Der Tod ist kein Märchen. Wir begegnen ihm täglich in der realen Welt und sehen ihn in der “Tagesschau” und in anderen Medien in grausamen Bildern. Und wer in einer Kirche einen Menschen auftreten lässt, der “Märchen über den Tod” erzählt, der sollte sich daran erinnern lassen, dass jeden Tag viele Menschen in der Ukraine durch Gewalt sterben, was für die Angehörigen gar nicht märchenhaft ist.
Vielleicht erzählt der Mann ja auch das Märchen vom “Wolf und die 7 Geißlein”, die gar nicht tot waren, sondern mitsamt der Großmutter lebend aus dem Bauch der Bestie gestiegen sind. Oder das Märchen vom Tod von Schneewittchen und deren Wiederauferstehung. Oder vom Tod des Herrn Ribbeck von Ribbeck im Havelland, der einen Birnbaum auf seinem Grab hinterlassen hat.
Kurzum und gar nicht lustig: Ich empfinde es als unpassend, in einer Zeit, wo in Europa und anderswo in der Welt täglich Menschen durch Waffengewalt sterben, “Märchen über den Tod” zu erzählen, egal, was sich dahinter verbirgt.
Oder hat Abel den Anschlag durch seinen Bruder Kain überlebt, sodass sich das Alte Testament als Märchenbuch erweist, aus dem der Mann in der Kirche vorlesen wird…?
respektlos und wenig feinfühlig