RTL: Ein Boss war “undercover” bei uns in Ahrensburg

Um es gleich vorweg zu sagen: Eine der größten Zuschauer-Verarsche-Sendungen läuft bei RTL und ist betitelt: “Undercover Boss”. Die letzte Sendung ging nicht nur am vergangenen Montag über den Bildschirm, sondern sie wurde teilweise auch bei uns in Ahrensburg gedreht. Dort besuchte ein Boss der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. die Ahrensburger Einrichtung dieses Vereins – siehe Abbildung!

Der Boss der Johanniter Unfall-Hilfe war (verkleidet) als Arbeitssuchender in der Ahrensburger Niederlassung

Der Boss der Johanniter Unfall-Hilfe war (verkleidet) als Arbeitssuchender in der Ahrensburger Niederlassung

Wer die Sendung nicht kennt: Hier verkleidet sich der Chef eines Unternehmens und geht “undercover”, also unerkannt” durch das eigene Unternehmen, wo er als Jobsuchender, bzw. Praktikant oder ähnlich auftritt. Und dabei stellt er in jeder Sendung fest, dass in seinem Unternehmen nur supertolle Mitarbeiter arbeiten, die ihren Job supergeil machen. Und diejenigen, mit denen er als “Undercover Boss” zu tun hatte, die werden am Ende der Sendung in die Zentrale bestellt, ausdrücklich gelobt und bekommen sogar ein Geschenk von ihrer Firma. Und sollten die Mitarbeiter ihrem verkleideten Boss gegenüber irgendwelche Verbesserungsvorschläge gemacht haben, dann werden diese selbstverständlich in die Tat umgesetzt.

Warum das eine Verarsche ist? Ganz einfach: Der Boss geht in Wahrheit gar nicht undercover durch das Unternehmen, auch wenn er sich dabei verkleidet hat. Denn er wird bei seinem Tun nicht heimlich mit einer versteckten Kamera aus irgendeiner Aktentasche heraus gefilmt,  sondern ein komplettes Fernsehteam begleitet ihn. Mit Kameramann, Tontechniker, Beleuchter und Regisseur. Ich schätze mal, dass da mindestens 10 Leute im Hintergrund stehen, die vom TV-Zuschauer natürlich nicht wahrgenommen werden, der ja denken soll, der “Undercover Boss” würde unter vier Augen mit seinen Mitarbeitern reden.

Und die Probanden sprechen frei in die Kamera und erzählen von ihrem Job und ihrem Leben. Und der Boss tritt auf, als hätte er zuvor das Drehbuch gelesen. Und weil die beteiligten Firmen sich in dieser Sendung eine Stunde lang einem Millionenpublikum im besten Licht präsentieren dürfen, müsste am Kopfe der Show eigentlich der Hinweis “Werbesendung!” stehen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 14. Januar 2015

3 Gedanken zu „RTL: Ein Boss war “undercover” bei uns in Ahrensburg

  1. Birgit Köhler

    Hallo Herr Dzubilla!

    Ich habe die betreffende Sendung gesehen und mir dabei gedacht: Merkwüdig, die Johanniter sammeln Spenden und erklären, dass sie dringend Geld benötigen, und dann bekommen die Mitarbeiter von der Geschäftsleitung den Jahres-Mitgliedsbeitrag für ein Fitness-Studio und Reisen mit Theaterkarten, wenn ich das richtig verstanden habe. Passt irgendwie nicht.

    Gruß,
    B. Köhler

  2. Hermann Jochen Lange

    Hallo Frau Köhler,
    aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass auch das “Rote Kreuz” aufgrund wirtschaftlicher Abhängigkeiten leider zu häufig Dinge tut, die man eigentlich nicht tut.
    HJL

  3. Wolfgang König

    Spenden gibt es kaum ohne Unkosten – weder für den Spender noch für den Empfänger.
    Meist versickern Spenden in die Dritte Welt im Wüstensand. Hier müssen Spendeneintreiber bezahlt werden. Die Banken sind meist auch Teilhaber. Drücken wir mal den Musikanten im Manhagentunnel 10 Euro in die Hand, da wissen wir, wo diese bleiben. Als ich bei meiner letzten Blutspende auf mein Blutgeld verzichten wollte, waren die Damen irritiert, weil sie nicht wussten, wie sie es verbuchen sollten.
    Wir sind von Schaumschlägern umgeben, ne.

    Wolfgang König

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