Der Aufmacher der heutigen Stromern-Beilage lautet: “Post leert Briefkästen schon morgens”. Und um die Dramatik dieser Meldung zu unterstreichen, wird eine Postkundin groß vor einem Briefkasten abgelichtet, die erklärt…
…dass sie kein Problem hat mit einer morgendlichen Leerung der Briefkasten.
Erschreckt von der Meldung bin ich sofort zum Briefkasten in meiner Straße gerannt und habe gesehen, dass dieser nach wie vor um 16 Uhr geleert wird. Die Meldung: “Post leert Briefkästen schon morgens” ist also verallgemeinernd und trifft nur in Einzelfällen zu.
Und so steht es denn auch im Kleingedruckten des Beitrages. Dort werden Firmenstimmen zitiert, die sich darüber mokieren, dass ihre Rechnungen nun möglicherweise einen Tag später beim Kunden sind. Aber im Aufmacher des heutigen Tages steht auch, dass die meisten Firmen ihre Post ohnehin im Postamt anliefern. Briefkästen in Wohnstraßen sind eher für den privaten Postkunden gedacht. Und: Unweit eines Briefkastens mit früher Leerung ist in den meisen Fällen auch ein Briefkasten mit später Leerung zu finden, was sogar auf dem Hinweisschild am Kasten angezeigt wird.
Mit anderen Worten: Die Aufmacher Meldung der Stormarn-Beilage ist ein Sturm im Briefkasten zur Zeit der Sauren Gurken. Und das Sahnestück journalistischer Darbietung wird uns serviert in einer Aussage, die so brisant ist, dass die Person, die das geäußert hat, ihren Namen lieber nicht in der Stormarn-Beilage lesen möchte. Original-Wortlaut: “Und ein anderer Anwohner, der nicht namentlich genannt werden möchte, meint: “‘Die meiste Post wird heute ja ohnehin elektronisch verschickt.'”
Darauf wäre wohl niemand von uns gekommen, oder…!?