Beim Hamburger Abendblatt habe ich vor vielen Jahren meine Ausbildung im Verlag Axel Springer begonnen und bin seither und ununterbrochen Abonnent der Zeitung. Und mit Werner Titzrath, dem Abendblatt-Chefredakteur mit der längsten Dienstzeit, habe ich dann Jahre später nach meiner Rückkehr in den Verlag häufig und gern zu Mittag gegessen im Casino des Verlagshauses in der Kaiser-Wilhelm-Straße, wo man aus dem 13. Stock so eine wundervolle Aussicht auf Hamburg gehabt hat. Womit ich lediglich voranschicken will, meine lieben Mitbürger, dass ich eine jahrzehntelange persönliche Verbindung zum Hamburger Abendblatt habe, einer Zeitung, die in meinem Elternhaus schon im ersten Jahr ihres Erscheinens abonniert worden war.
Das Hamburger Abendblatt als Ganzes ist nach wie vor eine sehr lesenswerte weil informative Zeitung. Mit Ausnahme vom 3. Buch, der Stormarn-Beilage. Die fällt nicht nur bei mir in Ungnade, sondern auch bei vielen Lesern, mit denen ich darüber gesprochen habe. Wobei ich speziell die Berichterstattung über Ahrensburg meine. Das ist nicht immer sachlich, sondern häufig manipuliert. Und nicht selten wird hier an den Tatsachen vorbei fabuliert, wie mir auch von Politikern der Stadt immer wieder bestätigt hat. Und Berichtigungen passieren so gut wie gar nicht. Aber dafür gibt es ja schließlich Szene Ahrensburg. 😉
Ein neuer Casus Belli ist der Beitrag, den ich soeben auf Stormarn-Online gelesen habe, dem Internet-Portal vom Abendblatt, was ich ebenfalls abonniert habe. Und dort wird aktuell berichtet: „Dramatischer Unfall in Barsbüttel: Mann und Frau tot“. Das ist sehr tragisch und bedarf unser aller Mitgefühl. Auch die Stormarn-Redaktion fühlt mit, und zwar mit den Gaffern, die gar nicht genug Bilder von Unfällen solcher Art bekommen können. Ekelhaft.
Schauen Sie sich auf der Abbildung oben links an, wie ausführlich das Hamburger Abendblatt auf Stormarn Online über den Unfall berichtet – in Bildern, meine ich! (Anmerkung: Aus Urheberrechtsgründen habe ich die Fotos in Ölfarben wiedergegeben.)
Und weil ich weiß, dass es in der Redaktion allgemein Anweisungen zur Sparsamkeit auch bei Honorarzahlungen gibt, bin ich erstaunt darüber, dass man derart viele Fotos von einem freien Bildreporter angekauft hat. Im Gegensatz zu früher, wo der Redaktionsleiter noch kostensparend am Straßenrand gestanden hat und Fotos von einem Unfall mit seinem Handy selber geknipst hat – siehe die Abbildung rechts!
Wie wir aktuell erfahren haben, werden Gaffer bei Unfällen von der Polizei in Zukunft härter angepackt, sodass sie nicht mehr eigene Bilder von Unfällen schießen können. Und deshalb werden diese Dumpfbacken begeistert sein, dass das Hamburger Abendblatt mit seiner emsigen Stormarn-Redaktion in die Lücke springt und den Lesern einen wundervollen Bilderreigen nach dem anderen von bösen Unfällen präsentiert – wie ich das auch schon vor wenigen Tagen auf Szene Ahrensburg an einem anderen Beispiel dokumentiert habe, wo der Unfall für die betroffenen Menschen zum Glück glimpflicher ausgegangen ist.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen dabei ergeht, meine lieben Mitbürger, aber ich als Leser empfinde solches Tun der Redaktion als ausgesprochen sensationslüstern und deshalb als unangenehm, um nicht zu schreiben: zum Kotzen.