Seid verschlungen, Millionen: Ahrensburger Stadtverordnete sollen heute in einer Woche darüber entscheiden, ob in unserer Stadt neue Schildbürgerstreiche gespielt werden!

In der nächsten Stadtverordneten-Versammlung am 25. November 2019 im Marstall steht unter TOP 10: „Raumprogramm für den Rathauserweiterungsbau der Stadt Ahrensburg“. Und das, meine lieben Mitbürger, sind sehr, sehr teure Entscheidungen, die hier möglicherweise getroffen werden sollen. Und beim Raumprogramm für den Rathauserweiterungsbau sind verschiedene Alternativen angedacht, von denen ich keine unterschreiben würde. Aber ich bin ja auch kein Verordneter der Stadt, sondern ich bin bloß ein mündiger Bürger. Und deshalb erlaube ich mir, an dieser Stelle meine unmaßgebliche Meinung zu dem zu sagen, worüber die Stadtverordneten heute in einer Woche entscheiden sollen.

Ahrensburger Symbolbild für eine mögliche Verschwendung von Steuergeldern

Nein, ich werde nicht das wiederholen, was bis heute an Vorschlägen und Alternativen aus dem Rathaus zum Thema Raumprogramm und Rathauserweiterung vorliegt. Eben weil ich nichts davon für gut heiße. Sondern ich wiederhole zum wiederholten Male meinen eigenen Antrag an die Politik, bei dessen Umsetzung der Stadt und dem Land viele Millionen Euro an Steuergeld erspart bleiben würden, die man anderswo sinnvoll einsetzen könnte. Alsdann:

Die Stadt Ahrensburg verzichtet auf einen Erweiterungsbau zwischen Peter-Rantzau-Haus und jetzigem Rathaus. Stattdessen verbindet man das Rathaus durch eine Brücke mit der rechts daneben liegenden Stadtbücherei. Dieser Übergang war auch von Karl-Heinz Scheuermann, dem  Architekten des Rathauses, so vorgesehen, wenn Sie mal hier schauen wollen!

Die Räumlichkeiten der heutigen Stadtbücherei sind ausreichend für den geplanten Bedarf an Arbeitsplätzen für die Mitarbeiter der Verwaltung inklusive von Sozialräumen. Und der Übergang mit einer gläsernen Brücke ist nicht nur zweckmäßig für die Bediensteten, sondern es wäre auch eine attraktive Gestaltung, die vermutlich im Sinne des Architekten gewesen wäre.

Vor der Galerie im Marstall: Kunst aus dem Baustoffhandel (wirklich!!!)

Und die Stadtbücherei kommt an einen historischen Ort, der geradezu passend ist für diesen Zweck, nämlich die Galerie im Marstall, die heute so gut wie nicht genutzt wird und zum Kulturzentrum der Stadt gehört. Und Bücher sind doch Kultur, oder?! Das Gebäude wäre sowohl von der Lage her als auch in der Größe eine tolle Lösung, zumal es dort einen Kultur(park)platz gibt, wo fürs Parken nichts bezahlt werden muss im Gegensatz zum Rathausplatz und anderswo in der Innenstadt.

Wäre dann noch die Volkshochschule, deren Domizil in der Bahnhofstraße zu eng geworden ist. Dazu die Frage: Warum muss eine Schule unbedingt in der Innenstadt liegen? Selbstverständlich kann die VHS auch in der unmittelbaren Nachbarschaft einer anderen Ahrensburger Schule liegen und damit auch Teile der Schuleinrichtung mitbenutzen. Die Fritz-Reuter-Schule, die gerade neben der Selma-Lagerlöf-Schule neu entstanden ist, zeigt, wie es geht. Die VHS ausgerechnet neben das Rathaus zu bauen, ist meiner Meinung nach ein absoluter Unfug.

Bleibt noch das Stadtarchiv. Hierzu hat mir ein freundlicher Leser von Szene Ahrensburg eine sachdienliche Anregung für die Stadt geschrieben, die ich an dieser Stelle inhaltlich wiedergebe und also lautend:

So verrottet Kulturelles in Ahrensburg seit Jahrzehnten: Alter Speicher hinter dem Kulturplatz am Marstall

Unverständlich ist es, dass in einer Zeit der Digitalisierung ein Archiv direkt im Rathaus sein muss und dafür speziell ein Raum geschaffen werden soll. Wir haben doch den „Historischen Speicher“, oder?  Dort ist genügend Platz für alte Pläne und Akten. Wichtig für ein Archiv: Es müssen feuer- und feuchtigkeitsgeschützte Räume geschaffen werden, die klimatisiert sind. Und dort könnte den Bürgern auch „Historisches“ präsentiert werden.

Parallel können Server, Scanner und Rechner alles digital für unsere Verwaltung bereithalten. Zur Zeit hat die Stadt nach meinem Wissen eine 1/2 oder 3/4 Kraft (Frau Dr. Behrens) im städtischen Archiv neben einem ehrenamtlichen Archivar ( Herr Penther) beschäftigt. Und wenn etwas aus dem Archiv benötigt wird, was nicht im Server zur Verfügung steht, dann wird es zwangsweise digitalisiert und steht zukünftig allen Verwaltungsangestellten digital zur Verfügung.

So weit, so gut der Vorschlag, mit dem ebenfalls gezeigt wird, dass man vorhandene Ressourcen ausbauen kann, bevor man darangeht, für Millionen Gelder neue Räume zu bauen.

Ach ja, nicht zu vergessen der angedachte Ratssaal oder Multifunktionsraum, den manche Leute möglichst im Rathaus haben möchten und dafür rund 1,6 Millionen Euro zahlen wollen, warum auch immer. Voll der Unfug. Wer ernsthaft argumentiert, in unserer Stadt gäbe es keine ausreichenden Versammlungslokale für große und kleine Veranstaltungen jeder Art, der befestigt seine Tapeten auch mit Schrauben an der Wand. Das Angebot ist größer als der Bedarf. (Gerade hat ein Meeting des Stadtforums gezeigt, dass auch der Gemeindesaal der Schlosskirche für Versammlungen zur Verfügung steht.)

Und wenn das alles so passiert, wie es mir als vernünftig erscheint, dann bleibt nur noch die Frage, was wir mit den leerstehenden Räumen der VHS in der Bahnhofstraße machen sollen. Hat jemand von Ihnen vielleicht eine Idee…? Mein Vorschlag wäre: Die Stadtwerke Ahrensburg ziehen aus den – sicherlich nicht billigen – Räumen im CCA rüber in die Bahnhofstraße.

Ausgangs halte ich fest, dass dieser Blog-Eintrag mindestens noch in den nächsten 20 Jahren nachzulesen sein wird. Und deshalb bringe ich am Fuße die Namen aller Stadtverordneten, die über das Raumprogramm für den Rathauserweiterungsbau der Stadt Ahrensburg“ entscheiden werden bzw. dürfen. Und das tun die Damen und Herren, wie der Bürger ja weiß,  nicht unter dem Fraktionszwang ihrer Partei, sondern jede einzelne Person tut das nach eigenem Wissen und Gewissen. Weshalb ich denn auch eine namentliche Abstimmung vorschlage, damit Kinder und Enkelkinder der Politiker später mal Fragen stellen können, wenn sie für die Schuld und Schulden ihrer Eltern und Großeltern bezahlen müssen.

Zusammensetzung der Stadtverordnetenversammlung

CDU-Fraktion (13 Stadtverordnete)

Carola Behr

Doris Brandt

Uwe Gaumann

Timo Henning

Volkmar Kleinschmidt

Eckehard Knoll

Detlef Levenhagen

Leon Rathje

Bernd Röper

Kirstin Schilling

Wolfdietrich Siller

Matthias Stern

Roland Wilde

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (9 Stadtverordnete)

Claas-Christian Dähnhardt

Susanna Hansen

Cordelia Koenig

Nadine Levenhagen

Susanne Lohmann

Horst Marzi

Christian Schmidt

Christian Schubbert-von Hobe

Benjamin Stukenberg

SPD-Fraktion (8 Stadtverordnete)

Jürgen Eckert

Rolf Griesenberg

Markus Kubczigk

Stephan Lamprecht

Andreas Plässer

Jochen Proske

Bela Randschau

Silke von Stockum

WAB-Fraktion (4 Stadtverordnete)

Peter Egan

Marcus Olszok

Karen Schmick

Dr. Detlef Steuer

FDP-Fraktion (3 Stadtverordnete)

Thomas Bellizzi

Wolfgang Schäfer

Michael Stukenberg

DIE LINKE.-Fraktion (3 Stadtverordnete)

Nicole Johannsen

Ali Haydar Mercan

Erik Schrader

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 18. November 2019

4 Gedanken zu „Seid verschlungen, Millionen: Ahrensburger Stadtverordnete sollen heute in einer Woche darüber entscheiden, ob in unserer Stadt neue Schildbürgerstreiche gespielt werden!

  1. Martens

    Immer mehr Menschen droht Altersarmut, aber die Stadt Ahrensburg will Millionen Gelder in städtisches Prestige verbauen. Und in der Stadt leben 800 Kinder unterhalb der Armutsgrenze. Stein statt Herz?

    Schon allein die Miete, die man jetzt für das Rathaus 2 im Gewerbegebiet ausgibt, ist eine Verschwendung von Steuergeldern. Und für die Mitarbeiter, die dort ausgelagert werden, untragbar. Warum sitzen die Ahrensburger Stadtwerke nicht im Gewerbegebiet und die Rathausmitarbeiter stattdessen im City-Center, Herr Bürgermeister?

  2. Krüger008

    Ich bin etwas irritiert. Und zwar darüber, dass von den 40 Ahrensburger Stadtverordneten, von denen mindestens 39 diesen Blog lesen, sich nicht wenigstens einer äußert, dass die Vorlagen der Stadt nachvollziehbar, sprich seriös sind, und die Kreativität und Phantasie des Kinderhörspielautors Dzubilla/Riesenburg grenzenlos sind. Oder kommt das noch? 😉

  3. L. Förster

    Interessantes Thema. Ich dachte immer, Ahrensburg ist verschuldet bis über beide Ohren. Ein Raum für Veranstaltungen ist auch im Keller vom Schloss. Und die Kirchen hätten sicher Interesse daran, ihre Gebäude gegen Spenden zu vermieten für kulturelle Veranstaltungen. Ein klassisches Konzert in der Schloßkirche oder in St. Johannes ist sehr viel schöner als im Marstallsaal.

  4. Volker G. a. A.

    Bauamt-Leiter Kania ist noch neu in Ahrensburg und wurde von seinem (eigentlichen) Vorgänger Thiele nicht eingearbeitet. Ich vermute, dass er deshalb gar nicht weiß, wovon bei den Vorstellungen von Hr. Dzubilla geredet wird, weil er das alles nur auf dem Papier, sprich: Stadtplan, kennt und deshalb gar nicht beurteilen kann. Allein der Gedanke, das Gebäude der Stadtbücherei abzureißen, ist genauso absurd wie damals, als Leute meinten, das Rathaus solle abgerissen und neugebaut werden. Ein Rathaussaal, der 1,6 Millionen Euro kostet (und nach Baubeginn vermutlich noch teurer wird) spottet jeder Beschreibung. Das würde nur Sinn ergeben mit Blick in die Zukunft, falls eine neue Flüchtlingswelle über uns hereinbricht und die Menschen erst mal in einem Not-Auffanglager untergebracht werden müssten, weil alle Wohnungen und Container und Turnhallen in der Stadt schon belegt sind.

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