlt einen Juristen, der für Verträge zuständig ist. Ein „Jahrhundertvertrag“ wird ihm nicht vorlegt, weil das aus seiner und der Sicht der Bürgermeisterin nicht nötig war.
Die Folge: Viele Bürger und Politiker fragen sich: Wer hat so einen dämlichen Vertrag abgeschlossen, der uns schon viel Geld gekostet hat und noch mehr kosten wird?! Sollte die Bürgermeisterin als Schenkende (Vorstand Rotary-Club) den Vertrag ohne juristische Prüfung unterzeichnet haben, dann hat das zumindest auf meiner Zunge ein ziemliches„Gschmäckle“.
Das ist genauso kurios wie albern. Zum einen hat das Schlossgespenst „Schubiduu...uh“ über Jahrzehnte in ganz Deutschland mehr positive Werbung für das Ahrensburger Schloss gemacht, als die Museumswärterin es Zeit ihres Lebens schaffen wird. (Und Steuergelder hat Schubiduu...uh über mich ebenfalls an den Kreis abgeführt.)
Zum anderen hat Herr Dr. Jörn Könke mir persönlich gegenüber erklärt: „Wir vermarkten das Schloss doch ausdrücklich als Märchenschloss für Kinder – ich verstehe die Ablehnung von Frau Dr. Ceynova nicht.“
Und Landrat Klaus Plöger versuchte zu erklären: „Vielleicht war das technische Equipment vom NDR so aufwändig, dass Frau Dr. Ceynova befürchtet hat, im Schloss könne etwas beschädigt werden...?“
Der NDR berichtete mir: „Die Ablehnung für den Dreh begründete Frau Dr. Ceynova damit, dass Sie gegen den Muschelläufer opponieren, und mit dem Hinweis, dass das Schlossgespenst Schubiduu...uh in einem Ihrer Hörspiele gesagt hat: ,Ein Schloss ohne Schlossgespenst ist doch langweilig!‘“
Das ist ein eklatanter Eingriff einer halböffentlichen Stelle gegenüber der Meinungs- und Pressefreiheit in Deutschland. Wenn die Bürgermeisterin das anders sieht, dann ist es gut, dass sie ihren Sessel zum Monatsende räumt und sich nicht mehr in Ahrensburg blicken lässt!
Ich verweise darauf, dass die „Paperclips“ keine Rathaus-Hobby-Band, sondern eine kommerziell agierende Musikgruppe sind, die professionell via Internet vermarktet wird. Nach der voranstehenden Auskunft darf sich der Bürger nun sein eigenes Bild machen, was da so an öffentlichen „Zuwendungen“ für Bauamtsleiter Thiele und seine lustigen Musikanten erfolgt ist, die angeblich öffentlichen Raum mit Privatmitteln „nutzbar gemacht“ haben.
Fazit: Für mich ist ein Verstoß der Bürgermeisterin gegen die Dienstpflichten durchaus feststellbar. Aber ist es nicht schön, dass sich die Ahrensburger Bürger nun ihr eigenes Bild darüber machen können, wie der Hauptausschuss die Beschwerden eines Bürgers zurückweist?!
Frage: Soll ich mich jetzt nach Kiel wenden...? Bitte schreiben Sie mir! Wenn Sie namentlich nicht genannt sein möchten, können Sie auch einen Nickname wählen.
Leserkommentare:
Am 22. April 2010 schreibt Uwe John per E-Mail:
Ja, wenden Sie sich an Kiel. Schreiben macht frei.
Nein, wenden Sie sich nicht an Kiel. Sie haben doch nun gelesen, dass Verwaltungsdeutsch und Bürgerdeutsch zwei verschiedene Sprachen sind. Daher auch die Missverständnisse.
Geben Sie Ruhe. Sie wissen doch nun, dass der Hauptausschuss keine Vertretung der Bürger ist. Es wird lediglich geprüft, dass die Verwaltung im Recht ist.
Grüße
Uwe John, Ahrensburg
Am 22. April 2010 schreibt Karl-Heinz Mäver per E-Mail:
Sehr geehrter Herr Dzubilla,
ich weiß nicht, ob ich als Großhansdorfer Bürger zu Ahrensburger Verhältnissen Stellung beziehen darf?
Trotzdem habe ich mich über die Stellungnahme zu Ihrer Dienstaufsichtsbeschwerde gefreut. Sie ist ein schöner Abschluss der Amtszeit von Frau Pepper. Viel schöner als die vielen Reden, die bald kommen werden. Daher lohnt es auch nicht, einen weiteren Weg durch die Instanzen zu gehen. - Seien wir gespannt auf die ersten einhundert Tage von Herrn Sarach. Wir sollten ihm mit sachdienlichen Kommentaren bei seinen vielen Aufgaben helfen.
Wann haben Sie das letzte Mal das Badlantic genutzt? Auch über diese positive Einrichtung Ahrensburgs gibt es Manches zu berichten, Fachliches und Persönliches. Seit Monaten existieren Probleme mit den Duschen. Die Bedienung erfordert Einweisungen durch die Bademeister oder den so genannten technischen Leiter. Nach mehreren Umrüstungen tropft das Wasser nur noch. Wahrscheinlich muss auf Reinlichkeit bald völlig verzichtet werden. Zur Zeit liegt an der Kasse eine Unterschriftsliste aus, die das "Management" des Badlantic zum Handeln motivieren soll.
Am gedachten neuen Kreisel in der Hamburger Straße steht ein wunderschönes Bauschild. Dort kann man den Kreisel bereits in seiner neuen Form sehen. Viel Grün und fröhliche Fußgänger. Ein Blick auf das Schild lohnt sich! Hat Herr Thiele das gemalt?
Mit fröhlichen Grüßen
Karl-Heinz Mäver, Großhansdorf
Donnerstag, 22. April 2010