Im 3. Buch Abendblatt lesen wir heute auf der ersten Seite: “Laden mit 93 Jahren Tradition dicht”. Damit meint Reporter Harry Fix aka Harald Klix das “Delischhuus in Ahrensburg”. Und der Schreiber zeigt mit seinem Beitrag an, dass er weder rechnen kann noch einen Überblick hat über Ahrensburg von gestern und heute.
Die Wahrheit ist: Das Delischhuus, das jetzt dicht macht, hat keine 93 Jahre Tradition, sondern es existiert gerade mal seit knapp 2 Jahren, denn die Eröffnung war im November 2016.
Richtig ist, dass in dem Haus zuvor ein Laden mit über 91jähriger Tradition ansässig war, nämlich Delikatessen-Boy. Aber der Laden der Familie Boy und das Geschäft von Christopher Kroschke haben soviel miteinander zu tun wie Äpfel mit Bananen. Denn Kroschke hat den Boy-Laden nicht weitergeführt, sondern er hat das Haus samt Geschäftslokal von der Familie Boy übernommen, um dort etwas Eigenes zu starten. Und das, was der Inhaber von Schloss-Hotel und “Söbentein” in der Manhagener Allee konzizpiert hat, ist nun offenbar in die Hose gegangen. Womit ein neues Geschäftslokal für die AWO frei werden könnte, dem unbestrittenen Markführer in der Manhagener Allee. 😉
Delikatessen-Boy lebte als Familienbetrieb von seiner Tradition in dem vom Ehepaar Marion und Jörg Boy geführten Laden. Die Boys, die auch aktiv im Stadtforum engagiert waren, kannten ihre Kunden persönlich, und die Kunden kannten die Boys, die sich auch auf dem Ahrensburger Stadtfest mit ihren legendären Kartoffelpuffern präsentiert haben. Das Konzept und Angebot vom Delischhuus unterschied sich erheblich von dem, was die Familie Boy dort in langer Tradition präsentiert hatte.
Ich blende einmal zurück, und zwar in die 1. Blue Night von Ahrensburg, wo das Delischhuus eröffnet hatte. In meinem Blog-Eintrag schrieb ich am 26. November 2016:
Es ist sehr traurig das es mit dem geplanten Konzept für das Delischhuus nicht geklappt hat. Hier spielt sicher auch die Geschäftsaufgabe von EDEKA-Woldmann gegenüber eine große Rolle. Wir mir ein Mitglied des Bürgervereins glaubhaft versicherte, soll Herr Woldmann nur deshalb diesen Standort aufgegeben haben, weil die Neue Lübecker BauGenossenschaft plötzlich eine wesentlich höhere Miete verlangt haben soll. Diese ließ sich dann wohl nicht mehr vernünftig betriebswirtschaftlich darstellen. Herrn Woldmann muß man zugute halten, dass er auf den bei anderen Anbietern üblichen Austausch des Personals nach 7-8 Jahren verzichtet hat. Aber was sind das eigentlich für Zeiten in denen die Genossenschaften am großen Immobilienrad mitdrehen wollen ? Die Auswüchse des Immobilienmonopolies lassen sich in Hamburg selbst in den wohlhabenden Quartieren besichtigen: Ladenleerstände überall. Heute von mir gesehen in Winterhude und am Rödingsmarkt. Die Manhagener Allee ist für mich “die” Ahrensburger Straße mit echtem Flair ! Fast keine Verschandelung durch postmoderne Schrecklichkeiten wie im Rampengassenbeton.