Das 3. Buch Abendblatt macht heute auf mit der Überschrift: “Warum die Mieten in Ahrensburg so hoch sind”. Ich habe diesen Beitrag nur diagonal überflogen, weil ich selber weiß, warum die Mieten in Ahrensburg so hoch sind: Weil Verwaltung und Politik es so beschlossen haben. Und die Bürger der Stadt haben es mehrheitlich so gewollt. Denn sonst hätten sie damals nicht Michael Sarach (SPD) zum Bürgermeister gewählt sondern den damaligen CDU-Kandidaten Jörn Schade.
Im Gegensatz zu Sarach hatte Schade sich klar dagegen ausgesprochen, das Baugebiet Erlenhof in die Hände auswärtiger Investoren zu geben. Und deshalb sind die Mieten in Ahrensburg so hoch, denn hätte die Stadt das Bauland behutsam nach Bedarf bebaut, dann würden dort heute nicht hauptsächlich Flüchtlinge aus Hamburg wohnen, die vor den dortigen Mietpreisen geflüchtet sind, sondern Ahrensburger. Und die Bürger von Ahrensburg haben zur Finanzierung der Infrastruktur auf dem Erlenhof beigetragen. Die größte Fehlplanung der Stadt in den vergangenen 50 Jahren.
Nun ist das böse Erwachen da, aber die Redaktion vom 3. Buch Abendblatt scheut sich davor, Ross und Reiter zu benennen, die schuld sind an der Misere dieser gewaltigen Fehlplanung einer quasi Trabantenstadt Erlenhof, vor der Jörn Schade eindringlich gewarnt hatte.
Der zweite Fehler war die Lindenhof-Bebauung: Auch dieses Grundstück gehörte der Stadt. Und die hätte es so bebauen lassen können, dass dort hauptsächlich Wohnraum entsteht, der auch für Durchschnittsverdiener und Menschen mit geringerem Einkommen bezahlbar ist. Aber mit Hilfe von CDU und Grünen hat sich hier ein auswärtiger Investor durchgesetzt, der im Grund macht, was er will. Und der Bürger guckt und staunt und ballt die Fäuste … in den Hosentaschen.
Und nun? Nun hat die Stadt immer noch genug Bauland in der Innenstadt, um den Mietpreisen in Ahrensburg entgegenzuwirken. Zum einen das Grundstück Alte Reitbahn, das man dem Verein Heimat an die Hand geben könnte. Und zum anderen das riesige Sportplatzgelände in der Innenstadt. Oder können Sie einen vernünftigen Grund nennen, warum eine Stadt sich den Luxus leistet, Sportflächen dort zu haben, wo Wohnraum nötiger ist als Fußballspiel? Wir haben ausreichend Platz für Sporttätten am Rande der Innenstadt, wo auch ausreichend Parkraum geschaffen werden kann. Wer immer noch darauf besteht, dass die Sportplätze dort bleiben, wo sie sind, der hat die Probleme, die Ahrensburg hat, nicht erkannt oder will sie einfach nicht erkennen.
Die Stadt kann viel bewegen, wenn sie die Bebauung in Eigenregie machen würde. Und Können, meine lieben Mitbürger, ist eine Frage des Wollens.
Sie haben garnicht auf die tolle Werbung hingewiesen, die von der Stormarn-Redaktion gemacht wird für die Wohnungen an der Hamburger Straße. So richtig schön mit “Hofgarten” und so. Und das große Werbefoto stammt von dem Bauunternehmen.
Das Dumme ist nur, dass junge Familien sich diese Wohnungen schwerlich leisten können. Aber die alten Abendblatt-Leser sind bestimmt betucht genug, um dort ihren Lebensabend mit Hofgarten zu verbringen.
SPD und Verwaltung haben aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt. Jetzt wollen sie im Süden der Stadt, mitten im Landschaftsschutzgebiet, weitere Trabantenstädte hochziehen. An diesen Planungen hält man fest , obwohl man weiß, dass auch dort wieder fast ausschließlich Hamburger hinziehen würden.
Ich verstehe gar nicht, warum die Verwaltung und die SPD sich so dumm anstellen. Das Grundstück “Alte Reitbahn” ist immer noch in städtischer Hand. Da der Investor sich weigert, dort genügend Sozialwohnungen zu bauen , kann das Grundstück jederzeit an einen Interessenten verkauft werden, der dort 50% bis 100% Sozialwohnugen baut. Und schon wäre das Problem mit dem weiteren Abbau der Sozialwohnungen gelöst.
Teure Eigentumswohnungen gibt es in Ahrensburg mehr als genug. Deshalb macht es Sinn, auf dem stadteigenen Grundstück Alte Reitbahn vorwiegend günstige Mietwohnungen für junge Familien und andere Menschen mit nicht so hohem Einkommen zu schaffen. Es gibt genug Firmen, die so etwas hinbekommen.
Die Veranstaltung wurde übrigens moderiert von der früheren SPD-Bürgermeisterin Pepper, die für den Abbau der Sozialwohnungen in Ahrensburg mit verantwortlich ist. Auch der jetzige SPD- Bürgermeister hat über Jahre hinweg das Thema verschlafen und stattdessen den Weg für den Bau von immer mehr Luxuswohnungen frei gemacht. Die Planungen für die Alte Reitbahn zeigen, dass der Bürgermeister weiterhin den Luxussektor unterstützt, während seine eigene Partei die fehlenden Sozialwohnugen beklagt. Das passt hinten und vorne nicht zusammen.
Wer hier vernünftig diskutieren will, muss wissen, wie die Entwicklung der Mietpreise und der Grundstückspreise in Hamburg in den letzten Jahren verlaufen ist. Bei dieser Diskussion waren aber Personen versammelt, die es nicht einmal geschafft haben, über den Ahrensburger Tellerrand hinauszuschauen. Wenn Hamburger in Ahrensburg Wohnungen und Häuser mieten oder kaufen, liegt das nicht daran, dasss sie wohlhabender wären als die Ahrensburger. Die Hamburger ziehen nach Ahrensburg, weil die Mieten und die Kaufpreise für sie in Ahrensburg immer noch günstiger sind als in Hamburg. Es ist also sehr relativ , was tatsächlich zu teuer ist. Wer aus Hamburg kommt, der empfindet eine Miete von 12,50 Eurp pro m² für ein Neubauwohnung als relativ preiswert.
Jetzt werden bei der SPD und der Verwaltung die fehlenden Sozialwohnungen schon auch noch als Vorwand benutzt, um noch die letzten Landschaftsschutzgebiete zubauen zu können. Das ist ein ziemlich durchsichtiges Spiel!
Wenn die Einwohnerzahl immer weiter steigt, ist das ein finanzieller Vorteil für den Bürgermeister, denn mit jedem zusätzlichen Einwohner steigt seine Pension weiter in die Höhe.
Sie meinen, dass die Sozialdemokraten von Ahrensburg möglicherweise gemeinsame Sache mit dem Genossen Michael Sarach machen? Aber wenn CDU und Grüne ihre Wahlversprechen einhalten, dann bleibt das Naturschutzgebiet Naturschutzgebiet, da sie zusammen die Stimmenmehrheit haben.
Hallo Frau Behnemann,
im Prinzip haben Sie Recht !
Leider weigern sich SPD und die Verwaltung, die neuen politischen Mehrheiten zu akzeptieren. Die Verwaltung betreibt bereits aus eigenem Antrieb die Entwidmung der Landschaftsschutzgebiete im Süden.
So war es auf der SPD Veranstaltung am 22.11. aus dem Munde von Frau Becker (Ahrensburger Stadtplanerin) zu erfahren. Dies ist natürlich ein Affront gegen die politische Mehrheit der Stadtverordneten und den erklärten Bürgerwillen, aber leider kein Einzelfall in Ahrensburg.
Es bleibt also nur zu hoffen, dass sich unsere gewählten Vertreter nicht für dumm verkaufen lassen und die Verwaltung umgehend in die Schranken weisen !
Da dürften Sie wohl Recht haben, Frau Behnemann. Allerdings handelt es sich hier nicht um Naturschutzgebiete, sondern um Landschaftsschutzgebiete, die leichter ihren Schutzstatus verlieren können. Wie inzwischen zu erfahren war, hat die Stadt Ahrensburg bereits Anträge gestellt, damit diese Gebiete aus dem Landschaftsschutz entlassen werden. Dann kann der nächste Erlenhof auf der grünen Wiese hochgezogen werden.
Das ist ja interessant. Und die SPD behauptet immer, die Verwaltung würde nur die Entscheidungen der Stadtverordneten umsetzen. Das Gegenteil ist der Fall: Die Verwaltung versucht , eigenmächtig Politik zu machen und die übrigen Parteien unter Druck zu setzen.
Bereits vor Jahren wurde über die Ahrensburger Verwaltung gesagt: ” Man lässt so lange abstimmen, bis das Ergebnis der Verwaltung passt.”
Die LSG im Süden der Stadt wurden aus dem Landschaftsschutz entlassen. Die Ergebnisse werden im Januar 2019 in den jeweiligen Ausschüssen vorgestellt.
Die SPD ist umgekippt und keiner weiß, wer ihr noch folgen wird. Ohne LSG werden auch andere umkippen.
Wenn dort gebaut wird, dann gibt es dort hinter den letzten Häusern auch eine neue 90 Mio teure Schnellstraße mit Tempo 100, die die gesamte Siedlung Hagen beschallen wird. Alles in einen Abwasch.
Und die, die sich jeweils das eine wünschten und das andere nicht, werden sich dann sagen: Hätten wir bloß nie die Büchse der Pandora geöffnet.