Ach, der Herr Bellizzi! Nach der letzten Europa-Wahl und der überaus positiven Stimmung der Wähler für die Grünen möchte der Ahrensburger Fraktionschef der FDP sich und seine Partei auch ökologisch ins rechte Licht rücken und auf den Umwelt-Zug aufspringen. Das Dumme ist nur: Er springt daneben.
Bellizzi spricht von „ersten Auswirkungen des Klimawandels, durch vermehrten Starkregen, verstärkte Herbststürme und extreme Hitzewellen“. Wozu ich ihm versichern kann, dass der Starkregen in meiner Kindheit und Jugend vermehrter war als heute. Und auch die Herbststürme waren damals stürmiger, sodass wir auf den Koppeln unsere Drachen steigen lassen konnten. Und die Hitzewellen waren hitziger als heute.
Was sich geändert hat: Die Jahreszeiten sind nicht mehr klassisch. Im Winter gibt’s kaum noch Frost und Schnee und im Frühjahr und Sommer zu wenig Regen. Und die Erderwärmung hat zugenommen, sodass das Polareis schmilzt. Es ist also mit unserem Klima etwas nicht in Ordnung. Und deshalb ist es gut, wenn auch nichtgrüne Parteien sich des Themas Umwelt und Klimaschutz annehmen.
Aber ich komme zum Casus Belli(zzi), nämlich zu dem, was er sonst noch in der Politiker-Selbstdarstellungs-Kolumne im MARKT schreibt. Ich bringe es mal wie folgt auf den Punkt: Der Politiker will den Stormarnplatz als „eine der letzten freien Flächen in unserer Innenstadt“ als Rasenfläche erhalten. Weil er meint, dass eine Rasenfläche „die Innenstadt durchlüftet“, damit „keine weitere Hitzequelle“ entsteht.
Ach, Herr Bellizzi. Jeder Gartenbesitzer in der Innenstadt und drumherum, der sein Grundstück aus eigener Initiative mit Bäumen, Sträuchern, Hecken und Pflanzen versehen hat, tut mehr für Natur und Umwelt als die Stadt mit ihrem gesamten Rasenplatz hinter dem Rathaus. Denn der ist keine Wiese bzw. Biotop, sondern es ist eine ganz simple Grünfläche, über die der Rasenmäher regelmäßig fährt und dabei Abgase ausstößt.
Wenn Sie wirklich glauben, dass eine Rasenfläche in der Innenstadt so wichtig ist: Warum fordern Sie dann nicht dazu auf, den Kunstrasen vom Stormarnplatz zu entfernen, um dort natürliches Grün zu pflanzen?! Oder glauben Sie, bloß weil der künstliche Rasen grün ist, dass der damit auch zur Durchlüftung der Innenstadt beiträgt…? Warum protestieren Sie nicht wenigstens dagegen, vielleicht am kommenden Freitagabend auf dem Stormarnplatz?!
Dass der Stormarnplatz als Parkplatz (nicht zuletzt auch aus Umweltschutzgründen) zur Verfügung stehen muss, bis wir die Autos dort unter der Erde parken können, sollte jedem Stadtverordneten bewusst sein. Und dass der Stormarn-Parkplatz auch mit natürlichem Gras und grünen Hecken bepflanzt bleiben kann, habe ich schon an anderer Stelle berichtet. Aber mir kommt es langsam so vor, dass manche Beamte und Politiker soviel Kreativität haben wie ein Sack Zement, dessen Haltbarkeitsdatum schon längst abgelaufen ist. Stimmt’s? Oder habe ich Recht…?
In Sachen Durchlüftung: Ich habe Herrn Bellizzi noch nie beim Vertikutieren des Stormarnplatzes gesehen. Macht er das mit seinem Holzrechen vielleicht in den Nachtstunden?