Heute habe ich einen Beitrag im 3. Buch Abendblatt dreimal durchgelesen und glaube immer noch nicht, dass ich den Inhalt richtig verstanden habe. Überschrieben ist der Beitrag: “Sparkasse Holstein folgt Famila in neuen Ahrensburger Markt”. Doch wer nun glaubt, die Sparkasse Holstein schließt ihre Pforten in der Hamburger Straße, der irrt. Die Sparkasse Holstein geht in das neue Famila-Einkaufszentrum auf die gepflasterte und ehemals grüne Wiese . . .
. . . mit einem Geldautomaten, jawohl! Und das steht heute in der Zeitung mit einem Werbefoto des grinsenden Leiters der Ahrensburger Filiale der Sparkasse Holstein. Voll der Lattenschuss!
Aber es kommt noch dicker. Der zahlende Abonnent der Zeitung liest: „Die Famila-Filiale in Ahrensburg zieht um – und die Sparkasse Holstein folgt. Am neuen Standort in der in der Carl-Backhaus-Straße stellt sich nicht nur der bekannte Vollversorger der Kieler Unternehmensgruppe Bartels-Langness (Bela) neu auf. Ab 3. März wird den Kunden dort während der normalen Öffnungszeiten von Montag bis Sonnabend in der Zeit zwischen 7 und 21 Uhr auch wieder ein Geldautomat der Sparkasse Holstein zur Verfügung stehen.“
Und während ich immer noch denke, dass ich in einem Famila-Prospekt lese, erfahre ich weiter aus dem Text: „Wie gewohnt können sich die Menschen damit weiter dort mit Bargeld versorgen, wo sie auch einkaufen“, sagt Matthias Knull, Leiter der Sparkassen-Filiale in Ahrensburg. Am neuen Famila-Standort komplettiere das Geldinstitut mit seinem Geldautomaten ein zeitgemäßes Angebot für die Verbraucher.“
Spätestens an dieser Stelle fragt sich der Leser, warum hier das Wörtchen „Anzeige“ vergessen wurde. Und der Beitrag geht munter weiter in lupenreiner Reklame. Und der Artikel erscheint einzig und allein mit der Begründung, dass von der Sparkasse ein Geldautomat aufgestellt wird. Total irre.
Frage: Wenn ich morgen irgendwo in Ahrensburg einen Kaugummi-Automaten aufstelle, kommt dann auch ein Reporter vom Hamburger Abendblatt, fotografiert mich und schreibt darüber einen Bericht im 3. Buch Abendblatt…? Oder würde man befürchten, dass eine solche Schleichwerbung vom Deutschen Presserat gerügt werden könnte…?
Das Kürzel des Verfassers der Sparkassen-Reklame lautet „luka“. Und dahinter verbirgt sich Lutz Kastendiek, ein ehemaliger Journalist, der nun sein Dasein fristet als praktizierender Werbetexter in der Provinz. Und dieser Mann sollte sich für seinen heutigen Beitrag schämen!
Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes ist hier Alexander Sulanke. Der ist zwar auch als Redaktionsleiter für Bergedorf tätig, ist dort aber offensichtlich nicht verantwortlich.