Szene Ahrensburg
Szene Ahrensburg
Der große Bellheim – auch in Ahrensburg (+3K)
Als ich vor ein paar Wochen in einer Einwohner-Fragestunde der Stadtverordnetenversammlung wissen wollte, wieviel Geld die Stadt denn wohl in den vergangenen Jahren an Berater für deren Gutachten gelöhnt hat, da verweigerte der Bürgermeister mir die Auskunft. Begründung: Eine derartige Aufstellung wäre so umfangreich, dass sie dermaßen viel Einsatz von Arbeitskraft verursachen würde, sodass ich bitte Verständnis dafür haben möchte, dass meine Frage unbeantwortet bleiben muss.
Ich hatte insofern Verständnis, da meine Frage mit dieser Antwort bereits beantwortet war: Die Stadt gab und gibt unheimlich viel Geld für Berater aus, dass sie selber nicht mehr den Überblick hat.
Wozu benötigt man Berater im Allgemeinen? Berater benötigt man dann, wenn man an seiner eigenen Kompetenz zweifelt. Ich zum Beispiel beschäftige einen Steuerberater, weil ich mich nicht kompetent genug fühle, meine eigene Steuererklärung selber zu machen. Und ich habe einen Rechtsberater und lasse mich auch von einem versierten Kellner beraten, welcher Wein zum Essen denn wohl am besten mundet.
Warum hat die Stadt soooviele Berater, dass man deren Gutachten kaum noch zählen kann? Klar, weil die Mitarbeiter im Rathaus verwalten und nicht gestalten. Nehmen wir z. B. die Leiterin vom Bauamt: Angelika Andres ist in der ehemaligen DDR geboren. (Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann war der Vater Präsident der DDR-Architektenkammer.) Mag die Tochter auch in den alten Bundesländern studiert haben: So platt, wie sie hier auftritt, scheint sie gedanklich nicht aus den Plattenbauten des ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaates herausgekommen zu sein. Wen wundert es also, wenn sie bis heute noch nicht mit einzigen eigenen (eigenen!) Vorschlag an die Öffentlichkeit gekommen ist, was man in Ahrensburg tun und wie man es umsetzen könnte.
Und damit komme ich zum eigentlichen Thema: Es gibt Leute in Ahrensburg, die waren früher in leitenden Positionen tätig und sind heute in Pension. Wie zum Beispiel der bekannte Dipl.-Ing. Eckehard Knoll, auch als „Kreisel-Papst“ bekannt. Das Knowhow dieses ehemaligen Baudirektors ist immens. Und: Er gibt sein Wissen gern weiter und – kostenlos! Wie das ausschaut, entnehmen Sie bitte dem angehängten Schreiben von Knoll, das er u. a. gerichtet hat an den Fachdienst Stadtplanung. Ich für meine Person habe großen Respekt vor Menschen, die sich derart große Mühe und Gedanken machen, weil sie einfach nicht mit ansehen können, wie Trantüten sich in ihrem Bürosessel zurücklehnen und auf die Ausarbeitungen von fremden Gutachtern warten. Gutachter die wir Bürger bezahlen müssen, auch wenn die Gutachten in die Schublade wandern oder nur bestätigen, was man vorher schon gewusst hat.
Hier also das Schreiben von Eckehard Knoll von 22. August 2012 und also lautend:
An
1.ipp Ingenieure für Bau, Umwelt und Stadtentwicklung
Rendsburger Landstraße 196-198
24113 KIEL
2.Stadt Ahrensburg
Fachdienst IV.2 Stadtplanung
Herrn Hauke Seeger
Manfred-Samusch-Straße 5
22926 AHRENSBURG
B-Plan Nr. 92 „Erlenhof Süd“ in Ahrensburg
Die Planunterlagen für den o.a. B-Plan-Entwurf zur Beteiligung der Öffentlichkeit haben vom 18.07. bis heute im Rathaus der Stadt Ahrensburg ausgelegen. Nach Einsicht in das außergewöhnliche umfangreiche Unterlagenmaterial für diese in den letzten Jahren wohl aufwendigste Bauleitplanung verdient die für dieses Projekt bisher geleistete immense Arbeit aller Beteiligten in der Verwaltung und seitens der beauftragten Gutachter und Planungsbüros zunächst einmal besondere Anerkennung auch von Seiten interessierter Bürger dieser Stadt.
Aufgrund der besonderen und „historischen“ Bedeutung dieses Planwerkes möchte ich nachfolgend einige Anregungen mit der Bitte um Nachbesserung bzw. Korrektur geben. Sie beschränken sich im Wesentlichen auf die für die Verkehrserschließung relevanten Festsetzungen in der Planzeichnung, auf Aussagen in den Begründungen zur F-Planänderung und zum B-Plan sowie auf die Verkehrstechnische Untersuchung des Planungsbüros Hahm (pbh) für die LEG Entwicklung GmbH.
1. Inhaltliche Anregungen
1.1Planzeichnung und Textteil B
1.1.1 Die Notzufahrt vom Verkehrsberuhigten Bereich (Planstraße J) zur B 75 wird als zu gering
dimensioniert bewertet. Bei schweren Verkehrsunfällen, größeren Bau- oder Leitungsarbeiten
im Einmündungsbereich der Ringstraße in die B 75 muss eine leistungsfähige Verkehrszu-
und -ausfahrt insbesondere für Betriebs- und Rettungsfahrzeuge ermöglicht werden.
Die bislang vorgesehene Lösung bedarf zeichnerisch und textlich einer Überprüfung und Ver-
besserung der verkehrlichen Leistungsfähigkeit. Auch der Ausbauquerschnitt der Planstraße J
ist für die Aufnahme eines eventuell länger dauernden „Notverkehrsbetriebes“ fragwürdig.
1.1.2 Überlegenswert wäre die planungsrechtliche Sicherung einer optionalen Anbindung der
Ringstraße an eine nördlich verlaufende Nordtangententrasse z. B. durch eine adäquate
Grünflächenausweisung. Eine vorausschauende Bauleitplanung sollte dies nicht ausschließen.
1.1.3 Die Planzeichnung sollte hinsichtlich Herstellung eines Kreisverkehrs zur Anbindung des
Wohngebietes an die B 75 modifiziert werden (s. nachfolgende Anregungen unter 1.2.4).
1.1.4 Die textlichen Festsetzungen im Teil B unter Punkt 5 für Flächen der Sozialen Wohnraum-
Förderung werden quantitativ für das gesamte Wohngebiet als bei weitem nicht auskömmlich
angesehen. Ahrensburg benötigt heute schon und auch in Zukunft mehr preiswerten
Wohnraum. Eine deutliche Erhöhung der Quoten für Flächen sozialer Wohnraumförderung
im Neubaugebiet sollte angestrebt werden.
1.1.5 Die unter Punkt 6 festgesetzten Wohnflächen für ältere und jüngere Personen mit
besonderem Wohnbedarf sind ebenfalls sehr knapp bemessen und sollten bei einem
Wohnungsgroßprojekt auf der „Grünen Wiese“ deutlich bedarfsgerecht erhöht werden.
Barrierefreies Wohnen für Senioren sollte verstärkt ermöglicht werden. Das generations-
übergreifende Wohnen wird künftig vermehrt nachgefragt werden.
1.1Begründungen
1.1.5 Die Bezeichnung „Erlenhof Süd“ des B-Planentwurfes lässt die Frage aufkommen, ob es künftig einen B-Plan „Erlenhof Nord“ geben wird und welche Abgrenzungen dafür vorgesehen sind. Eine entsprechende Erläuterung textlicher und zeichnerischer Art wäre zur Plausibilität des Geltungsbereiches der vorliegenden Bauleitplanung hilfreich, für Politik und Öffentlichkeit hinsichtlich Stadt- und Verkehrsentwicklung von erheblichem Interesse und auch für die anstehende F-Plan-Fortschreibung in hohem Maße relevant.
1.1.6a) In den Abschnitten 1.2 „Anlass und Erforderlichkeit“ der Begründungen zum B-Plan und F-Plan und auch in den Abschnitten „Stadtentwicklungskonzepte“ (Abschnitte 3.4 bzw. 3.5) wird dem Wohnbau-Schlüsselprojekt Erlenhof ein Standort in „(hervorragend) zentraler Lage“
im Stadtgebiet attestiert. Da die Entfernung von Erlenhof-Mitte zur Innenstadtmitte ca. 2 km (20 Minuten Fußweg) und nicht 1,5 km (s. S. 7 bzw. 8 im Abschnitt „Räumliche Lage“) beträgt, ist diese Standortbestimmung unzutreffend und eher irreführend. Dies gilt auch in Bezug auf das aktuelle Einzelhandelskonzept mit klaren Funktionstrennungen für das definierte „Zentrum“ und die „Grüne Wiese“ der Stadt Ahrensburg.
b) Die Angaben zum Wohnungsneubaubedarf für das Mittelzentrum Ahrensburg von 2.105 Wohneinheiten bis zum Jahr 2025 auf Basis der aktuellen Wohnungsmarktprognose des Innenministeriums von Schleswig-Holstein sollten in beiden Begründungen auf 2.100 WE gerundet werden. Die angegebene Scheingenauigkeit ist prinzipiell unrealistisch und macht bei den tatsächlichen Abweichungsmargen solcher Prognosen wenig Sinn.
c) Informativ wäre in diesem Zusammenhang eine ergänzende und klärende Angabe zum Bevölkerungswachstum für Ahrensburg von heute 31.850 EW um 5,3 % (analog wie für den Kreis Stormarn nach Berechnungen des Landesinnenministeriums und des Statistikamtes Nord) auf rund 33.500 EW im Jahr 2025. Zu den Einwohnerzahlen wurden bisweilen abweichende Angaben aus dem Bauamt veröffentlicht (siehe z. B. Klimaschutzkonzept-Vorlage 2012/082).
1.2.3 Es wird angeregt, die Gliederung des Abschnittes 1.3 Verkehrskonzept in den Begründungen zum B-Plan sowie zum F-Plan klarer zu strukturieren und zu straffen.
So sollte der Unterabschnitt „Verkehrskonzept“ im Abschnitt 1.3 Verkehrskonzept entfallen.
Ältere Erkenntnisse über positive Auswirkungen der Verbindungsstraße Kornkamp-Süd auf den Beimoorknoten (B 75 / Beimoorweg) und argumentative Ausführungen über die politisch derzeit nicht mehr verfolgte Kornkamp-Nordtangenten-Trasse sind in diesem Zusammenhang entbehrlich und sollten ebenfalls entfallen. Hinweise auf eine Aktualisierung und konzep-tionelle Überarbeitung des Masterplans Verkehr u.a. mit einer alternativen Nordtangenten-trasse in Ost-West-Richtung und Anbindung der Kurt-Fischer-Straße-Nord sowie Kurt-Fischer-Straße-Süd könnten an dieser Stelle wesentlich zielführender sein.
1.2.4 Die Anbindung des Wohnungsneubaugebietes Erlenhof an die Lübecker Straße (B 75) kann unter Hinweis auf die „Verkehrstechnische Untersuchung Schlossviertel Erlenhof“ des Planungsbüros Hahm (pbh) angeblich nur mit Hilfe einer Erweiterung der vorhandenen Lichtsignalanlage im Einmündungsbereich Gartenholz/Lübecker Straße erfolgen. Diese Aussage entspricht aber nicht den Aussagen und Berechnungsergebnissen des vorgenannten Verkehrsgutachtens vom Juni 2012. Demnach zeigen die Ergebnisse der Leistungsfähigkeits-untersuchungen für die Varianten 3 und 4, dass das Wohnbaugebiet Erlenhof sehr wohl mit einem Kreisverkehr an die Lübecker Straße (B 75) angebunden werden kann.
Bei der anscheinend etwas schlechteren Qualitätsstufe „D“ für den Kreisel gegenüber der Qualitätsstufe „C“ für die Ampelvariante ist entsprechend den Definitionen im Handbuch für die Bemessung von Straßen (HBS) auf folgendes hinzuweisen: Bei der im vorliegenden Fall ermittelten Stufe „D“ (Ausreichend) für einen Kreisel sind die durchschnittlichen Wartezeiten in der Spitzenstunde mit max. 45 Sek./Kfz bemerkenswerter Weise geringer als bei der etwas besseren Stufe „C“ (Befriedigend) mit max. 50 Sek./Kfz bei einer Lichtsignalanlage. Selbst bei morgendlichen und nachmittäglichen Spitzenbelastungen im Kfz-Verkehr ist der Verkehrsfluss bei einem Kreisverkehr im vorliegenden Fall tatsächlich mit geringeren Wartezeiten verbunden als eine Ampelanlage. In den Zwischenzeiten, Abend- und Nachtzeiten also in mehr als 20 Stunden/Tag wäre ein Kreisel zur Anbindung des Erlenhofes einer Signalanlagen-Variante hinsichtlich Verkehrsfluss permanent deutlich überlegen.
Zu beachten sind im Weiteren auch die deutlich geringen Lärm- und Abgasemissionen (CO2 und NOX) sowie Feinstaubbelastungen von Kreisverkehren gegenüber 4armigen Ampel-kreuzungen. Ein Kreisel verursacht im Mittel ca. 50 t weniger CO2-Treibhausgas pro Jahr als eine Lichtsignalanlage.
Städtebaulich würde ein Kreisel an der vorgesehenen Stelle die Ortseingangssituation optimal verdeutlichen, gestalterisch verschönern, geschwindigkeitsmindernd wirken und auch dem vergleichsweise geringen Fußgänger- und Radverkehr sichere und bevorrechtigte Querungsmöglichkeiten ohne Wartezeiten bieten. Die jährlichen Betriebskosten von Kreiseln sind im Übrigen erheblich geringer als die Betriebs- und Wartungskosten für Ampelanlagen.
Unter Beachtung all dieser Aspekte sollte einem Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 50m - anstatt 45 m - zur Anbindung des Erlenhofgebietes an die B 75 der Vorzug gegeben werden. Der größere Durchmesser würde zur Leistungsverbesserung optional auch einen zweistreifigen Turbokreisel ermöglichen und platzmäßig ebenfalls ohne Grunderwerb zu realisieren sein.
Der Begründungstext sollte für die Kreisellösung entsprechend geändert werden. Dies gilt dann natürlich auch für alle zeichnerischen Darstellungen. Die Anlagen 1.1 und 1.3 des pbh-Gutachtens enthalten bereits die Kreisellösung. Es sollte jedoch überlegt werden, ob der in Anlage 1.1 dargestellt Minikreisel hinsichtlich der Verkehrsbelastung nicht vorzugsweise im Einmündungsbereich Planstraße A/Planstraße D hergestellt werden sollte.
1.2.5Die vorgesehene Tempo 30-Regelung für die Ringstraße wird für den Betrieb und die Attraktivität des Busverkehrs als kontraproduktiv bewertet.
2 Formelle Anregungen
2.1 Planzeichnung für den B-Plan (teilweise auch für den F-Plan)
2.1.5Es fehlen Nordpfeil und Angabe des Maßstabes für die Zeichnung (B-Plan sowie F-Plan)
2.1.6Es wäre sehr hilfreich, auch die Verkehrsflächen adäquat mit Breitenmaßen zu versehen.
2.1.7Die Straßenbegrenzungslinien sind nicht entsprechend der Legende dargestellt.
2.1.8Wichtige Angaben zur baulichen Nutzung sind bisweilen nicht eindeutig zu lesen, da sie von anderen Linien überlagert werden. Eine veränderte zeichnerische Positionierung der Angabenfelder ist anzustreben.
2.1.9Die kontrastschwachen Linien im Bereich von Verkehrsflächen sollen im Neubaugebiet offensichtlich den künftigen Zustand im Sinne eines Funktionsplans darstellen, andererseits verdeutlichen sie im Bereich der B 75 auch den vorhandenen Zustand. Das ist zur Verständlichkeit z. T. irreführend und sollte optimiert werden.
2.1.10Die Lesbarkeit der verschiedenen Planstraßenbezeichnungen im Lageplan sollte unbedingt verbessert werden, um eine Zuordnung zu den Querschnittszeichnungen zu ermöglichen.
2.1.11Eine vergrößerte Darstellung der Ausbauquerschnittlinien im Lageplan wäre wünschenswert.
2.1.12Das Symbol Fußgängerbereich am Ende des Verkehrsberuhigten Bereiches der Planstraße H ist wohl für diesen kurzen und schmalen Gehweg unangebracht.
2.1.13Der Übersichtsplan im Maßstab M 1:25.000 ist in der dargestellten Weise - auch hinsichtlich der Ausschnittspositionierung - nur bedingt hilfreich und sollte vergrößert werden z. B. auf einen besser lesbareren und informativeren Maßstab M 1: 10.000 (Dies gilt analog auch für den F-Plan). Die Kartenausschnitte mit mehr Umgebung sind in den Begründungen zum B-Plan und zur F-Planänderung jeweils in den Abbildungen 1 deutlich besser. Wünschenswert wäre allerdings auch an diesen Stellen eine Vergrößerung der Abbildungen durch einen kleineren Maßstab.
2.1.14Eine deutlich erkennbare Darstellung der Gemeindegrenzen zu Ammersbek wäre in der Planzeichnung wie auch in anderen Lageplänen informatorisch hilfreich.
2.1.15Die L 225 heißt Bünningstedter Straße und nicht Bönningstedter Straße.
2.2 Begründungen
2.2.5Die Texte in den Begründungen zur Änderung des F-Plans und zum B-Plan sind teilweise identisch. Gleichwohl weichen zugehörige Quellenangaben und Hinweise voneinander ab.
Dies sollte harmonisiert werden.
Mit der Bitte um Prüfung und Berücksichtigung der Anregungen und freundlichen Grüßen
Eckehard Knoll
Leserkommentare
am 9. September 2012 per E-Mail:
Guten Tag Herr Dzubilla,
vor Jahren habe ich schon einmal die Frage nach den Berater- und Gutachterkosten der Stadt gestellt. Und innerhalb kurzer Zeit eine Antwort aus dem Rathaus bekommen, detailliert nach Bezug der angefallenen Kosten. Und nun haben wir eine neue wesentlich leistungsfähigere Buchführung? Und es macht plötzlich sehr viel Arbeit? Da stimmt doch was nicht. Also - fragen Sie die Politiker. Und wenn die auch mauern, dann warten wir bis zum nächsten Jahr. Dann erobern "die Piraten" die politische Bühne.
Herzliche Grüße aus dem transparenten und bürgernahen Ahrensburg
Uwe John
Harald Dzubilla antwortet: Die Piraten gab und gibt es doch schon lange in Ahrensburg, denn die Freibeuter der Stadt saßen (Pepper, Thiele) und sitzen (Reich) heute noch im Rathaus. Und Herr Reich wurde zum Dank auch noch vom Bürgermeister befördert – leider nicht ins Archiv.
Am 10. September 2012 per E-Mail:
Hallo, Herr Dzubilla,
ich muss ja nicht jeden kennen. Unsere Verwaltung hat, wie ich, unendlich viele Baustellen. Einige davon sind unüberschaubar groß. Die Personalsituation ist besch……eiden schlecht. Aber zumindest Herr Keversun kann noch vor einem geordneten Aktenschrank lächeln. Frau Andres lächelt auch noch. Und unser Bürgermeister lächelt ebenso. Also ist alles in Ordnung. Ich könnte nicht mehr schlafen. Und dann kommen Sie und wollen eine Liste von Vergaben wie Gutachten und Beratungen? Das ist so, als wenn Sie selber Ihre Einkommensteuer-Erklärung aufstellen müssten – wie ich. Das dauert jedesmal Wochen. Das kann unsere Verwaltung nicht zusätzlich leisten. Da ist noch nicht einmal Zeit für Eingangsbestätigungen und Antwortschreiben. Sie sollten mehr Rücksicht nehmen.
Ich als blöder Oberbeamter habe viele Groß- und Problembaustellen in meiner Freizeit selber geplant und geleitet, weil meine Mitarbeiter Panik bekamen und dauerkrank wurden (Krankenstand im Rathaus). Überspannen Sie einmal eine 50-Meter Tunnelbaustelle in der Zeppelinstraße mit Kabelbrücken, die hunderte Tonnen Kabel tragen mussten. Wenn die durchgesackt wären, wäre der Flughafen und Nordwest-Hamburg bis über Norderstedt über Wochen ohne Telefon gewesen. Aber irgendeiner musste ja tätig werden und seinen Kopf hinhalten. Da muss einer über Nacht oder innerhalb von Minuten wichtige Entscheidungen treffen. Da benötigte ich ein einziges Mal Hilfe eines Statikers. Oder für Gipsmarken an Wohnhäusern für größere Tiefbaumaßnahmen. Wozu habe ich studiert und über Jahrzehnte gelernt, wenn ich sonst nur Akten wegstapeln musste, um Schrift-verkehr und Protokolle wiederzufinden, Personal einzusetzen und dieses zu beurteilen ? Da gab es lachhafte Schulungen, wie man sich als Vorgesetzter vor seiner Verantwortung drücken kann: Tür zu oder besser wegfahren.
Herr Knoll ist wirklich Klasse. Das hat er mehrfach bewiesen. Von solchen Fachkräften bräuchten wir mehr. Könnten wir die nicht als ehrenamtliche Mitarbeiter übernehmen? Dann hätten wir möglicherweise Kapazitäten für das die Instandsetzung unserer Straßen und Wege.
Lassen Sie sich bitte in Ihrem Wahlkreis für ein Direktmandat aufstellen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang König
Am 10. September 2012 per E-Mail:
Guten Tag, Herr Dzubilla,
Es ist wichtig, dass fachkundige Bürger ihr Wissen der Stadt zur Verfügung stellen, in der Hoffnung, dass es dort Gehör finden möge. Das Fachwissen der Bürger wurde leider in der Vergangenheit viel zu wenig zur Kenntnis genommen. Bei der Erlenhofbebauung ist aber zusätzlich eine zweite Ebene entscheidend, und das ist die der Politik. Bitte erinnern Sie sich: Der Erlenhofbebauung wurde mit einer Mehrheit von einer Stimme genehmigt, es war eine Zufallsmehrheit. Dieser Beschluss wurde durchgepeitscht von Wilhelm Thiele in Zusammenarbeit mit Tobias Koch. Jörn Schade, der in weiser Voraussicht gegen die Bebauung gestimmt hatte, wurde auch aus diesem Grund aus dem Amt des Fraktionsvorsitzenden der CDU herausgeekelt, wiederum unter Federführung von Tobias Koch. Dass für ihn Jörn Schades Votum gegen die Erlenhofbebauung nicht akzeptabel war, hat Tobias Koch in einem Interview mit der Stormarner Zeitung offen zugegeben, nachdem er diesen Posten von Jörn Schade übernommen hatte. Der Rückkauf des Geländes durch die Stadt wurde abgelehnt, wieder unter Federführung von Tobias Koch. Und was passiert jetzt, wo langsam durchsickert, dass die Erlenhofbebauung für die Stadt sehr, sehr teuer werden kann ? Wie äußern sich jetzt die Befürworter dieser Pläne? Die Antwort ist: Die Herrschaften äußern sich gar nicht, sie sind abgetaucht, allen voran Tobias Koch.
Offensichtlich merken einige Fraktionen langsam, dass sie mit der Erlenhofbebauung in eine Falle getappt sind. Aber die Reaktionen sind zögerlich . Es hat Jahre gedauert, bis jemand auf die Idee kam, eine Berechnung der Folgekosten zu verlangen. Das geschieht jetzt, im Sommer 2012 durch die Grünen, nachdem die Planung bereits weit vorangeschritten ist. Den Politikern fehlte bislang der Mut zu sagen, dass die Planung in der vorliegenden Form viel zu viel Flächenverbrauch mit sich bringt und viel zu teuer ist. Ersteres schadet dem Auetal, letzteres dem ohnehin schon leeren Geldbeutel der Stadt.
Beste Grüße
Georg Kerner
Sonntag, 9. September 2012