Ahrensburg war mal wieder im Fernsehen, und zwar beim NDR. Nein, nicht schon wieder bei extra3, dem Satire-Magazin, sondern die Realsatire wurde diesmal ausgestrahlt im Schleswig-Holstein-Magazin. Dort hieß das Thema: „Ahrensburg setzt kurzfristige Maßnahmen zum Energiesparen um.“ Und im Mittelpunkt des dreiminütigen Beitrags stand der Ahrensburger Energiemanager. Der Zuschauer erfuhr: „Der Energiemanager kontrolliert, dass die Pumpen auf Minimum eingeschaltet sind.“ Toller Job, oder?
Im Fokus der Sendung wurde das Schulzentrum Am Heimgarten gezeigt als Ahrensburgs “größter Energiefresser”. Ich zitiere: „Die Heizungsanlage bis zu den Herbstferien abzuschalten, das ist eine Idee, mit der die Stadt jetzt auf die Energiekrise reagiert.“
Hä? Was ist denn das für eine Idee?! Welcher Vollpfosten lässt denn im privaten Haushalt seine Heizungsanlage im Sommer laufen mit Ausnahme zur Wassererwärmung?! Und: Wieso muss in einer Schule überhaupt warmes Wasser fließen? Für die Klospülung? Oder wird dort vielleicht in den Pausen geduscht…?
Die Stadt Ahrensburg will 5 bis 15 Prozent der Energiekosten sparen. Und ich frage mich: Wieso, warum und weshalb werden Energiekosten erst jetzt eingespart? Was hat der Energiemanager denn vor der Energiekrise gemacht außer die Kosten gespart für einen Friseur?
Und hinter allem steht ein riesiges Fragezeichen. Denn: Der Verbrauch von Gas richtet sich nicht nur danach, wie die Temperatur im Gebäude geregelt wird, sondern der Verbrauch von Gas richtet sich auch danach, wie die Temperatur draußen geregelt wird, und zwar von einem gewissen Petrus, der als Wettergott fungiert.
Alte Weisheit: Bekommen wir einen milden Winter, sparen wir Energiekosen. Bekommen wir einen Winter mit langer Eiseskälte, dann steigt auch der Gasverbrauch. Trotz Energiemanagement.
Bürgermeister Eckart Boege, der in der Sendung als Fachmann für Energie vorgestellt wurde, erklärte vor der Kamera, dass zuvor große Investitionen von der Stadt nötig sind, damit Energie eingespart werden kann. Und Bürger Harald Dzubilla erklärt: Wenn die Stadt Ahrensburg ihre Gelder in Vergangenheit nicht für Unfug verplempert hätte, dann wäre auf dem Rathausdach schon längst Solartechnik installiert. Aber wie ich die Verwaltung vom Schilda des Nordens kenne, bekommen eher die Parklets am Straßenrand eine Fußbodenheizung.
Sehr geehrter Herr Dzubilla,
als Bauingenieur, der sich auch mit Bauphysik auskennen muß, möchte ich mir folgenden Hinweis erlauben:
Da warme Luft bedeutend mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte, kommt es gerade im Sommer zu einem erheblichen Ausfall von Kondensat auf kühlen Oberflächen. Deshalb sollte man im Sommer z.B. die Kellerfenster möglichst geschlossen halten, um einen Tauwasserausfall an kühlen Kellerwänden aufgrund feuchtwarmer Luft zu vermeiden.
Soll heißen, unter bestimmten Umständen müßte ggf. auch im Sommer geheizt werden.
Viel interessanter wird möglicherweise die nächste Coronawelle, wo bisher u.A. seitens des Bildungsministeriums ein häufiges Lüften auch im Winterhalbjahr vorgegeben wurde.
Insofern könnte man die Frage stellen, wieviel mehr Gas für die Schulen und Kitas im letzten und vorletzten Winterhalbjahr aufgrund des Dauerlüftens mehr bezahlt werden mußte, da man eine Anschaffung von Filtergeräten gescheut hat.
Es könnte also insbesondere für unsere Kita- und Schulkinder bedeuten: Kalt wird es so oder so, sei es wegen Corona oder wegen gestiegener Gaspreise.
Lassen wir die Kitas und Schulen doch gleich kalt, dann wird beim Dauerlüften auch keine Heizenergie verschwendet.