Wir haben in Ahrensburg eine Stadtbücherei. Dort habe ich noch niemals ein Buch ausgeliehen; und wenn ich mal in der Stadtbücherei gewesen bin, dann zu einer Autorenlesung. Denn genau dafür ist eine Stadtbücherei der passende Ort. Und wenn ich ein Buch haben möchte, dann kaufe ich es mir in einer Buchhandlung. Das habe ich schon als Kind so gemacht und lieber auf andere Dinge verzichtet, denn mein Taschengeld war nicht gerade üppig. Aber durch Rasenmähen und andere Gartenarbeiten habe ich in meiner Schülerzeit viel Büchergeld verdient und war Stammgast in den Buchhandlungen. Und später im Berufsleben gab’s von den Verlagen einen sogenannten “Journalistenrabatt”, der dann leider irgendwann mal regierungsamtlich gestrichen wurde.
Auf diese Weise ist im Laufe der Jahre und Jahrzehnte meine eigene Hausbücherei entstanden. Und die ist nicht gerade klein, wenn Sie bitte mal Ihren Seitenblick auf die Regale werfen wollen!
Soweit die lange Vorrede zum Einstieg in das Thema “Ahrensburger Stadtbücherei”, wo auch Ahrensburger Bürger einen Beitrag zahlen müssen, wenn sie dort genauso wie ich gar keine Bücher ausleihen.
Am 21. Oktober 2021 steht auf der Tagesordnung vom Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss der Jahresbericht und die Betriebsabrechnung 2019 und 2020 der Ahrensburger Stadtbücherei auf der Tagesordnung. Und genauso auch in der Versammlung der Stadtverordneten am 25. Oktober 2021. Und hier wie dort berichtet „Federführend Herr Patzner“, dass der städtische Zuschuss in 2020 um 114.000 Euro höher ausgefallen ist als in 2017.
Hierzu erfährt der Bürger: „Am meisten ins Gewicht fällt dabei die Erhöhung der Personalkosten um 56.000 €“. Und genau an zu diesem Punkt komme ich wieder mal auf etwas zu sprechen, und zwar auf Personalkosten nach Feierabend. Es ist nämlich so, dass in der Stadtbücherei nach Feierabend noch ein Betrieb herrscht, der mit Büchern nix zu tun hat. Weil dort zum Beispiel die Flora-Apotheke ihre Kundenveranstaltungen durchführt, die zum Beispiel genauso im Restaurant Strehl stattfinden könnten. Oder im Marstall, denn den können auch Firmen für Veranstaltungen mieten.
Veranstaltungen in der Stadtbücherei führen zu mehr Arbeitsstunden der Mitarbeiter. Überstunden. Und neben der Flora-Apotheke hat vor ein paar Tagen auch die Partei Die Linke dort eine politische Werbeveranstaltung zur Bundestagswahl durchgeführt. Nun fehlt bloß noch, dass die Linke zur nächsten Kommunalwahl auch noch ein Blow-up-Poster an der Stadtbücherei anbringen darf, weil der Federführer Patzner dieser Partei offenbar sehr zugetan ist wie dem Flora-Apotheker.
Mein Argwohn: Die Stadtbücherei Ahrensburg soll bekanntlich einen Neubau bekommen, weil das jetzige Gebäude angeblich zu klein geworden ist. Da aber die Digitalisierung auch in einer Stadtbücherei stattgefunden hat, dürfte der räumliche Bedarf nicht mit einem vergrößerten Umfang der gedruckten Werke zu begründen sein. Wohl aber mit Werbeveranstaltungen für Apotheke und Partei und anderen. Aber wollen wir Bürger das wirklich…?
Und wieder eine Entscheidung ohne belastbare Erkenntnisse /Zahlen?
Ich nehme mal an, dass die LINKE-Partei für die Nutzung der Infrastruktur der Bibliothek (Microphone-Anlage, Beamer, Stühle, Aufsichtspersonal etc.) einen Obolus entrichtet. Interessant wäre mal die Höhe. So unklug, dass man diese Leute kostenlos agieren lässt werden die Verantwortlichen des Rathauses wohl nicht sein. Wenn doch, wäre darüber zu befinden ob hier nicht eine indirekte Parteienfinanzierung in Betracht kommt.