Hatte ich vergangene Woche doch auf einen Beitrag im 3. Buch Abendblatt hingewiesen, der nicht von einem Mitarbeiter der Redaktion stammt, sondern verfasst wurde von Imke Kuhlmann, der Inhaberin einer Werbeagentur in Wentorf, die auf ihrer Homepage damit wirbt: “Werbung ist unser Metier” – siehe Abbildung rechts!
Und was macht die Werbefrau im Hamburger Abendblatt? Sie schreibt Werbetexte für Restaurants in Golfclubs. Und macht sogar Werbefotos dazu. Nein, das hat mit Journalismus absolut nichts zu tun, denn die Beiträge sind knallharte Advertorials, also redaktionell gestaltete Werbung.
Was mich wundert: Ich habe die Redaktion nach dem ersten Beitrag darauf hingewiesen, dass so etwas wider die guten Sitten im Journalismus ist, wenn solche Beiträge nicht vorschriftsmäßig als “Anzeige” gekennzeichnet sind. Das aber scheint Redaktionsleiter Hinnerk Blombach nicht die Bohne zu stören, sodass er nun die nächste Folge durchgewunken hat. (Oder ist er womöglich in Urlaub und ahnt selber nicht, wie hier gegen die guten Sitten im Verlagsgeschäft verstoßen wird…?)
Vielleicht glaubte man in der Stormarn-Redaktion, dass ich nach der ersten Veröffentlichung endlich Ruhe gebe? Irrtum. Ich bin zahlender Leser und will für mein Geld vernüftige, objektive Redaktion und kein schleichendes Reklame-Blabla. Denn natürlich ist auch in dem Golfclub-Restaurant in Glinde alles obergeil, sprich deliziös und waaaahnsinnig gut und toll und schön!
Für wie dämlich-naiv hält der Redaktionsleiter seine Leser eigentlich…?
Und wenn alle Golfclub-Gaststätten vorgestellt worden sind, denn kommt vermutlich die Fortsetzung: Imbissstände auf Minigolfplätzen. 😉
Ich glaube nicht, dass solche Auftragskommunikation mit dem Punkte-Plan des Chefredakteurs konformgeht, über den Sie kürzlich anhand eines Beitrages im Handelsblatt berichtet haben. http://www.szene-ahrensburg.de/2016/07/was-die-leser-vom-3-buch-abendblatt-erwarten-duerfen/ Aber wir haben halt das Sommerloch, da muss eine Redaktion die Seiten doch irgendwie füllen, wenn keine anderen Stoffe vorliegen.
Der gestrige Bericht über die Pläne des zukünftigen Ahrensburger Kinobetreibers war ebenfalls redaktionell aufgemachte Schleichwerbung zugunsten der Investoren.
So verliert die Zeitung an Glaubwürdigkeit bei ihren Lesern. Und im Verlag muss man sich dann nicht wundern, warum man ständig Leser verliert. Merke: Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht.
Bezeichnend: Obwohl dieses Werbespiel schon einmal hier auf Szene-Ahrensburg offengelegt worden ist, spielt die Stormarnredaktion munter weiter. Der Leser liest und glaubt und merkt nicht, dass er dabei nicht den Text eines Reporters liest sondern eben einen Werbebeitrag. Bin neugierig, welches der nächste Golfplatz sein wird, für den das Blatt Werbung macht. Vielleicht Ahrensburg?
Das ist wirklich eine sehr , sehr unglückliche Kombination. Vor allem weil der Artikel sich tatsächlich auch sehr PR-lastig liest