Pastor Christoph Schroeder hat geschrieben, und zwar an die “Liebe Herr Dzubilla”. Wer es nicht wissen sollte: Pastor Schroeder gehört zur Ev.-Luth. Auferstehungskirche in Schmalenbeck Großhansdorf. Und er lädt mich, als ehemaligen Konfirmanden dieser Kirche, ein, am Montag eben dorthin zu kommen, wo es “Religion und Ballett” gibt.
Zur Erläuterung: Die Großhansdorfer Kirche bekommt eine neue Orgel, wofür die Gemeinde gespendet hat. Schirmherr: Ballettindendant John Neumeier. Und weil bislang nur gut die Hälfte von den benötigten 800.000 Euro zusammengekommen ist, sucht man weitere Sponsoren. Dabei ist man auch auf mich gekommen. Und deshalb soll ich morgen in der Kirche erscheinen, wo “Schirmherr Ballettintendant John Neumeier und Bischöfin Kirsten Fehrs im Gepräch” sind.
Lieber Pastor Schroeder – ich gehöre zwar der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde an, fühle mich aber zugehörig zur Gemeinde der Sankt Johannes-Kirche in Ahrensburg. Und diese wurde kirchenamtlich geschlossen, sodass die Gemeindemitglieder vor der Tür stehen und dort ihre Gottesdienste unter freiem Himmel abhalten. Und: Ich habe nichts davon gehört, dass Bischöfin Fehrs dort jemals aufgetaucht ist – ob mit oder ohne John Neumeier – um ins Gespräch mit den Menschen zu kommen, die dort beten, singen und leiden.
Um nicht missverstanden zu werden: Ich habe Respekt, wenn Menschen soviel Geld aufbringen, um eine neue Orgel zu kaufen. (Ob das auch “eine Nummer kleiner” hätte geschehen können, vermag ich nicht zu beurteilen.) Wenn ich aber sehe, dass die Bischöfin zum “Ballett” in die Auferstehungskirche kommt aber nicht zum persönlichen Gespräch vor die Kirchentür von Sankt Johannes, dann wirft das in meinen Augen kein gutes Licht auf die Kirchenführung. Denn, verehrte Frau Bischöfin:
Auch die Gemeinde der Kirche von Sankt Johannes sammelt Geld und will weiterhin Geld sammeln. Nicht für eine neue Orgel, sondern für die Erhaltung der alten Orgel in Sankt Johannes. Und damit zur Erhaltung der gesamten Kirche. Mein Vorschlag: Kommen Sie doch bitte am Heiligabend um 15 Uhr zur Sankt Johannes-Kirche, wo der Förderverein einen Familien-Gottesdienst veranstaltet. Es wäre wie ein kleines Wunder in der Heiligen Nacht des Jahres 2013.