Ahrensburg ist in den letzten 10 Jahren so rasant gewachsen wie noch nie zuvor in der 700jährigen Geschichte unserer Stadt. Im Jahr 2008 lebten hier 30.907 Einwohner, und mit Stand vom 17.01.2019 waren es 34.664. Mit diesem Wachstum der Einwohnerzahl haben sich auch das Stadtbild und die Infrastruktur verändert und das nicht unbedingt zum Positiven. Und nun, so lesen wir heute im 3. Buch Abendblatt: „Politik legt fest: Hier soll Ahrensburg wachsen“. Und dem Bau- und Planungsausschuss wurde von der Verwaltung eine Karte vorgelegt für „mögliche Baugebiete in Ahrensburg“. Und von den 27 möglichen Baustellen haben 15 eine politische Mehrheit im Ausschuss bekommen.
Wie die einzelnen Parteien über welche Baugebiete abgestimmt haben, können Sie der nebenstehenden Aufstellung entnehmen.
Wir lesen dazu im 3. Buch Abendblatt: „Die Verwaltung muss nun prüfen, ob damit die strengen Vorgaben des Landes zu erfüllen sind. Wie berichtet, fordert das Innenministerium von Ahrensburg 144 neue Wohnungen pro Jahr. Bleibt die Stadt unter dieser Zahl, droht die Behörde aus Kiel damit, den Flächennutzungsplan nicht zu genehmigen.“
Ich gebe zu, dass ich vom Sachverhalt – will meinen, was das strenge Innenministerium tatsächlich von einer Stadt wie Ahrensburg fordern und über die Köpfe der Einwohner bestimmen kann – keinerlei Kenntnis habe. Darum versuche ich, mit gesundem Menschenverstand an die Sache heranzugehen. Also:
Wenn eine Stadt wie Ahrensburg jedes Jahr 144 neue Wohnungen nachweisen muss, dann muss das ja auch für alle anderen Städte und Gemeinden in diesem unserem Lande gelten gemäß ihrer Größe. Und dann können Sie sich ja ausrechnen, wie die Bevölkerungszahl unseres Landes steigen muss, um all diese Wohnungen zu füllen. Was bedeutet: Die Geburtenrate wird immens steigen. Oder erwartet man neue, riesenhafte Flüchtlingsströme, die in unserer Land kommen und damit auch nach Ahrensburg…?
Und wenn es so ist, dass die Kieler Behörde bei einer Nichterfüllung des Solls damit droht, den Flächennutzungsplan nicht zu genehmigen: Können wir uns dann zurücklehnen und sagen: „Na, dann eben nicht, ihr sprottigen Kieler!“…?
Meine Meinung: Wenn wir heute nicht sagen: „Na, dann eben nicht!“, dann haben wir in den nächsten zehn Jahren 1.440 neue Wohnungen und damit rund 3.000 neue Einwohner. Womit sich das eingangs erwähnte rasante Wachstum rasant fortsetzen soll. Wie lange eigentlich noch…?
Wie gesagt: Meine Schlussfolgerungen beruhen aus der Erkenntnis, dass ich keine Informationen aus Rathaus oder Presse habe, warum Ahrensburg weiterhin überdimensional wachsen muss und was passieren würde, wenn Ahrensburg das einfach nicht tun wird. Erscheinen in unserer Stadt dann Leute aus Kiel, holzen unsere Wälder ab, damit auswärtige Investoren kommen und dort Wohnkomplexe errichten können…?
Ach ja, meine dummen Fragen gehen noch weiter, und zwar: Das im Flächennutzungsplan ausgewiesene Bauland – gehört das alles komplett der Stadt? Oder Privatleuten? Und was ist, wenn die Privatleute es nicht verkaufen wollen? Werden die dann von Kieler Beamten zwangsenteignet…?
Wenn man im Rathaus über die zu liefernden Sollzahlen im Wohnungsbau informiert ist, warum hat man dann im Erlenhofgebiet nicht komplett mit mehrgeschossigen Wohnungsbau geplant ? Hier waren noch freie Flächen vorhanden. Welchen Nutzen für die Volkswirtschaft erfüllt das Lindenhofobjekt ? Den geschaffenen Wohnraum können nur Wohlhabende erwerben. Diese Wohlhabenden können es sich dank Vermögen aussuchen wo sie wohnen, also auch in Mölln, Trittau, Eutin oder Malente. Bauplatz für bezahlbaren Wohnraum für Arbeitnehmer, errichtet z.B. von einer Baugenossenschaft, wurde hier sinnlos vergeudet. Eine gute Verkehrsanbindung an den Hamburger Ballungsraum hat auch Großhansdorf. Soll hier auch ohne Rücksicht auf Verluste gebaut werden ? Wenn Nein warum nicht ?