Der Unfug in der Zeitung

Heute habe ich mir mal wieder an den Kopf gefasst nach Lektüre der Stormarn-Beilage. Zum einen ist dort ein Bericht über den Förderverein St. Johannes, der unsere Kirche retten will. Und dieser Verein sammelt Unterschriften für die Einberufung einer außerordentlichen Gemeindeversammlung. So weit, so gut.

Bildschirmfoto 2013-08-01 um 09.46.48Und dann informiert die Stormarn-Beilage darüber, dass man am ersten Tag bereits 146 Unterschriften gesammelt hat. Von diesen 146 Unterschriften sind aber 83 ungültig, weil sie gar nicht von Mitgliedern der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde stammen. Und naiv nennt die Schreiberin sogar den Namen einer Katholikin, die unterschrieben hat. Das ist so, als würden Angehörige ausländischer Staaten ihre Stimme abgeben bei der Bundestagswahl im kommenden Monat, ohne dass jemand sagt: “Halt! Geht doch gar nicht!”

Der rührige Verein benötigt mindestens 90 Unterschriften von Gemeindemitgliedern. Die werden sich finden lassen. Dass es was nützen wird, bezeifle ich. Ich wäre einen anderen Weg gegangen, um die Kirche wieder zu öffnen, nämlich den, den ich auch gehe, wenn mich von meinem eigenen Haus ausgesperrt habe: Schlüsseldienst anrufen!

Und dann sind da noch drei Leserbriefe in der Stormarn-Beilage, deren Schreiber allesamt schlechte Worte über das Ahrensburger Rathaus finden. Der längste Leserbrief ist zugleich der Bildschirmfoto 2013-08-01 um 09.47.15drolligste. Leser Müller schreibt: „Es mutet abenteuerlich an, dieser Bausünde etwas Postitives abzugewinnen“, um dann festzustellen: „In der Festschrift zur Einweihung des Rathauses (1970) schaut es recht schmuck aus“. Und den Denkmalschutz bezeichnet der Leser als  „ideologisch gefärbte Maßnahme“.

Und dann kommt die Pointe! Nein, Leser Müller will das Rathaus gar nicht abreißen lassen, sondern Leser Müller schreibt: „Ich erwarte von der gesamten Stadtverordnetenversammlung, sich nicht hinter Zahlen zu verstecken und der Verwaltung die Verantwortung zuzuschieben, sondern vorausschauend zu planen. Mein Vorschlag: Den Kasten komplett umfunktionieren, Teile/Etagen vermieten (die Kantine im 6. Stock wäre ein ausgezeichnetes Objekt), dort auch kommerzielle Veranstaltungen durchführen, ein offenes Haus daraus machen, gern auch mit Kita. Platz genug hinterm Haus gibt es ja auch noch. Und für die Verwaltung: ein zweckmäßiger Neubau auf stadteigenem Grund, seriös langfristig finanziert.“

Ja, der Mann hat Ahnung. Oder soll das ironisch gemeint sein? Wie dem auch sei: Es darf gelacht werden!

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 1. August 2013

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