Ahrensburg: Stadt der Fahrraddiebe

Ahrensburg soll eine Stadt für Radfahrer sein. (Womit die auf der Straße gemeint sind, nicht die Kriecher in Firmen und Behörden.) Besonders betonen das die Grünen vom Bündnis 90, die uns Bürger auch immer wieder zu Radtouren durch Ahrensburg einladen und erzählen, dass sie sich jeden Tag für die Radfahrer ins Zeug legen.

IMG_3024Meine Tochter kann an der nächsten Radtour nicht teilnehmen. Zur Begründung die folgende E-Mail, die sie mir am Freitag vom U-Bahnhof Ahrensburg-West geschickt hat:

„Hallo Papa! Mein Fahrrad wurde – wieder einmal tagsüber – am West-Bahnhof geklaut! Ich frage mich nicht nur, wer so eine alte Klappermühle klaut, sondern auch, was denn passiert, damit in dieser Stadt so etwas nicht mehr passiert. Ahrensburg ist seit Jahren regelrecht dafür bekannt, dass Fahrräder massiv geklaut werden! Das ist mal ein Thema für Dein Blog. Ich habe wirklich die Nase voll, da macht das Fahrradfahren nun wirklich keinen Spaß mehr.

Zweites Problem junger Ahrensburger: Die Busse fahren zu so bescheuerten Zeiten, dass ich nun entweder viel zu früh oder viel zu spät zur Schule komme – oder laufe, was man auch kennt, da Ahrensburg unglaublich mies vernetzt ist 🙁

Zur Information: Dieses ist nun das dritte Fahrrad in Reihenfolge, das der Schülerin innerhalb von knapp zwei Jahren geklaut wurde. Und nachdem die beiden ersten, ziemlich neuen und teuren Fahrräder gestohlen wurden, hatten wir beschlossen, ein altes Fahrrad für 100 Euro zu kaufen in der Hoffnung, dass kein Dieb daran Interesse findet. Dazu ein Fahrradschloss für knapp 30 Euro.

Nun also doch. Und ich frage: Wurde nicht mal darüber diskutiert, Fahrradboxen an den Bahnhöfen zu installieren? Und: Wozu bezahlen wir Bürger eigentlich die Überwachungskräfte der Stadt? Dass sie Autofahrer kontrollieren…?
thDie Überdachung, die vor Regen schützt, ist nicht so wichtig wie eine Box, die vor Dieben schützt. Für weniger Geld könnte man auch eine Kamera am Bahnhof anbringen, die bestimmt viele Diebe abschrecken bzw. „festhalten“ würde. Aber vermutlich wurde den Töchtern unseres Bürgermeisters in Ahrensburg noch kein Fahrrad gestohlen. Wie soll er darum als Vater ein Gefühl dafür haben, wenn er keine diesbezügliche SMS – siehe oben! – bekommt?!

Nun will meine Tochter gleich im Anschluss an ihr Abi den Führerschein machen. Aus Notwehr.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 6. Juli 2014

4 Gedanken zu „Ahrensburg: Stadt der Fahrraddiebe

  1. HG

    Moin,

    toller Beitrag, dem ich nur zustimmen kann! Auch mir wurde dieses Jahr im Februar ein Fahrrad gestohlen – am Bahnhof Ahrensburg bei der “Schnecke”. Es hat mich wirklich unglaublich geärgert…. da kommt man am späten Abend mit der R10 von Hamburg aus zurück nach Ahrensburg und findet nur einen leeren Fahrradständer vor. Top! Das Rad war zwar schon einige Jahre alt und hatte damals nur um die 200 € gekostet – leider hatte ich es jedoch erst ca. 3 Tage vorher bei Leitner für knapp 180 € komplett instandsetzen lassen. Dem Rad sah man diese gelungene Reparatur wohl an…. Sehr ärgerlich.
    Kaum zu glauben war jedoch das Verhalten des Polizeibeamten bei der Erstellung der Anzeige. Man gab mir das Gefühl, dass ich dafür verantwortlich gewesen sei, dass mein Rad gestohlen wurde und ich halt Pech hatte. Mir wurde nahegelegt einfach nicht mit dem Fahrrad zu den Bahnhöfen zu fahren oder dies eher nur mit “alten Gurken” zu tun. Da frage ich mich doch in was für einer Stadt/Land wir leben, wenn man nicht mit das Fahrrad seiner Wahl benutzen kann, weil das Risiko besteht, dass es beim einmal kurz Wegschauen sofort entwendet wird… Solche Aussagen von Polizeibeamten! Unglaublich…
    Überwachungskameras, mehr Lichtquellen an den entsprechenden Orten oder auch Fahrradboxen wären mögliche sinnvolle Abschreckungsmaßnahmen.
    Mein momentanes Rad habe ich gebraucht erworben für 140 € inklusive einem 50 € Schloss + einer Fahrradversicherung. Mal schauen was die Zukunft bringt…

  2. Grüne Radfahrerin

    Hallo!

    Ich habe selber die Erfahrung gemacht, dass die Ahrensburger Polizei ziemlich – um es mal vorsichtig auszudrücken: teilnahmslos ist, wenn man den Diebstahl eines Fahrrades anzeigt. Die Sache wird aufgenommen, dem Bürger wird erklärt: Vielleicht findet sich das Rad irgendwo wieder und vielleicht auch nicht – und ich habe das Gefühl: Kaum ist der Bürger wieder draußen, wird die Anzeige auch schon ad acta gelegt. Klar, Wenn die Beamten allen Fahrradiebstählen nachgehen würden, hätten sie keine Zeit mehr für andere Aufgaben.

    Meine Idee: Es müsste Fahrradsättel geben, die mit Schmieröl gefüllt sind, und die man vorm Weggehen so einstellen kann, dass sich der Dieb voll hineinsetzt!!! Aber daran hat die Fahrradindustrie natürlich kein Interesse, denn jedes geklaute Rad bedeutet: Neukauf…..

  3. E. Radfahrer

    Einen schönen und guten Tag, Herr Dzubilla,
    es ist traurig aber wahr: nicht nur an den Ahrensburger Bahnhöfen, an den Schulen und im Stadtgebiet werden Fahrräder geklaut. Auch in anderen Städten werden Fahrrräder ohne Ende geklaut. Die einen Fahrräder lassen sich schnell über die Bahnhöfe nach Hamburg abtransportieren und verhökern, die anderen Fahrräder werden von Schülern weitergereicht oder dienen dazu, schneller ins Bett zu kommen. Der Aufwand, bürgerliche Fahrräder an Bahnhöfen zu schützen, ist für Gemeinden viel zu groß. Die Fahrräder sind schließlich zumeist versichert. Und für die Versicherung benötigt der Bestohlene ein Aktenzeichen der Staatsanwaltschaft. Das bedeutet zwangsläufig Polizei-Arbeit.
    Dafür wird versuchter Betrug, wo die Täter gefasst werden könnten, und versuchter Einbruch mit Sachbeschädigung und mit Fingerandrücken abgewimmelt. Ebenso ist man dort sehr ungehalten, wenn sie bei bei stundenlanger Lärmbelästigung durch Schleifarbeiten und Gehämmere an einen Pfingstmontagnachmittag gegen böse Nachbarn herbeigerufen wird. Die Namen der Anzeigenden werden nach Auskunft dort angegeben, damit dem Angezeigenden später die Autospiegel abgebrochen werden können. Es heißt offenbar nicht mehr: Polizei, Dein Freund und Helfer, sondern: Freundchen, wir werden dir schon helfen!
    Ich verstehe Ihren Ärger. Der Bürger ist verpflichtet, Straftaten anzuzeigen. Und dann gibt es endlosen Ärger und Kosten. Ich spreche aus mehrfacher Erfahrung.
    Übrigens: Beim Fundbüro stehen im Parkkeller hunderte von Fahrrädern zur Versteigerung bereit.
    E. Radfahrer

  4. Andreas Hausmann

    …ich sehe immer nur diese bunten Fahrräder in der Stadt. Wo kommen die eigentlich her und werden die nicht immer mehr??
    Vielleicht steht ja das gestohlene Rad jetzt auch schon bunt bemalt in dieser “Linie”….einfach mal nachgucken.
    Komisch ist ja, dass der bunte “Blumenradwander-weg (!)” direkt am Bahnhof beginnt.
    Ein Schelm, wer böses dabei denkt…

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