Im 4. Buch Abendblatt findet der Leser an diesem Wochenende einen Bericht mit der Überschrift: „So bewerten Händler das Stadtgeld“. Dazu wird ergänzt: „Verwaltung legt Ergebnisse von Befragung der Kaufleute vor, die an der Aktion teilgenommen haben. Die Bilanz ist zwiegespalten.“ Und die Ergebnisse will die Verwaltung am 18. Oktober 2021 im Hauptausschuss vorlegen. Online liegen sie allerdings schon vor und zwar auf der Homepage der Stadt Ahrensburg.
Der Abendblatt-Leser erfährt, dass die Verwaltung alle 90 Kaufleute, die sich an der Stadtgeld-Aktion beteiligt haben, zu einer Online-Befragung „eingeladen“ hat. Aaaber: Nur 56 haben reagiert. Was bedeutet: Rund ein Drittel der Kaufleute haben ihre Meinung durch Schweigen kundgetan. Und dieses wortlose Resultat wird in den “Ergebnissen” nicht berücksichtigt. Und deshalb musste die Verwaltung auch eingestehen, dass die eigene Erhebung nicht repräsentativ ist.
Und was sind Ergebnisse aus einer Untersuchung, die nicht repräsentativ ist? Sie sind nicht zur Veröffentlichung geeignet. Weil sie vergleichbar sind mit einem Schwangerschaftstest, der von einer Wahrsagerin mit Hilfe ihrer Tarrot-Karten vorgenommen wurde.
Mit den Ergebnissen einer nicht repräsentativen Erhebung sind Tür und Tor zu Manipulation bei der Interpretation weit geöffnet. Und somit ist der Bericht von Filip Schwen eine Augenwischerei, zumal der Reporter zitiert, was seiner Meinung nach wichtig ist.
Allein den letzten Absatz im Abendblatt-Beitrag kann ich unterstreichen. Denn dort steht, was ich schon vor der Stadtgeld-Aktion geschrieben habe, und was der Händler Andreas Werning, Vize-Chef des Stadtforums, nach der Aktion bestätigt:
„Statt das Geld nach dem Gießkannenprinzip auszuschütten, hätte man es in nachhaltige Maßnahmen, etwa in eine Verbesserung der Parkplatzsituation für Kunden, die von außerhalb kommen, oder in ein professionelles Stadtmarketing investieren sollen.“
Postskriptum! Wie Reporter Schwen manipuliert, zeigt sich auch wie folgt: Er schreibt, dass die Stadt für die Gutscheine rund 1,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat, unterschlägt aber zu erwähnen, dass davon nur rund 930.000 Euro durch die Bürger eingelöst wurden. Auch das spricht nicht unbedingt für den Erfolg der Aktion, die man eher als einen politischen Willkürakt von Familie Levenhagen bezeichnen kann und kaum als wirtschaftliche Vernunft. im Rahmen eines Stadtmarketings.