An einem Schaufenster in der Ahrensburger City klebt ein Poster. Geworben wird darauf für “Mascha und der Bär” mit dem Puppentheater Simsalabim. Termin: “Sa. 1. Feb & Sa. 22. Feb”, und zwar um 14:00 Uhr in der Aalfangschule. Und darunter ein doppelseitiges Plakat mit dem Hinweis, dass etwas zu verkaufen ist – siehe die Abbildung!
Mascha und der Bär sind längst über alle Berge. Und die Firma, die dort etwas zu verkaufen hat, verkauft keine Eintrittskarten für das Puppentheater, sondern es ist eine Immobilienfirma. Woraus zu schließen ist, dass das Gebäude zu verkaufen ist mitsamt dem Geschäftslokal, an dem die Plakatierung zu sehen ist. Und dort war bis vor einiger Zeit noch eine Apotheke zu finden. Richtig, die Rathaus-Apotheke. Die allerdings findet man heute nur noch auf der Homepage der Stadt Ahrensburg, denn am Rathausplatz ist sie schon lange geschlossen.
In meiner Erinnerung hatte der Betreiber diese Apotheke nur gepachtet. Im Gegensatz zu einem seiner Kollegen, der am Rondeel und Hamburger Straße gleich drei Apotheken nebeneinander betreibt. Und auch die West-Apotheke und die Accent-Apotheke in Ahrensburg sind in der Hand von nur einem Apotheker.
Eigentlich war und ist der Bedarf an Apotheken in unserer Stadt ja reichlich gedeckt. Und dann kam die Erlenhof-Apotheke dazu, die natürlich Kunden aus der Innenstadt abgezogen hat. Und wie angekündigt soll im neuen Einkaufszentrum, das außerhalb der Stadt entsteht, ebenfalls eine Apotheke einziehen, obwohl das nicht konform geht mit dem Einzelhandelskonzept der Stadt und deshalb von der Verwaltung gar nicht genehmigt werden darf. Ja, und dann gibt es auch noch die Online-Apotheken.
Warum es den Apotheken im Allgemeinen gar nicht so gut geht wie man meinen könnte, erfuhr ich kürzlich im Gespräch mit einem Insider: Der Verkauf von Medikamenten, die bekannte Markenartikel sind, ist mehr und mehr zurückgegangen, weil Krankenkassen die Ärzte dazu verdonnert haben, nicht mehr Originalpräparate zu verschreiben, sondern billigere Generika, mit deren Hersteller die Krankenkassen sich vertraglich verbündet haben. Klar, dass die Apotheken an diesen Produkten weniger verdienen und deshalb ihr Angebot mehr und mehr auf Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetik und Süßwaren ausrichten mussten. (Und Original-Medikamente sind häufig gar nicht mehr vorrätig.) Außerdem gibt es immer mehr Sonderangebote, um Kunden über den Preis zu gewinnen, und diese Angebote kommen nicht zuletzt von Apotheken aus dem Internet.
Auch der Inhaber der Ahrensburger Adler-Apotheke war kurz davor, die älteste Apotheke der Stadt zu schließen, die dermaleinst dem Vater von Waldemar Bonsels (“Biene Maja”) gehört hat. Im letzten Augenblick fand sich dann aber ein Nachfolger für das Haus in der Hagener Allee. Und den sollte man für seinen Mut unterstützen und dort nicht nur mit sondern auch ohne Rezept einkaufen – notfalls auch Bachblüten und Schüßler-Salze. 😉