Früher mal, da verdiente eine Zeitung das Geld für den Verlag, indem sie sich verkaufte, und zwar an Leser und an Insrenten. Später dann kamen noch Verkäufe von Büchern und anderen Dingen des Alltags dazu wie Bilder, Videos, CDs, Reisen, Eintrittskarten für Veranstaltungen et cetera.
Inzwischen geht es den Zeitungsverlagen nicht mehr so rosig wie früher. Weil die Leser ab- und ins Internet gesprungen sind, wohin die Redaktionen zwar gefolgt sind, allerdings kostenfrei für die Leser im Internet. Jedenfalls bei den meisten Titeln. Aber die Redaktionen sind bemüht, wo immer es geht, den Leser ans Portemonnaie zu gehen.
Beim Hamburger Abendblatt, das demnächst nicht mehr bei Axel Springer erscheint sondern in der Verlagsgruppe Funke, dort hat man immer schon eine Theaterkasse gehabt. Und nun geht man noch einen Schritt weiter, kauft zwei komplette Vorstellungen von der Hamburger Wiederauferstehung des Phantoms der Oper, um die Plätze weiter zu verkaufen an die Leser, um damit weitere Nebeneinnahmen zu erzielen.
So weit, so gut. Nun aber kommt der Witz beim Hamburger Abendblatt. Denn das Blatt kündet die Vorstellungen an als „Sonderaktion für alle Hamburger Abendblatt-Leser“, denn: „Verlockend für alle Leser: 10% Ermäßigung* an zwei Terminen!“. Und zum * erfolgt der Hinweis: „PK 1 bis 4.“
Zum einen: Wer ist ein „Hamburger Abendblatt-Leser“? Einer, der das Blatt abonniert hat? Oder einer, der es am Kiosk kauft? Und wie oft muss man die Zeitung im Jahr gelesen haben, um als Leser zu gelten? Genügt 1 x? Oder 300 x? Ist man ein Leser, wenn man per Abo oder am Kios gezahlt hat? Oder ist man auch ein Leser, wenn man online liest? Und die Mit-Leser, die die ausgelesene Zeitung von ihren Nachbarn weitergereicht bekommen – sind das auch Leser im Sinne der Theaterkarten…?
Fragen über Fragen. Ich bin sicher: Das Blatt schreibt nicht die Wahrheit. Sondern jeder Hans und Franz, der die Karten mit 10 % Rabatt haben möchte, bekommt sie ohne Kontrolle auf Leserschaft. Der Hinweis auf die Leser scheint mir eher ein Alibi zu sein, dass der Verlag die Tickets unter dem Normalpreis verkaufen darf. Denn warum sonst sollte das Hamburger Abendblatt das Risiko eingehen und zwei komplette Vorstellungen kaufen, wenn man die Plätze nicht in größtmöglicher Vielzahl verkaufen kann…?!
Und was bedeutet „PK 1 bis 4“? PK ist die Abkürzung für „Personenkontrolle“, was meint: 1 bis 4 Personen werden kontrolliert.
PK ist aber auch die Abkürzung von Pulemjot Kalaschnikowa, was ein russisches Maschinengewehr ist und bedeutet: 1 bis 4 Personen dürfen so ein Ding mit in die Vorstellung nehmen.
PK ist außerdem die Abkürzung von: Polizeikommissar, Pressekonferenz, Primary Key, Psychokinese und Pulmunalklappe. Und PK steht für Säurekonstante in der Chemie, dem PK-Wert.
Wenn Sie also Ihre Eintrittskarten bestellen, dann sollten Sie sich vorher besser erkundigen, welche PK-Angabe dort erfolgt ist! Nicht dass mit PK womöglich “Preisklasse” gemeint ist, so dass die Leser für die PK 5 gar keinen Rabatt bekommen…!