Szene Ahrensburg
Szene Ahrensburg
Michael Sarach nahm sein Amt an
Stadtverordneten-Versammlung im Marstall. Höhepunkt des heutigen Abends: Vereidigung von Ahrensburgs neuem Bürgermeister Michael Sarach durch Bürgervorsteher Werner Bandick. Sarach sprach die Eidesformel ohne den religiösen Passus „so wahr mir Gott helfe“, was für den Rathaus-Chef als persönlichen Nachteil mit sich bringt: Wenn er seine Amtspflicht mal nicht erfüllt hat, kann er sich nicht entschuldigen mit dem Hinweis: „Gott hat mir eben nicht geholfen!“
In seiner Ansprache dankte Sarach der scheidenden Bürgermeisterin Ursula Pepper für ihre geleistete Arbeit. (Applaus gab es an dieser Stelle übrigens nicht.) Und der neue Bürgermeister erklärte, dass die Haushaltsabsicherung für ihn höchste Priorität habe, und dass er den Stadtverordneten vorschlagen wolle, für 2011 und 2012 einen Doppelhaushalt aufzustellen, um zeitliche Freiräume für wichtige notwendige Entscheidungsprozesse zu schaffen.
Auf einen neuen Dienstwagen (40.000 Euro sind dafür vorgesehen) will Michael Sarach erst mal verzichten. Und fürs Büro genügt ein neuer Anstrich. Diese Arbeit will der neue Amtsinhaber aber nicht selber machen, sondern von einem Ahrensburger Malerbetrieb ausführen lassen. (So schnell hat Sarach sich meine Kritik zu Herzen genommen, weil er mit seinem Foto in der Stormarn-Beilage gezeigt hatte, dass er für Malerarbeiten in seiner neuen Wohnung keine Ahrensburger Handwerksfirma beauftragt, sondern selbst den Pinsel geschwungen hat.)
Die scheidende Bürgermeisterin deutete im Rahmen der Veranstaltung an, dass von der Stadt Ahrensburg ein sechsstelliger Betrag in die Pensionskasse des Landes bezahlt werden muss für den neuen Bürgermeister. Man munkelt da etwas von 468.000 Euro. Geld, das die Stadt angeblich nicht eingeplant und folglich auch nicht zur Verfügung hat. Zu diesem Thema werden wohl noch gezielte Nachfragen aus Kreisen der Stadtverordneten kommen.
Zentrales Thema für den neuen Verwaltungschef wird das Stadtentwicklungskonzept sein und ein neu einzustellender City-Manager, der direkt mit dem Bürgermeister zusammenarbeiten soll. Und aus dem Munde von Michael Sarach fielen bei seiner Ansprache löbliche Worte wie Toleranz, Gesprächsbereitschaft, Loyalität und Gesamtwohl von Ahrensburg. Der neue Rathaus-Chef: „Und sollte ich mal vom richtigen Wege abkommen, dann bitte ich, dass man mich rechtzeitig und offen darauf hinweist!“ Versprochen, Herr Bürgermeister!
Michael Sarach war in Begleitung von Ehefrau Sabine gekommen, der neuen First Lady von Ahrensburg.
Am selben Abend wurden drei Stadtverordnete für ihre 20jährige ehrenamtliche Tätigkeit für Ahrensburg ausgezeichnet: Roland Wilde (CDU), Andreas Fleischer (WAB) und Bürgervorsteher Werner Bandick (CDU).
Last but not least: Am Ende der Veranstaltung stellte sich mir am Ausgang vom Marstall ein leicht erregter Herr in den Weg, der sich als Bernd Jensen, Personalrat der Stadt, vorstellte. Und der mir erklärte, er und nicht Wilhelm Thiele wäre der Bandleader der ehemaligen Rathaus-Band „Paperclips“. Und Jensen erklärte mir außerdem, dass alles, was ich bei Szene Ahrensburg über den Übungsraum im Klärwerk geschrieben habe, erstunken und erlogen wäre und dass die Klärwerk-Mitarbeiter dort auch einen Tischfußball-Tisch hätten und ein Billard. Letzteres muss ich dort wohl übersehen haben. Meine Frage, ob die Band denn auch Miete zahle für den öffentlichen Raum, beantworte der Personalrat mit „ja“. Und „Handwerker“ hätten in dem Raum niemals gearbeitet und eine Bühne gäbe es dort schon gar nicht.
Na, dann habe ich das Podest wohl fälschlicherweise als Bühne bezeichnet. Oder das Ganze war nur eine Fata Morgana. Und dann ist ja alles in bester Ordnung. Dann müssen sich wohl alle anderen, die damals dabei gewesen sind, total geirrt haben. Kann ja mal passieren, oder!?
Montag, 26. April 2010