Szene Ahrensburg

 

Redaktion in der Eiszeit

 


Zum Beginn des Jahres erzähle ich Ihnen eine wundersame Geschichte, die sich zugetragen hat am Ende des vergangenen Jahres. Ich habe davon erfahren als Leser der Stormarnbeilage vom Hamburger Abendblatt. Dort war die große Story vorgestern der Aufmacher des Blattes. Mit riesengroßem Foto von einer Frau und der Überschrift:


„Silke Herischek nimmt am Mühlenteich eine Auszeit in der Eiszeit“ – siehe die Abbildung!


Wer Silke Herischek ist, werden Sie sich vermutlich fragen. Und vielleicht möchten Sie auch wissen, was da so Sensationelles geschehen ist, dass die Stormarnbeilage dafür fast die halbe Titelseite über Bruch hergegeben hat? Hier der Inhalt des Berichtes:


Silke Herischek ist eine Frau aus Kisdorf. Und die ist spazieren gegangen. In Trittau am Mühlenteich. Dort hat sie sich verlaufen, die Silke Herischek aus Kisdorf am Mühlenteich in Trittau. Gottlob ist die Verirrte dann von zwei aufmerksamen Mitarbeitern der Stormarnbeilage gefunden worden. Die haben sie befragt und fotografiert. Dabei hat die Frau erzählt:


„’Heute gönne ich mir einen freien Tag. Frei von Familie und Arbeit. Ein Tag nur für mich. Es ist gar nicht so wichtig, wo ich spazieren gehe. Bei diesem Wetter ist es überall schön.’“


Die Stormarnbeilage unterstreicht: „So sagt sie und nimmt ihren Irrtum mit Humor.“ Und nach dem redaktionellen Hinweis: „Auf den Straßen und besonders unter Brücken kann es ... glatt werden“, heißt es dann am Ende des Artikels: „Als Spaziergängerin findet Silke Herischek den Winter herrlich. ‚Ich laufe jetzt noch ein bisschen, und dann hole ich mir einen schönen warmen Kaffee, setze mich auf eine Bank und genieße den Blick in die Natur und die frische Luft’, sagt sie und kuschelt sich in ihren warmen Schal.(ao)“


Dafür bezahlt der Leser Geld. Und ich frage mich, ob Redaktionsleiter Klingel-Domdey ("Ich liebe meinen Job, weil er nie langweilig ist. Und weil ich jeden Tag Neues dazulerne.") vielleicht Bildungsurlaub zum Dazulernen gemacht hat zwischen den Jahren. Möglicherweise am Mühlenteich in Trittau. Oder ist da womöglich noch etwas mit Silke Herischek, das die Redaktion uns Lesern verschweigt...?


Wie sagte doch unlängst Harald Klix (47), der stellvertretende Redaktionsleiter, im eigenen Blatt? Er sagte: "Wenn es im Job manchmal stressig wird, gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren."


Stress bei der Stormarnbeilage? Ich lach’ mich schlapp! Gegen dieses Blatt ist Baldrian geradezu ein Aufputschmittel.

 

Freitag, 1. Januar 2010

 
 
Erstellt auf einem Mac

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