In der nachfolgenden Abbildung sehen Sie zwei Seiten aus dem 3. Buch Abendblatt, die hier als Corpora Delicti abgebildet sind und aus urheberrechtlichen Gründen unkenntlich gemacht wurden. Das Aufmacher-Thema lautet auf der einen wie auch auf der anderen Seite: „Ahrensburg: Neue Pläne für ein Stadtmarketing“. Der Text auf der linken Seite, die gestern aus technischen Gründen nur online erschienen war, ist identisch mit dem Text, der heute in der gedruckten Ausgabe erschienen ist. Nur in Sachen Bilder gibt es einen Unterschied zwischen den beiden Seiten: Gestern war im Bilde noch Regina Schroeder von der Lübecker Beratungsgesellschaft Cima zu sehen, die heute nicht mehr abgebildet ist. Aus welchem Grunde nicht? Wenn Sie doch gestern noch wichtig war, warum dann heute nicht mehr…?!
Die Cima hatte schon im Jahre 2017 im Auftrag der Stadt Ahrensburg damit begonnen, gemeinsam mit Vertretern aller politischen Fraktionen, dem Stadtforum, der Industrie- und Handelskammer (IHK), dem Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) der Interessengemeinschaft Hagener Aller und der städtischen Verwaltung in einer „Steuerungsgruppe Stadtmarketing“ ein Konzept für ein Ahrensburger Stadtmarketing zu erarbeiten. Nach Angaben aus dem Rathaus hat das Kosten von 62.582,10 Euro für die Beratungsgesellschaft Cima verursacht.
Nach Präsentation der Arbeit vor der Politik (die das Konzept ja schon aus der Steuerungsgruppe gekannt und dabei mitgewirkt hat) haben CDU, Grüne, WAB und Linke aus heiterem Himmel mehrheitlich beschlossen, das gemeinsam erarbeitete Konzept nicht weiter zu verfolgen und damit 62.582,10 Euro Steuergeld in den Wind zu schreiben und – schlimmer noch – die monatelange Arbeit aller Beteiligten als sinnlos dastehen zu lassen.
Detlef Levenhagen (CDU) äußerte damals im 3. Buch Abendblatt, dass die Kosten von fast drei Millionen Euro für zehn Jahre nicht zu verantworten sind. Und sein Kollege Ali Haydar Mercan (Linke) bestätigte die Meinung von Levenhagen und erklärte, dass 260.000 Euro pro Jahr „völlig überzogen“ wären und das meiste Geld „nur für Personal gedacht“ ist. (Klar, denn warum soll das Geld ausgerechnet für Arbeitsleistung bezahlt werden. 😉 Dass Stadtmarketing vorrangig Kopfarbeit bedeutet, weiß der Auszubildende Mercan natürlich nicht, zumal Kopfarbeit für ihn ohnehin ein Fremdwort zu sein scheint.)
Und nun haben sich drei Politiker von CDU, Grünen und WAB im 3. Buch Abendblatt vor den Bürgern präsentiert, als hätten sie den Stein der Weisen entdeckt. Und was sie vortragen, das ist beileibe kein Konzept für ein Stadtmarketing, sondern sie erzählen von möglichen Aktionsmaßnahmen, um die Innenstadt attraktiver zu machen. Von “ihren” Ideen, die sie mehr oder weniger anderswo aufgeschnappt haben, sind sie allerdings selber nicht so recht überzeugt, denn sie erklären, dass es natürlich nur „Anregungen“ sind für einen möglichen Citymanager. Das Wundersame: Über diese „Anregungen“, die in der Zeitung als „Konzept“ verkauft werden, soll in der Sitzung des Hauptausschusses am 18. November politisch beraten werden! Schilda lässt wieder mal grüßen.
Einziger Trost für die ehemalige “Steuerungsgruppe Marketing”: Wenn es zu einer Abstimmung der Politiker kommen würde, dann müssten die Vertreter von CDU, Grüne und WAB vor die Tür gehen, weil sie ja persönlich involviert und somit befangen sind. 😉
Ich bin mir sicher, dass die anderen Mitglieder von der Steuerungsgruppe Stadtmarketing gar nicht mit den drei ausgebildeten Experten für Marketing über deren geistige Ergüsse reden werden. Wozu auch! Zuerst der Knüppel, den diese Politiker zusammen mit den Linken der Stadt und den Kaufleuten zwischen die Beine geworfen haben, und nun der Versuch, nach der Peitsche mit einem dürftig bestreuten Zuckerbrot durch die Hintertür zurück zu kommen, um Zustimmung zu erzielen, weil ja irgendwann wieder eine Kommunalwahl vor der Tür steht. Zustimmung für was? Für nichts. Allein wie die Herren dort schon auf der Bank nebeneinander sitzen, dieses Symbolbild dokumentiert ihre gesamte Kompetenz in Sachen Stadtmarketing auf einen Blick. 😉
Tick, Trick & Track? Ne, eher Dick & Doof und Dünnbrettbohrer.
Eine Highlight im Stadtmarketing für Ahrensburg wäre der vom ATSV angedachte Sportpark am Beimoor. Wieso beziehen die Politiker das nicht in ihre Überlegungen mit ein? Und warum ist keiner auf die Idee gekommen, die Parkticketautomaten gegen Parkscheiben zu tauschen, was ein weiteres Highlight im Marketing der Stadt wäre.
Als Randbürger von Ahrensburg bekommt man das Gefühl, dass es in der Stadt eine Laienspielgruppe gibt, die das Theater zum Hobby hat, weil man sich als Freizeitpolitiker auf offener Bühne so prima selbstdarstellen kann.