„Das neue Wir-Gefühl“ in Ahrensburg: Jahrmarkt im Himmel

Ich lach mich schlapp. Im Jahre 2009 habe ich mit Szene Ahrensburg gestartet. Einer der Gründe für dieses Blog: Ich wollte in Ahrensburg ein „Wir-Gefühl“ schaffen, das in der Ära der Blaufrau Pepper verloren gegangen war.  Ich wollte, dass mehr Menschen in die Stadtverordneten-Versammlungen kommen, auch wenn dort über Themen diskutiert wird, die sie nicht persönlich betreffen wie das Loch in der Straße vor ihrer Haustür. Wie gesagt: Seit 2009 predige ich das, und es ist auf Szene Ahrensburg nachzulesen.

aus: Hamburger Abendlatt

Heute berichtet das 3. Buch Abendblatt über den Neujahrsempfang der Stadt mit der Überschrift: „Ahrensburg will das neue “Wir-Gefühl” ausbauen“ – siehe die Abbildung! Und der Leser erfährt und staunt, wenn er liest: „Dazu passte, dass Bürgervorsteher Roland Wilde in seiner Rede zu mehr Gemeinsinn aufrief, zum Wir-Gefühl, das mit aktivem Interesse an den Angelegenheiten der Gemeinde anfange. So wünschte er sich mehr Bürger als Zuhörer bei den Stadtverordnetenversammlungen und in den Ausschüssen – vermutlich auch dann, wenn die behandelten Themen nicht direkt vor der eigenen Haustür spielen, ließe sich hinzufügen.“

Und schon wird die Manipulation erkennbar: Der Bürgervorsteher rief zum Wir-Gefühl auf, und das Blatt spricht bereits vom Ausbau eines Wir-Gefühls, das demnach also schon vorhanden ist. Klar, der Bürgermeister hatte es ja im letzten Wahlkampf gefordert, wie man auf Szene Ahrensburg nachlesen kann.

Szene Ahrensburg vom 16. Juni 2013

Richtig ist: Das Wir-Gefühl muss von der städtischen Verwaltung ausgehen. Zu Beginn seiner Amtszeit erklärte der jetzige Bürgermeister, dass er dafür sorgen würde, dass die mangelhafte Kommunikation zwischen Rathaus und Bürgern verbessert werden sollte, wobei er eine „Rathaus-Postille“ versprochen hatte. Eine solche aber hat es nie gegeben; stattdessen wurden mit dem Werbegeld der Stadtwerke zwei Frauen finanziert, die das Tun und Treiben der Stadt schöngeredet haben. Die Kritik der Bürger wurde unter den Tisch gekehrt.

Wie das Wir-Gefühl entstehen kann, zeigt der Bürgermeister von Großhansdorf – siehe Abbildung vom 16. Juni 2013! Und ich frage Sie: In den über sieben Jahren Amtszeit von Michael Sarach – wieviel Veranstaltungen der Stadt für die Bürger hat der Verwaltungschef bis heute gemacht? Ich habe nachgezählt: 0,00. Und wir zahlen seit über zwei Jahren für ein Stadtmarketing, das der Bürgermeister bis heute verhindert durch sein „Techtelmechtel“ mit der ehemaligen Bauamtsleiterin, der er das Stadtmarketing übertragen hat.

Und Bürgervorsteher Roland Wilde? Wenn man sich das Bild im heutigen 3. Buch Abendblatt so anschaut, dann gewinnt man den Eindruck: Der Mann ist auf Schmusekurs mit dem Bürgermeister. Was bedeutet: Die beiden Herren kuscheln miteinander im innigen Wir-Gefühl, ins Bild gesetzt vom Wendler, dem Hofberichterstatter. Und wir Bürger können dabei zusehen und uns unser Teil denken.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 9. Januar 2017

7 Gedanken zu „„Das neue Wir-Gefühl“ in Ahrensburg: Jahrmarkt im Himmel

  1. Narrenhof

    Am Anfang war mein Text als Antwort auf den Kommentar von “Frieda B.” vom 8.1.17 gedacht. Er passt hier besser:

    Liebe Frieda B.,
    Ihre Einschätzung ist falsch, die “politische Klasse ” sei abgehoben. Denn heute morgen konnten doch auch Sie Herrn Sarach von der SPD und Herrn Wilde von der CDU in voller Zeitungspracht und mit vollem Sektglas bewundern, wie sie über überflüssige Parteigrenzen hinweg fest auf dem Boden ihrer Kaste stehen und einfach fordern: “Wir-Gefühl, das mit aktivem Interesse an den Angelegenheiten der Gemeinde anfange.”
    Liebe Frieda B., auch Sie müssen nun zugeben, “Gefühl” ist wichtiger als störende Fakten. Aktives Interesse ist angesagt, nicht nur Kommentare auf “Szene Ahrensburg”.
    Und “last not least viele einzelne Bürger” konnten den postfaktischen Vorträgen lauschen. Alle haben das “Jubiläum von Franziska Mey (22)” bejubelt, die bereits seit ihrem 12 Lebensjahr bei “der Freiwilligen Feuerwehr Ahrensfelde aktiv ist.”. Denn seit wann waren Sie, liebe Frieda B., bei der Feuerwehr mindestens gefühlt aktiv ? Also.
    Und auch Herr Dzubilla darf sich erfreut fühlen, denn Herr Sarach “fasste sich explizit kurz und griff nur wenige Themen auf. Die Diskussion über die Rathaussanierung, prophezeite er, werde sofort enden, wenn es wieder weiß dasteht” (wie seine eigene weiße Villa, in Ahrensburg). Die gefühlten Bürger müssen eben nur geduldig warten, bis das Rathaus von außen gereinigt ist.
    Völlig anderer Meinung war Reinbeks Bürgermeister:
    “Wer Ihnen einfache Antworten vorgaukelt, belügt Sie”.
    Liebe Frieda B., dort in Reinbek trägt bereits seit “einer Woche Junis Jaaqob (20) stolz die Uniform der Freiwilligen Feuerwehr”. Wann also tragen Sie endlich Uniform ? Oder möchten Sie nicht dazu gehören ? Immerhin winken warme Worte, Sekt, Wir-Gefühl, Ehrennadeln, Ehrenteller, Ehrenbäume usw.

  2. Britta S.

    Toll, dass Lutz Wendler weiß, was Ahrensburg will. Wen hat er denn befragt? Den Bürgermeister meint er wohl kaum, denn dessen Beitrag zum Gemeinwohl besteht vorwiegend darin, dass er jede Woche ein Würstchen auf dem Wochenmarkt zu sich nimmt, und zwar ganz für sich alleine und in der Regel . ohne mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen.
    So wie die Überschrift inhaltlich eine bloße Behauptung ist, ist auch die Wortwahl ziemlich neben der Spur. Ein Gefühl kann man nicht “ausbauen”, ein Gefühl kann man höchstens verstärken o.ä.
    Tja, Herr Wendler, Ihr Sprachgebrauch verrät , dass mit Ihrem Artikel etwas ziemlich schief gewickelt ist.

  3. Britta S.

    Lieber Herr Dzubilla, na dann lassen Sie sich Ihr nächstes Würstchen mit dem Bürgermeister gut schmecken . Dann muss der Bürgermeister wenigstens nicht mehr so “einsam und allein am Wagen der Würste ” stehen wie bisher. (Zitat aus Ihrem Blogeintrag vom Juni 2015).

  4. Frieda B.

    Klar, was hier gemeint ist: Die Bürger sollen das Gemeinwesen durch ehrenamtliche Tätigkeit am Laufen halten, während die Politiker nichts Besseres zu tun haben, als das Eigentum der Bürger (Lindenhof, alte Reitbahn etc.) an Investoren zu verscherbeln. Und die Bürger werden vom Bürgervorsteher herzlich eingeladen, als ZUHÖRER in den Ausschüssen und bei der Stadtverordnetenversammlung an diesen Entscheidungen teilzuhaben.
    Gruß
    Frieda

    1. Anarcho

      Sie HÖREN es richtig Frieda B.,
      denn auch die OHREN der ZUHÖRER müssen auf die Form großer Schalltrichter anwachsen, um die politischen Talkrunden in den mikrofreien Ausschusszonen akustisch verfolgen zu können. Natürlich weiß das auch der herzlich einladende Bürgervorsteher. Ganz schön listig.

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