“Stormarn liest ein Buch” aus einem einzigen Verlag mit staatlicher Beihilfe – ist das noch lauterer Wettbewerb?

Ich muss noch einmal zurückkommen auf ein Thema aus vorangegangener Woche, nämlich die Aktion: “Der Kreis Stormarn liest ein Buch”. Die Geschichte ist in meinen Augen beängstigend, denn sie zeigt: Es gibt im Kreis Stormarn offensichtlich keine klar denkenden Journalisten mehr.

Lieblingsbuch: Wahl aus drei vorgeschriebenen Titeln

Lieblingsbuch: Wahl aus drei vorgeschriebenen Titeln

Wie sonst kann es sein, dass Stormarn-Beilage und Stormarner Tageblatt sich auf das gleiche niedere Niveau begeben und die Promotion des Rowohlt-Verlages redaktionell unterstützen – mal ganz abgesehen vom Anzeigenblatt MARKT und auch dem Werbeportal ahrensburg24, wo neben der obligatorischen Werbung ohnehin hauptsächlich umformulierte Pressemitteilungen veröffentlicht werden, was Monika Veeh als “qualitativ hochwertige journalistische Arbeit” verkauft und was geradezu lächerlich ist.

Aber zur Stormarner Buch-lese-Aktion: Aus welchem Grund kann der Leser sein “Lieblingsbuch” (haha!) nur unter drei vorgeschriebenen Titeln aus einem einzigen Verlag wählen? Warum können nicht mehr Verlage und Autoren an diesem Wettbewerb teilnehmen? Warum lassen sich der Landrat und die Kulturreferentin vor den Werbekarren des Rowohlt-Verlages spannen? Und wieso unterstützt die Sparkasse Holstein diese Werbekampagne des Verlages mit Stiftungsgeldern genauso wie die Bürger-Stiftung Stormarn…?

Und die Frage aller Fragen: Warum reklamieren die Journalisten der örtlichen Presse diese Manipulation  nicht, sondern verbreiten sie sogar noch durch redaktionelle Werbung?!

Landrat Klaus Plöger (SPD): Hat er alle drei Bücher gekauft und gelesen...?

Landrat Klaus Plöger (SPD): Hat er alle drei Rowohlt-Bücher gekauft und auch gelesen…? (Foto: HDZ)

Ins Leben gerufen wurde die besagte Verkaufsveranstaltung nicht von Tanja Lütje, der heutigen Kulturreferentin, sondern von ihrer Vorgängerin Dr. Frederike Daugelat, und zwar vor zwei Jahren.

Weder die drei ausgewählten Bücher noch ihre Autoren haben vorrangig etwas mit Stormarn zu tun, es sei denn: Man kann die Werke in allen Buchhandlungen im Kreis Stormarn kaufen. Und das müssen alle Stormarner, die sich für ein Lieblingsbuch entscheiden, welches sie lesen wollen, auch wohl oder übel tun.

Was hat der Kreis Stormarn davon? Klar, Rowohlt zahlt Steuern in unserem Kreis. Rechtfertigt das aber auch die intensive Unterstützung der Kreisverwaltung für die Geschäfte des privaten Verlages, indem man die Bevölkerung öffentlich dazu ermuntert, ein Buch aus diesem Verlag zu kaufen…?

 

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 26. Oktober 2014

2 Gedanken zu „“Stormarn liest ein Buch” aus einem einzigen Verlag mit staatlicher Beihilfe – ist das noch lauterer Wettbewerb?

  1. Mynona

    Was mich sehr verwundert, lieber Herr Dzubilla: Warum widerspricht Ihnen eigentlich niemand? Oder aber ––– kann das gar nicht verwundern……..?

  2. rororo

    Möglicherweise spendet der Verlag die Erlöse für notleidende Beamte in Stormarn? Ich meine, es könnte doch sein, oder warum sonst diese spezielle Auswahl?

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