Das Thema Rathausplatz-Gestaltung ist nicht neu. Für mich gefühlte 100 Jahre alt. Entwürfe für ein neues Gesicht gibt es zuhauf – zuletzt aus einem Wettbewerb der Stadt unter Anführung des Bürgermeisters höchstselbst nach der Devise: Jeder Bürger darf mitmachen. Die Entwürfe wurden danach ausgestellt und anschließend ins Archiv gesteckt. Kurzum: Der Rathausplatz der Stadt Ahrensburg bleibt Parkplatz. Und ist damit einer der hässlichsten Rathausplätze, die ich kenne.
Ich habe mal gegoogelt nach Entwürfen für Rathausplatzgestaltung und ganz willkürlich einen Architekten-Entwurf für einen Rathausplatz herausgesucht und neben unserem Wochmarktplatz Parkplatz Rathausplatz gestellt – wenn Sie bitte mal auf die Abbildung schauen wollen! Und schon wird vergleichsweise erkennbar, wie bescheiden und peinlich der Rathausplatz der größten Stadt im Kreis Stormarn aussieht.
Längst hätte der Rathausplatz neu gestaltet sein können. Am Geld kann es wirklich nicht gelegen haben. Aber die Mehrheit der Stadtverordneten wollte lieber den maroden alten Speicher hinter dem Marstall kaufen, der seither zwecklos vor sich hin gammelt neben dem dortigen Luxus-Parkplatz, der für viel Geld gebaut wurde, und auf dem hauptsächlich die Gäste und Lieferanten vom Parkhotel parken – kostenlos, versteht sich. Und die Stadt und ihre Verordneten wollen lieber in einen Kinopalast gehen, weshalb man die Alte Reitbahn für’n Appel und ‘n Ei in einem Kopplungsgeschäft an einen auswärtigen Investor verschleudert hat. Selbst die Rampengasse vor dem CCA ist der Stadt und ihren Politiker offenbar mehr wert als der Rathausplatz, denn dort sollen mal eben schlappe 52.000 Euro für eine Verschönerung der Penny Open-Air-Bar mit Pflanzen und Bänken hingeblättert werden. Und der Bürger tippt sich an die Stirn und fragt sich, wer da wohl einen Sprung in der Marmel haben mag.
Auch an die Regenwasser-Streifen in der Rathausstraße erinnere ich in diesem Zusammenhang, wo das Geld der Bürger von der Stadt nachweisbar aus dem Fenster geworfen wurde. Genauso wie das städtische Geld, das Kämmerer Horst Kienel als Geschäftsführer der Stadtwerke an eine Betrügerin wider besseres Wissen über Jahre gezahlt hat, ohne dass der Mann dafür zur Rechenschaft gezogen wurde. Und der Bürgermeister hat zugeschaut und mir sinngemäß erklärt: “Die Stadtwerke sind eine GmbH, da kann der Geschäftsführer machen, was er möchte.”
Und für 150.000 Euro will man eine neue Luxustoilette in der Großen Straße aufstellen, die nicht benötigt wird, wie sich inzwischen deutlich herausgestellt hat. Und dazu kommt dann auch noch das Geld, das man im Laufe der vergangenen Jahre für ein imaginäres Stadtmarketing ausgegeben hat inkl. der Kosten für freie Berater – echt der Wahnsinn!
Außerdem will man auch noch Geld für einen Erweiterungsbau neben dem jetzigen Rathaus investieren, obwohl man die nebenstehende Stadtbücherei dafür verwenden und die Bücher in der Galerie am Marstall unterbringen könnte, die ohnehin die meiste Zeit leer steht. Und für Umkleideräume am Stormarnplatz hat man 1,2 Millionen Euro bereitgestellt, obwohl die Sportplätze dort mit Sicherheit nicht mehr bis in alle Ewigkeit bleiben werden. Und so weiter und so fort – vom Blaumann auf dem Rondeel gar nicht zu reden, der dort ja als Denkmal für Dummheit und Narretei in der Stadt Ahrensburg steht.
Ja, meine lieben Mitbürger, ich wohne schon seit Jahrzehnten in Ahrensburg. Aber was hier in den vergangenen zehn, fünfzehn Jahren passiert ist und noch passieren wird, das ist in meinen Augen gespenstisch. Was nicht daran liegt, dass ich der älteren Generation angehöre, denn viele junge Menschen sind auch nicht mit dem derzeitigen Geschehen in Ahrensburg einverstanden.
Und auf dem Rathausplatz, direkt vor dem Rathaus, ist auch noch eine E-Tankstelle der Stadtwerke. Und der Pavillon, der schon vor Jahren abgerissen werden sollte, steht auch noch da. Wenn das wenigstens ein Café wäre. Aber der Obst- und Gemüseladen auf einem Rathausplatz, wo sowieso schon zweimal pro Woche Obst und Gemüse verkauft werden, ist eine Lachnummer. Wer hat damals eigentlich entschieden, dass der Pavillon ein Obst- und Gemüsestand sein soll?