Nachdem man gestern etwas deutlichere Worte zum Thema Stadtmarketing im 3. Buch Abendblatt lesen konnte, finden wir heute im Blatt einen Beitrag mit der Überschrift: „Ahrensburgs Bürgermeister wehrt sich gegen heftige Kritik“. Dieser Beitrag ist mit „rak“ unterzeichnet, was auf Ralph Klingel-Domdey schließen lässt.
Und ich stelle es mir wie folgt vor: Nachdem der Artikel gestern in der Stormarn-Beilage getanden hat, wurde der Autor von der Pressestelle des Rathauses angewiesen, das Thema noch einmal aus der persönlichen Sicht von Michael Sarach zu bringen. Und dann wird’s lustig, aber nicht zum Lachen.
Der heutige Beitrag besteht aus rund 120 Zeilen, in denen der Bürgermeister einerseits Räucherstäbchen anzündet, andererseits eine Teilschuld beim Dilemma an die Politik abtreten will. Ich gehe darauf im Einzelnen nicht ein, sondern versuche mal, den Fall mit einer Metapher zu verdeutlichen:
Eine Firma mit 300 Mitarbeitern und einem Umsatz von 60 Millionen Euro stellt fest, dass man eigentlich gar kein richtiges Marketing betreibt. Und weil man weiß, dass eine Firma ohne Marketing nicht optimal funktionieren kann, beschloss man, eine/n Marketingleiter/in einzustellen. Dieses tat man im Jahre 2014, wo die Position mit einer Marketingleiterin besetzt wurde, die aus dem eigenen Unternehmen stammte und vorher die Abteilung Gebäudeverwaltung geleitet hatte. Und: Ab sofort stand der frischgebackenen Marketingleiterin eine Agentur zur Verfügung, die ein Marketingkonzept erarbeiten, also die gesamte Arbeit erledigen sollte und dafür entsprechend honoriert wurde.
Wie gesagt: Im Jahre 2014 war das. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2018, und von einem Marketingkonzept ist weit und breit nichts erkennbar. Da fragte der Aufsichtsrat der Firma den Geschäftsführer, warum in fast vier Jahren nichts passiert ist außer eine Kostenverursachung von rund 500.000 Euro. Und der Geschäftsführer antwortete: „Sorry, aber die unfähige Marketingleiterin ist leider erkrankt. Und ich habe weiß Gott andere Dinge zu erledigen, um mich auch noch um das Marketing der Firma zu kümmern.“
Wir lesen heute im 3. Buch Abendblatt: Die Stabsstelle für das Stadtmarketing wurde „mit der im Bauamt gescheiterten Angelika Andres” besetzt. Und die ist leider erkrankt. Fazit: Im Gegensatz zum Rathaus in Schilda gibt es im Ahrensburger Rathaus immerhin Fenster, sodass wir Bürger auf eine Erleuchtung hoffen können.
In dem heutigen Artikel in der Stormarnbeilage wird die Diffamierung von Frau Andres fortgesetzt, indem sie als die im Bauamt “gescheiterte” Angelika Andres bezeichnet wird. Wohlgemerkt handelt es sich um eine Charakterisierung von Frau Andres , bei der eine bloße Behauptung als Tatsache ausgegeben wird. Schließlich konnten bis zum heutigen Tage keine Sachgründe dafür benannt werden, warum die damalige Baumatsleiterin vom BM aus dem Amt entfernt wurde.
Die Stormarnbeilage verbreitet hier also eine Lüge, die natürlich dazu dient, den Bürgermeister zu entlasten. Die Stormarnbeilage hat sich inzwischen meilenweit von einer freien und unabhängigen Zeitung wegentwickelt. Diese Entwicklung ist geradezu beängstigend und kontraproduktiv für eine freie Meiungsbildung in einer Stadt wie Ahrensburg.
Der Bürgermeister ist ein Meister der Halbwahrheiten und der Unterstellungen. In dem Artikel mit heutigem Datum hebt er hervor, dass im Jahr 2010 auch der Hauptausschuss zu 100% für die Einstellung von Frau Andres als Bauamtsleiterin votiert hatte. Bis dahin ist das richtig. Der BM unterschlägt aber die zweite Hälfte der Wahrheit. Wenn andere Gremien mit zuständig sind für die Einstellung eines leitenden Beamten, dann sind sie auch mit zuständig, wenn dieser Beamte seines Amtes enthoben werden soll. Der Bürgermeister war also gar nicht dazu berechtigt, die frühere Bauamtsleiterin im Alleingang des Amtes zu entheben. Es hätte dazu eines geordneten Amtsenthebungsverfahrens bedurft, bei dem man Frau Andres tatsächliche Verfehlungen oder Unfähigkeit im Amt hätte nachweisen müssen. Dann hätte der Bürgermeister die entsprechenden Beweise liefern müssen, die anscheinend bis heute nicht vorliegen. Es ist bedauerlich, dass sich bisher kein Stadtverordneter und kein Mitglied des Hauptausschusses darüber Gedanken machte, ob der Bürgermeister sich hier nicht womöglich des Amtsmissbrauchs schuldig gemacht hat.
Von daher ist es eine ziemlich bösartige Unterstellung, wenn Frau Andres in einem Zeitungsartikel , also öffentlich, als “gescheiterte Bauamtsleiterin” bezeichnet wird.
Die Argumentation des Bürgermeisters stimmt hinten und vorne nicht. Da holte er 2014 eine von ihm früher als “kann weg – Stelle” bezeichnete Stelle aus der Versenkung, um sie mit der fachfremden Frau Andres zu besetzen. Er hätte ja jederzeit die Möglichkeit gehabt, Frau Andres in der Bauabteilung als Architektin weiterzubeschäftigen. Schließlich fehlt es im Bauamt regelmäßig an Architekten, wie in der Zeitung immer wieder zu lesen ist.
Könnte die Zwangsversetzung in die neu geschaffene Abteilung Stadtmarketin evtl. damit zusammenhängen, dass der BM seine damalige Bauamtsleiterin komplett aus dem Bauamt heraushaben wollte? Zu diesem Zeitpunkt waren die Planungen für das Ahrensburger “Kolosseum” in vollem Gange. Als Bauamtsleiterin hätte Frau Andres Zugang zu allen Bauakten gehabt. Somit hätte sie die Möglichkeit gehabt, nach ihrer Krankheit Akten zu prüfen, Einwände vorzubringen und die jetzt umgesetzten Planungen zu erschweren. So ging die Genehmigung über die Bühne, ohne dass es irgendwelche grundsätzliche fachliche oder baurechtliche Einwände gab.