Am 23. Juni 2021 habe ich auf Szene Ahrensburg geschrieben, dass ein Unternehmen per Plakat auf dem U-Bahnhof Volksdorf nach Senioren sucht, die ihren Lebensabend in Ahrensburg verbringen wollen. Offensichtlich hat diese Werbung aber nicht gefruchtet, denn bislang sind angeblich nur ein Viertel der Wohnungen vermietet. Weshalb die Firma hilfesuchend auf die Redaktion vom 3. Buch Abendblatt zugegangen ist, weil die Leser dort nicht nur im Seniorenalter sondern auch vermögend sind. Und weil man in der Großen Straße ohnehin nichts Wichtiges zu berichten weiß, schrieb Reporter Filip Schwen eilfertig einen großen Werbebeitrag darüber, dass die im “Premium-Segment” gebauten „Wohnungen für Senioren Ende 2021 fertig“ sind.
Somit wird das Angebot des Berliner „Immobilien-Entwicklers“ im gesamten Kreis Stormarn verbreitet, ohne dass der lupenreine Werbetext mit dem Hinweis „Anzeige“ versehen ist.
Aber es kommt noch dicker! Nachdem Bürgermeister Michael Sarach kürzlich schon in der Zeitung sein werbliches Testimonial für ein Schweizer Unternehmen abgegeben hat, das einen Automatenkiosk auf dem Bahnhof eröffnet hat, fand der Herr Bürgermeister jetzt auch für das Immobilienangebot des Berliner Unternehmens ein paar Werbeworte. Ich zitiere aus dem 3. Buch Abendblatt:
„Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach begrüßt das Projekt. ‚Der demografische Wandel macht auch vor unserer Stadt keinen Halt. Wir freuen uns, dass Terragon Wohnkonzepte für die Anforderungen von morgen entwickelt’, sagt der Verwaltungschef.“
Das Einzige, was in der redaktionellen Werbung nicht zu finden ist, das sind die Preise für die Wohnungsmieten. Aber bestimmt sind diese im “Sozialbereich” angesiedelt, will meinen: Auch für Senioren bezahlbar, die nicht so eine dicke Pension beziehen wie sie der Bürgermeister im kommenden Jahr von der Stadt Ahrensburg auf sein Girokonto bekommen wird.
In dem vorher dort ansässigen Seniorenheim hatte es zeitnah zum Abriß einen Großbrand gegeben. Haben denn die Brandermittler schon die Ursache gefunden ?
TERRAGON sollte den Namen ihrer Luxus-Wohnanlage an die Wirklichkeit anpassen. “Wohnen zwischen Fußballplatz und Raserstrecke” triffte es m.E. präziser. Und der Name ihres Joint Venture-Partners erinnert mich an Asklepios. Da weiß man wo die Reise hingehen wird. Pflegekräfte werrden mit Versprechungen nach Deutschland gelockt und stehen dann zum Schluß obdachlos mit einem nie mehr abbaubarem Berg an Schulden da. Siehe gestriger Fernsehbeitrag zum Thema.
Ja und die Kinder der Senioren, welche da am Reeshoop einziehen sollen, werden auch die Lage in Ahrensburg sondieren. Trinkende Gestalten vor Netto und am Schlosspark hinter der Sauna. Und das Publikum vom Netto selbst ist ein ganz spezielles …… Aber auch auf dem Rondeel finden sich neuerdings Bürger der Stadt die jahrzehntelang im Alkohol- und Sozialhilfemilljö gefangen sind. Und da will ein wohlhabender Senior mit einer Lebensleistung als Ministerialdirektor a.D. oder Firmeninhaber spazieren gehen ?
Ja, Ahrensburg ist auch nicht mehr das was es mal war. Liegt es vielleicht an den sozialdemokratischen Verwaltungschefs? Und noch eine Frage Herr Sarach: Was tut Ahrensburg für die Alten und noch nicht Kalten?