Es fällt auf: Wer das Abendblatt online liest, der wird täglich mit dem Angebot konfrontiert: “Kostenlose Bewerbung Ihrer Immobilie”. Und weiter heißt es dann: “Lassen Sie sich überraschen, was Ihr Zuhause wert ist! Bauen Sie auf das Hamburger Abendblatt und lassen Sie Ihre Immobilie bewerten.”
Der Leser fragt sich: Wie will das Hamburger Abendblatt mein Zuhause denn bewerten? Das kann nur ich allein, denn der Wert meines Heims richtet sich für mich nicht allein nach dem kommerziellen Wert meiner Immobilie, den mir jeder Makler vor Ort kostenlos errechnen wird. Und warum soll ich dabei auf das Hamburger Abendblatt bauen, was hat die Zeitung überhaupt mit Immobilien zu schaffen?!
Bekannt ist: Das Angebot von Immobilien ist zur Zeit weitaus geringer als die Nachfrage danach. Und deshalb gehen Makler immer wieder absonderliche Wege, um an “Oma ihr klein’ Häuschen” zu kommen, um daraus den größtmöglichen Profit zu schlagen. So zahlen sie zum Beispiel “Informationshonorar” an Leute, die Tipps geben, wo ein Hauseigentümer möglicherweise bereit ist, sein Zuhause zu verkaufen – wobei die Auszahlung des Geldes natürlich erst nach erfolgtem Vertragsabschluss erfolgt. Und eine Reihe solcher Firmen findet man auch am Fuße der Abendblatt-Kampagne.
Und so könnte es sein, dass das Hamburger Abendblatt mit seiner Aktion nach Menschen fahndet, die ihre Hütte verkaufen wollen. Und wenn die sich beim Abendblatt wegen einer Bewertung melden, dann gibt der Verlag die Anfrage an einen Makler weiter. Und kommt es dann zu einem Verkauf, dann kassiert der Abendblatt-Verlag die Vermittlungsprämie vom Makler.
Wenn dem so ist, dann wäre es in meinen Augen ein schräges Geschäft der Funke Mediengruppe. Weil hierbei das Vertrauen, dass der Leser in die Redaktion seiner Zeitung setzt, missbraucht wird zu einem externen Geschäft durch einem Immobilienmakler.
Journalismus im 21. Jahrhundert in Deutschland.
Was hat den Staat den Wert meiner Hütte zu interessieren?!
Nichts!
Dennoch fragt auch der Staat danach:
.”Am 15. Mai beginnt in Deutschland die Volkszählung 2022. Etwa 10,3 Millionen zufällig ausgewählte Menschen werden unter anderem zu Name, Geschlecht, Familienstand und Staatsangehörigkeit befragt … Zudem sollen alle etwa 23 Millionen Eigentümerinnen und Eigentümer oder Verwaltungen von Wohnraum Informationen zu ihren Wohnungen und Wohngebäuden liefern … Bundesweit werden 100.000 sogenannte Erhebungsbeauftragte im Einsatz sein. Der jeweilige Interviewer kommt zu einem vorher angekündigten Termin … Für die Fragen, die rund drei Viertel der Personen zusätzlich aus einem erweiterten Fragebogen gestellt werden sollen, werden ungefähr 10 bis 15 Minuten eingerechnet … Neu ist bei diesem Zensus, dass erstmals auch die Nettokaltmiete, die Dauer und der Grund für einen Leerstand sowie der Energieträger der Heizung abgefragt werden … Eine Ablehnung der Teilnahme ist nicht möglich. Kommt man dieser Pflicht nicht nach, kann laut Bundesamt auch ein Zwangsgeld fällig werden.”