Heute ist Sonntag, der Tag der Besinnung. Dazu gehen viele Menschen in die Kirchen, andere besinnen sich im eigenen Heim oder machen zur Besinnung einen Spaziergang durch die Natur. Besinnung tut Not. Denn wir leben leider in einer Zeit, wo vieles passiert, von dem wir glauben, dass es keinen Sinn macht – speziell, was das Böse in der Welt betrifft. Und wir fragen uns: Warum?
Meine eigene Lebensauffassung lautet: Wer Gutes tut, wird Gutes erleben; wer Böses tut, dem wird auch Böses widerfahren. Mit anderen Worten: Es gibt eine höhere, eine überirdische, ausgleichende Gerechtigkeit. Die erfolgt nicht immer auf dem Fuße, manchmal dauert es etwas länger.
Dazu folgende Geschichte: Im Jahre 2012 schrieb ein Journalist in der TAZ über Thilo Sarrazin, den Ex-SPD-Politiker und Buchautor, u. a.: „Buchautor Thilo S., den man, und das nur in Klammern, auch dann eine lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur nennen darf, wenn man weiß, dass dieser infolge eines Schlaganfalls derart verunstaltet wurde und dem man nur wünschen kann, der nächste Schlaganfall möge sein Werk gründlicher verrichten“.
Das ist wahrlich übel. Mag Sarrazin auch Meinungen äußern, die kritische Kommentare herausfordern, so ist das, was der Schreiber in der TAZ geäußert hat, einfach nur bösartig. Das befand auch das Landgericht Berlin (27 O 183/13), verbot der Zeitung, diese Äußerung weiter zu verbreiten, und sprach Sarrazin eine Entschädigung in Höhe von 20.000 Euro zu.
Das Urteil des Gerichts war keine überirdische Gerechtigkeit, sondern eine Verurteilung nach Recht und Gesetz.
Und was macht der Journalist, der sich öffentlich so übel über einen körperbehinderten Menschen geäußert und ihm letztlich den Tod gewünscht hat? Er sitzt zur Zeit im Gefängnis. In der Türkei. Sein Name ist Deniz Yücel, heute Journalist bei der WELT. Hoffen wir für ihn, dass er auf juristischem oder diplomatischem Wege bald wieder frei kommt.