Szene Ahrensburg
Szene Ahrensburg
Bauausschuss: kein Kino auf Parkhaus!
Der Bau- und Planungsausschuss hat getagt. Gestern Abend in der alten Turnhalle der Stormarnschule, wo ich als Schüler meine Probleme hatte an der Reckstange. Gestern hatten die Zuhörer ebenfalls Probleme, und zwar mit ihren Ohren. Was daran lag, dass die Damen und Herren in der öffentlichen Gesprächsrunde so verhalten plauderten, als wären sie allein unter sich. Und zum anderen gab es kein Mikrophon. Was für hörbaren Unmut aus dem Publikum gesorgt hat mit der Feststellung: „Das ist hier ja gar keine öffentliche Sitzung!“
Die Entscheidung des Tages: Der Beschlussvorschlag für die von einem Ahrensburger Investor vorgelegten Pläne zur Errichtung eines Kinos auf dessen eigenem Parkhaus Woldenhorn wurden abgelehnt. Die Hintergründe habe ich bereits am 8. Oktober 2010 hier bei Szene Ahrensburg genannt. Hinzu kam, dass der Betreiber der Kinos in Bargteheide und Volksdorf, Hans Peter Jansen, unter den Zuhörern war und als Sachverständiger den Hinweis gab, dass das geplante Kino seiner Meinung nach „keine Überlebenschance“ hätte, weil der Betreiber in heutiger Zeit und in einer solchen Größenordnung nicht mehr kostendeckend arbeiten kann. Er selber war von Investor Theo Hoffmann als möglicher Betreiber des geplanten Lichtspielhauses öffentlich ins Gespräch gebracht worden. Aber mehr als eine einzige Unterredung habe er nicht mit Hoffmann gehabt, der sich danach auch nicht mehr bei ihm gemeldet habe.
Bellizzi (FDP) argumentierte ins Leere
Investor Hoffmann selber hatte es nicht für nötig gehalten, persönlich anwesend zu sein. Und der Versuch von Thomas Bellizzi (FDP), dem Parkhausbetreiber zu Hilfe zu eilen mit dem Hinweis, dass der Kino-Wettbewerber Jansen subjektive Aussagen mache und dass allein der Investor für das Vorhaben entscheidend sei – dieser Versuch lief bei der Mehrheit der Stadtverordneten ins Leere.
Klar, viele Ahrensburger wünschen sich ein Kino. Und dafür gibt es aus Kostengründen nur die Möglichkeit, das Kino irgendwo „aufzubauen“, wie eben auf einem Parkhaus. Mein kreativer Vorschlag: Kino auf das Rathaus setzen! Dann könnte man das Gebäude bei dieser Gelegenheit von außen komplett verschönern und auch die Fenster sanieren. Und in den Abendstunden und am Wochenende wird das Gebäude ja ohnehin nicht benutzt. Außerdem besteht in der Zeit, wenn kein Film läuft, eine Möglichkeit, die Räumlichkeiten anderweitig zu verwenden, zum Bespiel für Vorträge, Besprechungen und Betriebsversammlungen.
Mein realistischer Vorschlag: Marstall! Hier könnte ein Kino genauso fest eingerichtet werden wie im Kleinen Theater in Bargteheide. Und da der heutige Kulturbetrieb im Marstall ohnehin nicht in professioneller Hand liegt (und vom Ahrensburger Steuerzahler erheblich subventioniert wird), könnte man bei dieser Gelegenheit einen Manager unter Vertrag nehmen, der den gesamten Kulturbetrieb dort endlich mal professionell managt und nicht wie Armin Diedrichsen nach eigenem Gutdünken selber auf der Bühne steht, ohne dass dort jemand seine künstlerischen Qualitäten objektiv überprüft.
Außerdem der Rathausplatz
Und noch ein Thema wurde im Bauausschuss behandelt: der Rathausplatz. Hier gab es keinen Beschluss. Die Stadtverwaltung zeigte an Skizzen auf, dass es 1001 Möglichkeiten gibt, den Platz zu gestalten, bzw. zu bebauen. FDP-Bellizzi wies auf die angespannte Haushaltslage hin, wonach kein Konzept die Chance habe, in naher Zukunft realisiert zu werden. Bauamtsleiter Thiele erklärte, dass nicht die Stadt der Investor sein muss, sondern dass in erster Linie versucht werden müsse, das benötigte Kapital aus privater Hand zu beschaffen.
Zunächst aber müssten Ideen eingebracht und Kreativität gezeigt werden, so Thiele. Deshalb beschloss das Gremium, dass sich alle Verantwortlichen mit Bürgerbeteiligung (Zwischenfrage: Wer wählt die beteiligten Bürger nach welchen Kriterien aus?) an einen großen Tisch setzen, um über Vorstellungen und Wünsche zu reden.
Mein persönlicher Hinweis:
Die Stadt sollte den Bürgern klarmachen, dass die Rathausplatz-Gestaltung kein Wunschkonzert ist, bei dem jeder mitspielen kann. Wünsche sind meistens Träume, die nur mit sehr viel Geld zu realisieren sind. Investoren aber wollen einen Return on Investment, oder sie legen ihr Kapital dort an, wo ihnen die Rendite mehr zusagt.
Ich würde auf jeden Fall die Marktbeschicker zur Großen Straße schicken, damit der Rathausplatz ohne diese Vorgabe gestaltet werden kann. Denn eine Gestaltung mit der Restriktion, dass dort – zwei halbe Tage in der Woche – die Marktstände stehen müssen, ist für die Größenordnung des Vorhabens ein Handicap, das sehr hinderlich sein kann.
Donnerstag, 4. November 2010