Appell an alle Stadtverordneten: Kein Vertrag mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche über das Gemeindehaus!

Liebe Politiker von Ahrensburg! Ich weiß nicht, wie Ihr persönliches Verhältnis zur Evangelisch-Lutherischen Kirche  von Ahrensburg ist. Aber bestimmt werden Sie die Auseinandersetzungen zwischen den Gemeindemitgliedern mit der Kirchengemeinde verfolgt und sich Ihr persönliches Urteil dazu gebildet haben.

Bildschirmfoto 2014-04-03 um 17.26.20Ich fasse noch einmal zusammen: Die Kirchengemeinde hat ihr Gemeindehaus in der Rudolf-Kinau-Straße im vergangenen Jahr geschlossen. Damit hat sie alten und jungen Menschen, die hier eine Begegnungsstätte gefunden hatten, vor die Tür gesetzt. Keine Kaffee-Nachmittage mehr, keine fröhlichen Adventsmärkte, die von freiwilligen Helfern liebevoll veranstaltet worden waren. Auch der Chor der Kirche wurde kurzerhand aus dem Haus geschmissen.

Und: In diesem Hause war auch ein  von Eltern  privat finanzierter Kindergarten untergebracht, die JoKids. Dem Verein wurde gekündigt. Die Kindergruppen in diesem wunderschönen Kindergarten, wo sie eine überaus liebevolle Betreuung hatten, wurden in kurzer Zeit auseinandergerissen, die Kleinen verloren ihre geliebten Betreuerinnen und ihre Freunde und Spielgefährten. Außerdem: Die Gartenanlage war von den Eltern in vielen Stunden freiwilliger Arbeit gestaltet worden.

Und dann hat der Kirchengemeinderat auch noch beschlossen, das Gotteshaus zu schließen und einen Bauzaun davor zu stellen. Durch einen zuvor gegründeten Förderverein und lauten Protest via TV (und nicht zuletzt auch Szene Ahrensburg) bekam der örtliche Propst den bischöflichen Auftrag, das Gotteshaus unbedingt wieder zu öffnen, denn nach dem in ganz Deutschland bekannt gewordenen Ahrensburger Kindermissbrauchsskandal wollte man hier in Sodom nicht auch noch ein Gomorrha schaffen.

Mit List und unter vorgetäuschtem Zeitdruck ging der hiesige Propst bzw. der KGR daran, einen Vertrag mit dem Förderverein zu machen, um die Kirche wieder zu öffnen. Dieser Vertrag ist so unglaublich, denn er beinhaltet: Die Vereinsmitglieder, die ohnehin mehr oder weniger Kirchensteuern zahlen, die müssen nun auch noch die Kosten für das Kirchengebäude übernehmen und im Schweiße ihres Angesichts arbeiten, indem sie das Unkraut jäten und das Gelände pflegen, den Kirchensaal putzen und den Vorplatz samt Bürgersteig reinigen und im Winter von Eis und Schnee befreien. Aber: Das Gemeindehaus, das die Gemeinde dringend benötigt, bleibt für die Kirchenmitglieder und für die JoKids geschlossen.

Und der Propst sowie die vorsitzende Pastorin im Kirchengemeinderat und dessen Mitglieder sitzen nun vermutlich grinsend zusammen und lachen sich kaputt darüber, wie die Schäfchen der Gemeinde geschoren wurden, indem sie mit Geld und Arbeit dafür bluten müssen, dass zweimal im Monat ein Gottesdienst stattfindet. Und: Konfirmandenunterricht gibt es auch nicht mehr, die jungen Menschen sollen gehen, wohin sie wollen; weshalb viele wohl nicht mehr in die Kirche gehen werden, weil ihnen Facebook genügt. 🙁

Und nun wird dem Sozialausschuss der Stadt Ahrensburg für den 8. April 2014 vom Bürgermeister eine Beschlussvorlage vorgelegt mit dem Betreff: “Nutzung des Grundstücks Rudolf-Kinau-Str. 13 bis 17 für die Hortbetreuung”. In dieser Beschlussvorschlage wird der Vorschlag gemacht, mit der Kirchengemeinde einen Vertrag abzuschließen über ein Erbbaurecht an dem Grundstück, um im Gemeindehaus eine Kita einzurichten.

Liebe Politiker, Sie kennen den Wortlaut der Beschlussvorlage für die Stadtverordneten. (Für alle anderen:  Vorlage (3) (1) ) Und damit auch die Alternative, nämlich Container aufzustellen am Wulfsdorfer Weg. Meine Empfehlung: Zeigen Sie der Kirche gegenüber, dass man mit Menschen nicht so umgehen darf, wie es der Propst und der KGR getan haben, und votieren Sie gegen die Grundstücksspekulationen der Evangelisch-Lutherischen Kirche! Und wenn Sie glauben, dann nicht mehr in den Himmel zu kommen, so verspreche ich Ihnen verbindlich: Alle, die gegen moralisches Unrecht auf Erden kämpfen, die werden nicht in der Hölle landen! 😉

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 3. April 2014

2 Gedanken zu „Appell an alle Stadtverordneten: Kein Vertrag mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche über das Gemeindehaus!

  1. Sabine Heinrich

    Mir kommt da ein ganz hässlicher Gedanke: Es ist seit Jahren bekannt, dass im Bereich Reesenbüttel dringendst zusätzliche Hortplätze benötigt werden. Dies wird auch der Kirche nicht unbekannt gewesen sein.
    Wurden vielleicht deshalb aus dem Gemeindehaus alle Gruppen hinausgeworfen, weil man diesen gewinnbringenden Deal mit der Stadt schon längst im Hinterkopf hatte?
    Ich wünschte, ich hätte unrecht!

  2. Hermann Jochen Lange

    Bereits gestern hatte Herr Egan in seinem Kommentar mit dem Hinweis auf die nächste Sitzung des Sozialausschusses am 08.04.2014 indirekt bestätigt, dass in der Vereinbarung zwischen Kirchengemeinderat (KGR) und Förderverein das Gemeindehaus St. Johannes nicht einbezogen wurde.
    Ich bin mal wieder sprachlos.
    (Für die Nachfrager: Nein, ich bin kein Mitglied im Förderverein geworden).

    Würde die Stadt Ahrensburg diese Räumlichkeiten für den Betrieb einer Kita anmieten, oder 99 Jahre per Erbbaurecht übernehmen, würde sie
    1. die Vertreibung der dort vorher spielenden Kinder besiegeln, würde sie
    2. der Kirchengemeinde St. Johannes die benötigten Räumlichkeiten für die vielbeschworene „lebendige Gemeindearbeit“ endgültig wegnehmen.
    3. Die Stadt Ahrensburg würde damit außerdem dem offenbar vergessenen sog. „Altenplan“ bewusst und absichtlich entgegenarbeiten. In dieser daumendicken Unterlage werden sog. wohnortnahe Altenbegegnungsstätten herausgehoben angeraten, die bevorzugt die Selbstinitiative fördern mögen – wie sie auch und gerade in einem kirchlichen Gemeindezentren an St. Johannes , also im großflächigen Westen der Stadt Ahrensburg möglich wäre.
    Titel des Altenplanes: „Das Älterwerden gestalten – Planung altersgerechter Lebensräume in Ahrensburg“. Bestellt von der damaligen Bürgermeisterin Pepper (SPD) und bezahlt mit Steuergeld. Vorgelegt im März 2008 von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg“ / Prof. Mary Schmoeker.
    Herausgeber:
    „Stadt Ahrensburg – Die Bürgermeisterin – Fachbereich Bildung, Sport, Kultur & soziale Einrichtungen“.

    Herr Egan bestätigt also zugleich die Abwesenheit einer fundierten Prioritätenliste auch für den Bereich Soziales im Rathaus Ahrensburg. Nichts anderes ist der Beschlussvorlage Nr. 2014/027 v. 25.03.2014 zu entnehmen

    Und wie sieht die bauliche Zukunft der St. Johanneskirche aus ?
    Denkbar wäre noch, dass aus dem sonstigen überreichlich gefüllten kirchlichen Immobilienbestand Gelder generiert werden, um damit das Kirchengebäude St. Johannes innen und außen baulich so herzurichten, das dort ein NEUES „lebendiges Gemeindeleben“ möglich wäre. Auch diesen Antrag der Gemeindeversammlung von vor einem Jahr hat der Kirchengemeinderat abgelehnt – und heute offenbar wieder. Warum ?
    Was bitteschön beabsichtigt die ev.- luth.- Kirche Ahrensburg mit ihren Immobilien ?
    Will sie und ihr immer noch nicht zurück getretener Finanzjongleur C. Werner die Causa “Limburg” übertreffen ? Will sie einen Turmbau-zu-Ahrensburg finanzieren, weil der Turm der St. Johanneskirche noch nicht hoch genug ist ?

    Zum Zergehenlassen auf der Zunge der 13.500 Mitglieder der Kirchengemeinde: “Als Grundstückwert wird von der Kirchengemeinde ein Betrag von 1.000.000 Euro zugrunde gelegt.”
    (In Worten: Eine Million Euro – das Grundstück mit dem Gemeindehaus St. Johannes ist gemeint).
    Das ist ein Zitat aus der Beschlussvorlage Nr. 2014/027, unterschrieben vom derzeitigen Bürgermeister M. Sarach. Er will das Gemeindehaus – also nur das Gemeindehaus – über ein Erbbaurecht 99 Jahre übernehmen.
    Was aber soll mit dem angeblich schimmeligen Pastorat geschehen ?
    Noch in der Gemeindeversammlung vor einem Jahr druckste die Pastorenschaft herum – vor dem Altar der Schlosskirche: Nein, wir kennen den Wert der Immobilie Gemeindehaus St. Johannes noch nicht. Wir wollen dann einen Gutachter beauftragen …..

    Und auch Frau Bischöfin Fehrs blicket stumm, um die ganze Groteske herum.
    Oder will sie wie ihre Vorgängerin behaupten, sie hätte von nichts gewusst ?

    Hermann Jochen Lange, Ammersbek

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