Jedes Mal, wenn ich von der Schlossseite in unsere Innenstadt fahre, dann schäme ich mich. Nein, „schäme“ ist zu wenig gesagt, denn ich bin richtiggehend wütend vor Scham. Über die Verwaltung der Stadt genauso wie über die Mitglieder vom Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss. Denn seit Monaten schon sind die Fassaden der Gottesbuden an der Schlosskirche in einem gotterbärmlichen Zustand. Was man durchaus als Skandal bezeichnen kann, denn die Gottesbuden sind nicht irgendwelche Abstellräume, sondern es sind historische Kulturdenkmäler unserer Stadt, die zudem bewohnt werden.
Wer sich nicht in Ahrensburg auskennt, der möge bitte bei Wikipedia nachlesen, welche Bedeutung diese Häuser haben, die der Evangelisch-Lutherischen Kirche gehören – siehe die Abbildung links! Aber die Gottesbuden gehören gleichzeitig auch zur Stadt Ahrensburg und liegen in der kulturellen Verantwortung von Petra Haebenbrock-Sommer, da die Gebäude zum sogenannten „Ahrensburger Schlossensemble“ gehören, für das die Kulturbeauftragte im Rathaus zuständig ist und sich auch gern in diesem Zusammenhang von der Presse fotografieren lässt.
Die Information über die Zuständigkeit habe ich der Homepage unserer Stadt entnommen. Dort findet man Petra Haebenbrock-Sommer unter “Bildung & Kultur – Kulturelle Einrichtungen” und kann dazu lesen: „Zuständig für 1 Dienstleistung“. Neugierig bin ich in die „Volltextsuche“ gegangen um zu erfahren, um welche eine Dienstleistung es sich denn wohl handelt. Und sieh’ mal einer an: Hier bekommt der Bürger die Information, dass die Fachdienstleiterin Petra Haebenbrook-Sommer nicht nur an einem Betriebsausflug in unsere Partnerstadt Esplugues teilgenommen hat, sondern sie hat auch das Altstadtfest in Feldkirchen besucht. Wow – was für ein Traumjob!
Meine lieben Mitbürger, wenn Sie auch nur sporadischer Leser von Szene Ahrensburg sein sollten, dann haben Sie hier mit Sicherheit gelesen, wieviel Gelder die Stadt Ahrensburg aus dem Fenster wirft. Aber ein paar Euro für zwei Eimer Farbe sind offenbar zu viel Geld für historische Kulturdenkmäler, für die die Stadt nach eigener Angabe zuständig ist. Und nicht zu vergessen: In den Gottesbuden leben Menschen! Warum müssen die seit ewiger Zeit hinter einer verwahrlosten Fassade wohnen?!
Bei den Gottesbuden ist es mit ein paar Eimern Farbe nicht getan. Ein Teil ist bewohntes Feuchtbiotop, der Rest wird als Lagerraum usw. genutzt. Die Farbe blättert, weil die Wände feucht sind. Diese Buden müssten komplett grundsaniert werden, vernünftig isoliert (Boden und Decken) und die Wände getrocknet und mit Feuchtigkeitsperren gegen aufsteigende Nässe ausgerüstet werden usw.. Da gibt es viel Arbeit für reichlich Geld, welches die Stadt wohl nicht hat. Es ist schade, dass das Ensemble so vergammelt! Und für die Menschen, die da wohnen (müssen….warum auch immer…)…eine unwürdige Zumutung!